Um 9.30 Uhr haben Eliana Burki, 35, und ihre fünfmonatige Tochter Nala-Emily bereits 1000 Höhenmeter hinter sich. Die zwei sind im Wallis vom «Bergli obenabecho» beziehungsweise mit dem Zug von Zermatt nach Brig gereist.
An die Bergluft haben sich die Ladys gewöhnt, schliesslich übersommern sie dieses Jahr im weltbekannten Bergort.
Die Alphornbläserin hat für das Stück «Matterhorn: No Ladies Please!» der Freilichtspiele Zermatt (bis Anfang September) die Musik geschrieben und spielt im Stück eine Rolle, Alphorn, Harmonium und singt. «In Zermatt stehe ich morgens auf und denke ‹Wow, ich kann atmen›», schwärmt die gebürtige Solothurnerin.
«Hoi, ist die Reise gut gegangen?», begrüsst Eliana Burki ihre jüngere Schwester vor dem Thermalbad Brigerbad. Salome Burki, 34, ist mit dem Zug aus Solothurn gekommen. Ihr Blick schweift sofort zum Gottemeitli: «Hoi, Nala!» – und schon gluckst die Kleine vor Freude.
Für eine Woche bleibt die selbstständige Personaltrainerin und Bikeguide bei ihrer Schwester im Wallis. «Ich habe soeben meine Masterarbeit hinter mir und dachte, ich gönne mir Ferien.» Für Eliana Burki ein Jackpot – so hat sie eine enge Vertraute zur Seite, die ihr bei der Betreuung der Kleinen hilft und mit ihr die Umgebung erkundet.
Vom Wallis hat Eliana Burki, die sonst auf der ganzen Welt Konzerte gibt, mittlerweile einiges gesehen. Denn wenn sie schon länger an einem Ort wohnt, möchte sie sich auch wie eine Einheimische bewegen. «Die Riffelberg-Region ist unglaublich und gibt mir das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein.» Dank ihren beiden Hunden entdeckt und findet sie immer sehr schnell die Natur, kommt sofort in Kontakt mit Einheimischen.
«Die Schweiz bedeutet für mich Qualität, sie ist meine Basis», sagt sie. «Bei Eli bedeutet Schweiz aber auch frische Luft, Seen und Greyerzer Käse», so Salome Burki.
Im Thermalbad Brigerbad befinden sich die drei Mädels in Gesellschaft von Badegästen verschiedenster Generationen aus den Nachbartälern. Mit 2600 Quadratmetern Wasserfläche im Sommer ist es das grösste Freibad im Oberwallis. Nala-Emily scheint bereit, mit Mami Eliana das 34 Grad warme Planschbecken zu entdecken.
Von Gotti Salome hat sie ein pinkes Sonnenschutz-Shirt aus Südafrika erhalten. «Dank ihrem Papa, der aus San Diego stammt, ist Nala ein halbes Cali-Girl», sagt Eliana Burki und gesteht: «Ich wäre selber auch gerne eines.» Längere Zeit hat sie in Los Angeles gelebt und gesurft.
Ihren amerikanischen Partner hat sie jedoch in Zürich kennengelernt, wo die Familie nun auch lebt.Die Liebe zum Wasser liegt bei Eliana Burki in der Familie. Der Grosspapa mütterlicherseits baute in Gerlafingen SO ein Freibad, wo Eliana und ihre drei Schwestern während zehn Jahren viel Zeit ihrer Sommerferien verbrachten. Jeweils von acht bis zwölf Uhr, dies für zwei Wochen.
«Unsere Mutter ist nicht nur Organistin und arbeitet als Musiklehrerin, sondern gibt auch Schwimmunterricht», erklärt die Musikerin. «Sie hat uns durch alle Abzeichen, vom Krebs bis zum Delfin, geführt», ergänzt ihre Schwester. Beide sind sich einig: «Das Highlight waren jeweils die Pommes frites in Zeitungspapier.»
Während Nala-Emily einen kurzen Power-Nap im Kinderwagen macht, entdeckt Eliana Burki die 182 Meter lange Rutschbahn am Felsen. «Eliana ist herzlich und grosszügig. Zudem kann sie sehr viele Sachen gleichzeitig machen. Wir haben beide einen hohen Stresspegel», so Salome Burki.
Bald gilt es, die Picknickdecke einzupacken, denn die nächsten Proben auf dem Riffelberg stehen an. Doch Eliana Burki will sich trotz Zeitdruck eines nicht nehmen lassen: «Ich geh noch kurz schwimmen. Super, dass ich diese Badi jetzt kenne.»
Weitere Etappen gibt es im Dossier «Quer durch die Schweiz» zu lesen.