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Sinnvoll oder Blödsinn?

Dieses Wort darf Kates und Williams Nanny NIE sagen!

Als Nanny von Prinzessin Charlotte, Prinz George und Prinz Louis ist Maria Teresa Turrion Borrallo ein fester Bestandteil der royalen Familie. Grundsätzlich gewähren ihr Prinz William und Herzogin Kate viele Freiheiten. Nur ein Wörtchen ist im Palast verboten. Welches das ist und warum dieser Fakt unsere Redaktion spaltet, lest ihr hier.

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Prinz William Prinzessin Charlotte Prinz George Prinzessin Charlotte Prinz Louis

Prinz George, Prinz William, Prinz Louis, Prinzessin Kate und Prinzessin Charlotte beim diesjährigen «Trooping the Colour».

imago/Cover-Images

Ihre hellbraunen Uniformen sind ihr Markenzeichen. Doch berühmt geworden sind die Nannys des britischen Norland Colleges nicht wegen ihrer unspektakulären Outfits, sondern weil sie eines besser können, als alle anderen: Kinder erziehen.

Kein Wunder: Das Ausbildungsprogramm dauert vier Jahre und die Absolventinnen müssen in dieser Zeit 1'300 Stunden mit der Betreuung von Kleinkindern verbringen.

Das Tabu-Wort erstaunt

Sie sind also so gut darin, dass sogar die britische Königsfamilie ihre Thronfolger von der Norland-Nanny Maria Teresa Turrion Borrallo betreuen lässt. So sind Prinz George (11), Prinzessin Charlotte (9) und Prinz Louis (6) immer wieder mal an der Seite ihrer Nanny zu sehen.

Turrion Borrallo geniesst im Palast viele Freiheiten. Nur ein Wort wollen Prinz William (42) und Prinzessin Kate (42) nie hören. So wollen der Thronfolger und seine Gattin nicht, dass die Nanny das Wort «Kinder» sagt. Sie wünschen, dass Turrion Borrallo die Kinder stets beim Namen nennt, wie Louise Heren, Autorin des Buches «Nanny in a Book» gemäss Gala.de zu wissen scheint. Das aus Respekt vor der Individualität der drei Mini-Royals. 

Bei der Frage, ob Kates und Williams Wunsch gerechtfertigt ist, scheiden sich bei uns auf der SI-Family-Redaktion die Geister. Für die Redaktor:innen Maja Zivadinovic und Thomas Bürgisser Grund genug, sich in den Ring zu wagen und sich in Form eines Pro und Contras zu batteln. 

Maja Zivadinovic ist Team Kate & William: «Lasst uns doch das Kind beim Namen nennen»

Schon klar, im ersten Moment mag es kleinlich klingen, dass man das Wort «Kinder» vermeiden soll. Wenn man aber intensiver darüber nachdenkt, macht es für mich total Sinn. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin nicht per se gegen das Wort «Kinder». Im Gegenteil: Als Mutter eines Vierjährigen benutze ich das Wort oft. Rede ich über seine Kindergarten-Gspänli, seine Clique oder die Nachbarn, sage ich sehr wohl «die Kinder». 

Geht es aber um zwei, drei Kinder, bin ich der Meinung, nichts zu verlieren, wenn ich diese beim Namen nenne. Ich will auch Maja genannt werden. Redet mein Partner über meine besten Freundinnen und mich, schätze ich es auch, wenn er uns nicht einfach «die Frauen» nennt. Warum? Wir haben Namen. Ich bin sicher, dass ich nicht alleine damit bin, dass ich lieber «Maja» als «die Frau» bin. 

Als Erwachsene habe ich im Gegensatz zu Kindern, die Reife, meinen Wunsch verbalisieren zu können. Kinder sind in ihrer Entwicklung noch nicht so weit. Weil ich es enorm wichtig finde, sie so zu erziehen, dass sie wissen, dass sie, egal wie sie sind und wie sie aussehen, wunderbar sind, gehört es für mich dazu, ihre Individualität zu stärken. Und wo fängt diese an, wenn nicht beim Namen?

