Wir wollen jetzt hier gar nicht lange um den heissen Brei reden. Nur soviel: Wir machen Fehler. Logisch, wir sind ja Menschen. Die einen Fauxpas aber, in diesem Falls reden wir von Kindererziehung, die machen wir ganz bewusst. Einfach für unseren Seelenfrieden. Ob wir uns dafür genieren? Von wegen! Zufriedene Eltern, zufriedene Kinder, so die simple und sehr wahre Gleichung! Und weil das so ist und weil Reden oft mehr Gold als Silber ist, beichten wir RedaktorInnen unsere Erziehungssünden.
1. Ich gestehe, dass mein Sohn auf Besuch am Tisch Handyvideos schauen darf, damit wir in Ruhe essen können.
2. Ich gestehe, dass ich es total easy finde, wenn der Bub jeden Tag ein Schoggiherzli verdrückt, das er beim Bäcker unseres Vertrauens bekommt.
3. Ich gestehe, dass ich meinem Kleinkind auch abseits des Tisches hie und da das Handy in die Hand drücke, damit ich mich einfach husch hinsetzen und durchatmen kann.
4. Ich gestehe, dass ich seine Sprachfehler übernehme, in der Hoffnung, dass er sie noch mindestens fünf Jahre macht.
5. Ich gestehe, das mein Kind, wenn es schon langweiliges und manchmal zu trocken geratenes Poulet essen muss, Ketchup oder Mayonnaise bekommt.
6. Ich gestehe, dass ich meinen Kindern gesagt habe, die Nintendo Switch gehöre uns nicht, sie sei nur ausgeliehen. Damit ich mir das Game-Gstürm sparen kann. Wenn ich nicht will, dass sie gamen, habe ich sie leider grad zurückgebracht.
7. Gekochtes Gemüse gibts bei uns selten. Weil ich das nicht mag.
8. Ich habe meinen Kindern beigebracht, vom Brot nur das Weiche zu essen. Weil ich die Kruste so mag.
9. Da ich manche Freundinnen meiner Tochter weniger mag, habe ich öfters mal «was vor», wenn sie die treffen will.
10. Ich gestehe, dass ich bei Weihnachtsbasteleien für die Grosseltern nachhelfe. Aus Gründen der Effizienz. Das Zeug würde ja sonst nie fertig werden.
11. Ich frühstücke nie mit meinen Kindern. Die krallen sich ihre Müesli-Schüssel und gehen ins Zimmer lesen. Ich hoffe, es entsteht kein Schaden.
12. Meine Teenies haben kein Zeitlimit für ihre Bildschirmzeit, weil ich es wichtiger finde, was sie online machen als wie lange sie es tun.
13. Ich spiele öfters mal unnötigerweise Mami-Taxi. Vor allem in der dunklen Jahreszeit, weil sie mir so leid tun, wenn sie in der Dunkelheit heimlaufen müssen
14. ich gestehe, dass ich meinen Kindern das Essen auch mal aufs Zimmer serviere. Der Grund ist simpel: Ich habe keine Lust, am Tisch schlecht gelaunt angeschwiegen zu werden.
15. Ich habe für das eine Kind EINMAL einen Vortrag verfasst, weil es keine Chance gehabt hätte, diesen rechtzeitig abzugeben und sich die Zeugnisnote versaut hätte.
16. Ich habe das Ausmisten ihrer Kaninchen übernommen, obwohl sie mir vor dem Kauf hochheilig versprochen haben, dass sie das immer selber tun werden. Aber irgendwann taten mir die armen Tiere einfach leid.
17. Ich gestehe, dass ich mich immer noch mit einem «Bittebittebittebitte» kombiniert mit einem Lächeln total problemlos um den Fnger wickeln lasse.
18. Weil ich die Freundin meines Sohnes nicht mag, erfinde ich an Wochenenden Wanderungen, wenn sie Besuch ankündigen.
19. Ich erzähle meinen kleinen Söhnen, dass Superman nur Superman ist, weil er jeden Tag ganz viel Gemüse isst.
20. Wenn meine Tochter ihr Zimmer nicht aufräumen will, sage ich ihr, dass in der Nacht die Heinzelmännchen kommen und aufräumen. Zur Belohnung aber plündern sie ihre ganze Süssigkeiten-Schublade.
21. Ich habe für keines meiner drei Kinder selber Brei gekocht. Der Grund ist simpel: Ich hatte keine Lust.
22. Da mein Kind noch kein Gespür für Zeit hat, sage ich zu allem, dass er noch fünf Minuten etwas darf. Nach maximal zwei Minuten breche ich aber ab.
23. Ich putze heimlich das Zimmer meines Teenies. Würde ich das nicht tun, hätten wir garantiert Ungeziefer.
24. Ich habe bei meinem Sohn und Partner in Sachen Aufklärung auf «Männersache» gesetzt und bin so fein raus aus peinlichen Gesprächen.
25. Ich gebe nicht zu, dass die Geburtstagskuchen meiner Kinder aus Backmischungen entstehen.
26. Manchmal sage ich, dass ich im Büro sehr viel zu tun habe. Dann «arbeite» ich länger und geniesse es, mich im Bürostuhl zurück zu lehnen und Podcasts zu hören.
27. Ich lasse meine Teenager am Wochenende bewusst ewig schlafen, um in Ruhe frühstücken und Zeitung lesen zu können.