So ziemlich jede Mama kennt diesen Wunsch: Einmal Oktopus sein. Wie schön wäre es, wenn man gleichzeitig Kinderwagen schieben, das Kind an der Hand halten, Spielzeug tragen und die Lifttür öffnen könnte.
Ein Wunsch, der auch Eli Simic nicht fremd ist. Die 30-Jährige ist Mama der einjährigen Mia und hat sich rund ein Jahr nach der Trennung von ihrem Freund Dominik entschieden, allein mit ihrem Töchterchen Ferien zu machen. Das Mama-Tochter-Duo flog für eine Woche in die Türkei.
«Die grösste Herausforderung war wirklich, nur zwei Hände zu haben», resümiert Eli im Interview mit SI online. «Die Kleine an der Hand zu führen, weil sie lieber läuft, als im Kinderwagen zu sitzen und gleichzeitig die Wickeltasche, Badetücher, Spielsachen und alles, was man sonst so braucht, zu schleppen, ist schon ein echter Kraftakt. Aber das Anstrengendste ist wohl, eine Mia mit Hummeln im Füdli einzucremen», sagt Simic lachend.
Ein bisschen Mut habe es schon gebraucht, so ganz allein loszuziehen. Bis anhin waren entweder Eli Simics Eltern, ihre Schwester oder Ex-Partner Dominik dabei. «Aber ich bin eine Macherin, drum hab ich's einfach getan.»
«Zu Hause bin ich sowieso die meiste Zeit mit Mia zusammen. Aber jetzt waren keine Oma, kein Opa, kein Papa da, die mal hätten aufpassen können. Doch die Zeit mit ihr ohne den Alltag zu Hause zu geniessen war wirklich schön. Kein Aufräumen, kein Kochen.»
So vergingen die Tage denn auch im Flug: «Für Mia ist der Strand ein riesiger Sandkasten, und sie liebt das Meer mit den Wellen. Wir haben Sandkuchen gebacken, Burgen gebaut, und dann freute sie sich riesig, alles wieder zu zerstören», schwärmt Eli.
Gute Vorbereitung ist für die junge Mutter die halbe Miete, denn wer plant, der schleppt auch nicht zu viel Gepäck mit. «Ich hatte nur wenige Sachen dabei. Für uns beide reichte ein Koffer. Ich weiss gar nicht, wie ich das früher gemacht habe. Da war ein 20-Kilo-Koffer nur mit meinen Sachen voll. Jetzt packe ich erst für Mia und schaue dann, wie viel Platz es noch für mich hat.»
So ist auch die Liste der Must-haves relativ kurz. «Das Wichtigste war die Badehose», lacht Eli, «und dann noch die nötigsten Medikamente, Schwimmfügeli, UV-Shirt, Käppli, ganz viel Sonnencreme und ein paar Spielsachen.»
Doch auch Energiebündel Eli Simic kommt mit einem Kleinkind mal an ihre Grenzen. «Es war sehr schön, aber auch anstrengend. Nachmittags hat Mia eine halbe Stunde geschlafen, da konnte ich endlich abschalten. Sonst hatte ich die Augen überall, und musste noch mehr aufpassen als zu Hause. Der Pool, die Sonne, Sachen, die sie im Sand gefunden hat, irgendwas war immer.»
Das einzige, was ihr wirklich Sorgen bereitet habe, sei ein Gedanke gewesen, sagt Eli: «Was ist, wenn es mir mal nicht gut geht? Wer kümmert sich dann um Mia?» Eine Angst, die schnell wieder verflog.
«Wir haben so viele tolle Leute kennengelernt, ich wäre im Notfall nicht allein dagestanden. Somit waren unsere Mama-Tochter-Ferien ein voller Erfolg. Ich kann allen Mamis oder Papis nur raten, das auch mal zu machen. Man hat so viel Quality-Time mit seinem Kind, das ist den Stress hundertmal wert.»