Noch schlimmer finde ich Mehrfach-Eltern, die ihre Kinder «Kind 2», «Kind 2», und so weiter nennen. Oder noch schlimmer: «K1», «K2», «K3»... was hat man davon? Soll das cool sein, lustig? Zeit sparen? Ich verstehs nicht. Ich wills auch nicht verstehen. 

Können wir uns nicht darauf einigen, dass wir es genau so machen, wie es das Sprichwort besagt: Lasst uns doch das Kind, die Kinder, beim Namen nennen. 

Danke. 

 

Maria Teresa Turrion Borrallo ist die Nanny von William und Kate

Maria Teresa Turrion Borrallo kümmert sich seit Jahren um Prinzessin Charlotte, Prinz George und Prinz Louis. Hier mit Prinzessin Charlotte und Theodora Williams bei der Hochzeit von Prinzessin Eugenie und Jack Brooksbank im Jahr 2018.

Getty Images
Thomas Bürgisser kann die Royals nicht verstehen: «Auch viele starke Individuen sind gemeinsam stärker»

Jedes einzelne Individuum ist wichtig. Und soll auch als solches wahrgenommen und behandelt werden. Da bin ich mit Prinzessin Kate und Prinz William einer Meinung. Und dass es funktioniert, zeigt Silvia Wollny (59):

Aber seien wir mal ehrlich: Wie praktisch ist das im Alltag? Und ist es wirklich so falsch, wenn man einmal ruft: «Kinder, das Essen ist fertig!»?

Ich bin ebenfalls dafür, dass man Kinder zum Beispiel am Mittagstisch nicht nur als Gruppe, sondern auch individuell ansprechen sollte. Jede Person soll seine eigenen Momente der Aufmerksamkeit erhalten, um von sich und seinem Erlebten zu erzählen, um Fragen zu stellen, Entscheide zu fällen, aber auch um Aufgaben zu übernehmen. Wie geht es George, was hat Charlotte in der Schule erlebt, möchte Louis noch etwas Teigwaren, was beschäftigt Mia, was möchte Noah am Nachmittag machen und kann Emma heute den Tisch abräumen?

Genauso wichtig ist aus meiner Sicht aber, dass Kinder auch ein Gruppengefühl entwickelt. Ja, wir sind alles Individuen. Aber wir sind alle auch nicht alleine auf dieser Welt. Wir sind Teil einer Familie, einer Schulkasse, eines Mietshauses, eines Vereins, eines Landes – einer Gesellschaft. Dabei müssen wir auch immer unsere Rolle innerhalb dieser Gruppe finden, Verantwortung übernehmen, auf andere Rücksicht nehmen, zusammen funktionieren und zusammen etwas erreichen. Der Grundstein für dieses Bewusstsein wird ebenfalls in der Kindheit gelegt.

Deshalb muss meiner Meinung nach beides gefördert werden: die Entwicklung der Individualität und des Gemeinschaftsgefühls. Die richtige Mischung macht es aus. Irgendwie doch auch spannend für Kinder, wenn sie sich als Geschwister zusammen «verschwören» können und als Gruppe wahrgenommen werden. Wenn sie eine Sache für sich diskutieren und einen gemeinsamen Entscheid fällen. Wenn sie als Team für ein Anliegen bei den Eltern einstehen, etwas als «wir Kinder» bei den Erwachsenen einfordern.

Die gemeinsame Ansprache als «Kinder» hat für mich entsprechend durchaus auch seine Berechtigung und ich wage zu behaupten, dass, wer nur auf das Individuum setzt, einen Fehler macht. Vielmehr ist es manchmal auch richtig und wichtig, als Gruppe angesprochen und wahrgenommen zu werden. Denn auch viele starke Individuen sind gemeinsam stärker.
 

Von mzi und TB am 1. November 2024 - 18:00 Uhr