Sie ist Influencerin, Geschäftsführerin und Mami. Drei Rollen, die Anja Zeidler bestens unter einen Hut bringt. Auf Instagram gewährt die 30-Jährige immer wieder private Einblicke in ihr Leben mit ihrem Verlobten Milan Anicic (28) und den gemeinsamen Kindern Jela (4) und ihrem einjährigen Sohn, dessen Namen das Paar nicht verraten will.
In einem Reel erzählt Zeidler nun, warum sie es wichtig findet, ihre Kinder nicht vor allem zu beschützen, das sich ihnen in den Weg stellt. Will zum Beispiel Tochter Jela bei kaltem Wetter eine dünne Jacke anziehen, darf sie das. «Ich erkläre ihr einfach, dass sie dann friert. Und dass das in der Winterjacke nicht der Fall wäre», so Anja.
Wenn Jela nicht ins Bett will, muss sie nicht ins Bett
Jela habe sich in diesem konkreten Fall schlussendlich doch für die Winterjacke entschieden. In einem anderen Szenario habe die Vierjährige abends nicht schlafen wollen. Anja erklärte ihr, dass Jela am nächsten Morgen in die Spielgruppe geht und dann müde sein wird. Jela entschied sich für das Aufbleiben. Am nächsten Tag sei sie dann wirklich müde gewesen. Für Mama Anja kein Problem, im Gegenteil.
So ist sie sich sicher, dass Kinder schlauer sind als wir denken und dass man ihnen mehr zutrauen darf. Anja ist dabei klar, dass Eltern die Verantwortung tragen und dass es Grenzen gibt, aber «manchmal sollen wir Kinder die Konsequenzen selber erfahren lassen».
Zeidler will ihre Kinder ganz bewusst nicht vor jedem Mucks bewahren und will darauf aufmerksam machen, dass Kinder am besten lernen, wenn sie Erfahrungen selber machen dürfen.
Zeidler zieht einen Vergleich: «Sag uns Frauen, dass uns ein Typ verarscht ... wir glauben es erst, wenn wir selber auf die Nase gefallen sind.»
Neulich habe Jela ihren Barbies die schönen langen Haare abschneiden wollen. Auch hier liess Anja ihre Tochter walten, machte sie aber darauf aufmerksam, dass sie keine neuen Barbies bekommt. Beziehungsweise, dass sie sich diese dann erst wieder zu Weihnachten oder vom Osterhasen wünschen darf.
Von ihren Follower:innen bekommt Zeidler viel Zuspruch. So schreibt ein Fan: «Find ich super! Und würde ich auch so machen. Selbstverantwortung zu übernehmen stärkt den Selbstwert, was ja sehr positiv ist.» Eine weitere Anhängerin sieht es ähnlich: «Einfach machen lassen. Es braucht keine künstlichen Konsequenzen von uns Erwachsenen. Es sind ihre Puppen. Wenn sie die Haare abschneidet, dann sind die Haare eben ab. Wenn sie danach traurig sein sollte, ist es unser Job als Eltern zu trösten und nicht schlaue Sprüche zu klopfen.»
Ein bisschen kritischer sieht es eine andere Userin: «Lernen durch Erfahrung finde ich ok. Jedoch finde ich darf man machmal das Fürsorgeprinzip anwenden. Immer im Gleichgewicht je nach Situation.»
Montessori gibt Zeidler Recht!
Nicht nur Anja setzt auf das Sammeln von eigenen Erfahrungen bei Kindern. Auch die berühmte Montessori-Philosophie basiert auf dem Leitsatz «Hilf mir, es selbst zu tun». Die Montessoripädagogik wurde von Maria Montessori (1870–1952) entwickelt. Sie beruht auf dem Bild des Kindes als «Baumeister seines Selbst».
Kinder lernen am Besten, wenn sie motiviert werden. Montessoris Ziel ist es, die Freude am Lernen zu erhalten und zu fördern. Kinder ahmen Erwachsene nach. Daher sollten die Lehrenden Kinder zuerst anleiten und sie dann aber ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, in dem sie sich zurückziehen und wenn nötig nur beratend zur Seite stehen.
Montessori fördert das didaktische Lernen. So ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder am besten aus eigenen Erfahrungen lernen. Aber nicht nur Kinder lernen, auch als Eltern sollen Erwachsene lernen, sich auf ihre Kinder, deren Tempo und ihre Bedürfnissen einzustellen und diese zu fördern. Da gehören abgeschnittene Barbie-Haare genau so dazu wie das Zulassen einer falschen Jacken-Wahl.
Nicht nur Anja gewährt regelmässig Einblicke in ihr Familienleben und äussert sich zu Erziehungsfragen. Auch ihr Verlobter Milan beweist immer wieder, dass er ein verspielter Papa ist. Ob verkleidet an der Fasnacht oder mit roten Lippen, dem Zweifach-Dad macht es sichtlich Spass, mit seinem Nachwuchs auch sein eigenes, inneres Kind aufleben zu lassen.