Am 14. Juni 2019 gingen schweizweit mehrere Hunderttausend Frauen auf die Strasse, um ihrer Forderung nach Gleichstellung Gehör zu verschaffen. Das Gefühl, gemeinsam etwas bewirken zu können, machte den Anlass zu einem unvergesslichen Tag.
Doch wie ging es nach der Kundgebung weiter? Hat sich im Alltag von Frauen tatsächlich etwas zum Positiven verändert? Wir haben bei fünf prominenten Schweizerinnen nachgefragt.
Annina Frey
«Ich hatte keine Erwartungen an den Frauenstreik per se. Um gesellschaftlich festgefahrene Strukturen zu durchbrechen, braucht es mehr als einen Streik. Aber es war eine sehr wichtige Message, die nicht nur weltweit wahrgenommen wurde, sondern auch unter uns Frauen ein Zeichen gesetzt hat. Der Streik hat den Stein ins Rollen gebracht, darauf müssen wir aufbauen. Gerade als Mutter wird man in gewissen Belangen mit einem längst überholten System konfrontiert. Dieses zu modernisieren, braucht konstanten Druck auf die Politik.»
Claudia Lässer
«Es ist mir ein grosses Anliegen, meine Tochter Linn zu einer starken, selbstbewussten und selbstgemanagten Frau zu erziehen. Der Frauenstreik 2019 hat mich zusätzlich motiviert und gezeigt, wie wichtig es ist, ihr als Mutter und Frau ein gutes Vorbild zu sein. Ich will sie in ihrem Alltag und ihrer Eigenständigkeit bestärken. Sie soll sich als starkes und empathisches Mädchen wahrnehmen, das Entscheidungen treffen, ihre Meinung sagen und für diese einstehen kann.»
Eli Simic
«Seit dem Frauenstreik hat sich in meinem Alltag als Mami leider nichts verändert. Ich habe mir von meinen Mitmenschen mehr Akzeptanz oder auch Mithilfe erhofft, wenn ich mit Kind und Kinderwagen unterwegs bin. Auf den Frauen- und Familienparkplätzen parkieren noch immer die Faulen, die nicht laufen wollen. Und ich fühle mich manchmal wie ein Störenfried, wenn ich mit Kinderwagen in einem Lift stehe. Im Sinn von: Ja, Entschuldigung, ich weiss, es hätten noch zwei weitere Personen Platz gehabt, wenn wir nicht wären ...»
Eveline Suter
«Seit ich Mutter bin, ist mir viel bewusster, wie anspruchsvoll dieser Job ist. Jeder, der sagt, Mutter zu sein plus ein bisschen zu kochen und den Haushalt zu schmeissen, sei nichts im Vergleich zu Männern, die arbeiten gehen, hat keine Ahnung. Ich hoffe sehr, dass in Zukunft noch viel passiert an Aufklärung, was Frauen daheim alles leisten. Persönlich geniesse ich jeden Moment mit meinem Sohn und lasse mir bis zum Wiedereinstieg in den Job noch etwas Zeit.»
Co Gfeller
«Am Frauenstreik 2019 konnte ich leider nicht dabei sein. Aber ich finde es enorm wichtig, dass man für Gleichberechtigung in jeder Hinsicht auf die Strasse geht. Glücklicherweise war ich schon immer eine selbstbewusste Frau und ging meinen eigenen Weg – ob als Künstlerin oder Mutter. Ich hoffe, dass mein Sohn in einer Zeit leben wird, wo man Natur und Mitmenschen mit Respekt behandelt und die wichtigen Dinge im Leben schätzt.»