Roger Federer ist mit 42 Jahren als Sportler im Ruhestand. Ruhig geworden ist es um ihn deswegen nicht. Er hat sich in den Monaten seit seinem Rücktritt im Vorsitz der Spendenaktion für die renommierte Met Gala betätigt und stand zu verschiedenen Anlässen in der Sport- und Modewelt im Rampenlicht.
Vor allem aber hat er nun endlich Zeit, seine Vaterrolle so auszuleben, wie er sich das vorstellt. «Ich bin in erster Linie Fahrer», sagt er denn auch schmunzelnd über seinen neuen Alltag. «Ich bringe die Kinder ins Tennis, hin und zurück, zur Schule, hole sie wieder ab.» Und manchmal gabelt er auf einem der vielen Fahrwege auch noch die Freunde der Kinder auf, während Queen, Jon Bon Jovi oder die Backstreet Boys aus den Lautsprechern tönen. «Die Logistik mit vier Kindern ist eine verrückte Angelegenheit.»
Roger Federer über die Tennis-Ambitionen seiner Kinder
Natürlich spitzen seine Fans vor allem wegen der Aussage mit dem Tennis die Ohren. Der Sport, den der ehemalige Profi über Jahrzehnte dominierte, spielt in seinem Familienalltag also immer noch eine grosse Rolle?
«Wenn ich Zeit habe, begleite ich sie auf den Court»
Roger Federer
Tatsächlich haben seine Kinder, die Zwillingspaare Myla und Charlene (14) sowie Lenny und Leo (9), offenbar das Tennis als Hobby für sich entdeckt. «Alle vier Kinder lieben es», erzählte Federer im Magazin des «Wall Street Journals» 2023. «Meine beiden Mädchen brauchten eine Weile, um mit dem Tennisspielen warm zu werden. Aber sie haben Fortschritte gemacht. Nun haben sie Spass daran und spielen schon um Punkte.»
Auf die Frage, ob er seine Kinder selber coache, antwortet Federer: «Wenn ich Zeit habe – und ich versuche, mir die Zeit zu nehmen – begleite ich sie auf den Court.» Die Dynamik sei allerdings spannend. Für seine Kinder sei er in erster Linie ihr «Dad» und nicht ein ehemaliger Tennisspieler.
«Die Jungs waren für ein paar Tage auf Mallorca im Camp»
Roger Federer
Den Rest lernen die Kinder im Sportlager. Offenbar haben beide Zwillingspaare bereits erste Tennis-Camps besucht. Die Mädchen waren an der McEnroe-Academy in East Hampton. «Und die Jungs waren für ein paar Tage auf Mallorca im Camp.» Auf der Mittelmeerinsel hat Federer diesen Sommer auch eine Ferienwoche mit seiner Familie und der Familie seines Freundes und ehemaligen Tennis-Stars Tommy Haas (45) verbracht.
Gehts also beim Federer-Nachwuchs Richtung Karriere? Das dann doch nicht. Auf die Frage, ob seine Kinder sein Talent geerbt hätten, antwortete Roger Federer einst: «Nein.» Schwächte diese Aussage jedoch sogleich ab. «Vielleicht schon. Ich weiss es nicht.» Er wisse schliesslich auch nicht mehr, wie gut er selbst mit 9 oder 14 Jahren gespielt habe. Die Mädchen hätten durch die vielen Reisen auch gar nie die Möglichkeit gehabt, viel zu trainieren. «Aber ich spiele sehr gerne mit ihnen.»
So sieht der Familienalltag der Federers aus
Auch über Erziehung und Familienalltag gibt der Superstar bereitwillig Auskunft. So erzählt er im Interview, dass er jeden Morgen mit seinen Kindern und seiner Ehefrau Mirka (45) frühstücke. «Sie essen ihr Müsli, Eier, Porridge und Fruchtsalat. Mir reicht Kaffee.»
Es gibt allerdings eine Speise, zu der er nicht «Nein» sagen kann: «Hallo, ich bin Schweizer. Wir lieben unsere Schoggi!» Zucker scheint Roger Federers Schwäche zu sein. Er erinnert sich, dass er als Kind mit seinen Freunden nach dem Training jeweils am Kiosk für zwei Franken Süssigkeiten gekauft hat. «Dann setzten wir uns auf eine Bank, assen Süsses und quatschten über das Leben, als wären wir alte Männer.»
Diese Werte vermittelt Roger Federer seinen Kindern
Seit einem Jahr ist Roger Federer nicht nur Ex-Profisportler sondern auch Papa von zwei Teenager-Mädchen. Ein Umstand, den er scherzend als «intensiv» bezeichnet. «Es ist interessant, so ein bisschen wie: Ist es ok, wenn ich auch noch hier lebe?» In der Erziehung seiner Kinder bleibt er seinem Motto treu: «Es ist nett, wichtig zu sein. Aber es ist wichtiger, nett zu sein.» Ihm liege Anstand sehr am Herzen. «Es geht um das Benehmen und die Höflichkeit. Darum, aus einer dankbaren Haltung mit Menschen zu sprechen.»
Die Federers haben eine neue Familiensportart entdeckt
Bereits früher plauderte Roger Federer gerne über seine Familie. In einem Interview mit dem «Blick» erklärte er, dass drei seiner Kinder angefangen hätten zu weinen, als er ihnen von seinem Rücktrittsentscheid erzählte. Obwohl sie früher wiederholt den Wunsch geäussert hätten: «Hör mal auf mit Tennis, wir wollen Ski fahren.» Dies war während seiner Aktivzeit aufgrund des hohen Verletzungsrisikos nicht möglich. Schliesslich doppelte er ein paar Monate später in einem Interview mit dem «TagesAnzeiger» nach: «Wir hatten einen tollen Winter.» Seine Kinder «fahren schon alle gut».