Weihnachten wird nie mehr so sein wie früher. Während Jahren hat die verstorbene britische Königin, Queen Elizabeth II. (†96), ihre Familie zum christlichen Familienfest auf Schloss Sandringham versammelt, um dort ein mehrtätiges Zusammensein zu geniessen. Nun wird ihr ältester Sohn, König Charles III. (74), diese Tradition weiterführen – doch wünscht er sich eine kleine Neuerung, respektive eine Rückkehr zur ursprünglichen Tradition. Er möchte nämlich seinen Sohn, Prinz Harry (38), sowie dessen Familie wieder mit dabei haben.
Bereits seit 44 Jahren kommt die britische Königsfamilien an Weihnachten (und auch zur Neujahrsfeier) auf Schloss Sandringham in der Grafschaft Norfolk zusammen. Queen Elizabeth etablierte die Tradition 1988. Es sind lustige, aber auch besinnliche Tage. Die Familie lacht gemeinsam, über ausgefallene Geschenke und spaziert vereint zur Kirche, um dem Weihnachtsgottesdienst beizuwohnen.
Prinz Harry soll abgesagt haben
Doch in den vergangenen Jahren fehlten ein Teil der Familie. Seit Prinz Harry und Herzogin Meghan (41) dem royalen Leben den Rücken kehrten und in die USA auswanderten, haben sie nicht mehr teilgenommen am jährlichen Familientreffen unterm Tannenbaum. König Charles aber möchte seinen jüngeren Sohn und damit auch seine Enkelkinder Archie (3) und Lili (1) wieder zurück in den Schoss der Familie holen. Er soll dem polarisierenden Ehepaar eine Einladung zur Weihnachtsfeier geschickt haben. Allerdings lassen sich Palastinsider in der britischen Presse zitieren, die gehört haben wollen, dass Harry und Meghan die Einladung ausschlugen.
Der kleine Archie und seine Schwester Lili werden also wohl auch dieses Jahr nicht mit ihren Cousins Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4) Geschenke auspacken dürfen. Wie Weihnachten traditionell abläuft auf Sandringham und welche Traditionen garantiert nicht gebrochen werden?
Während der Buckingham-Palast jedes Jahr mit grossen Tannen geschmückt wird, verzichtet die britische Königsfamilie darauf, für ihre private Weihnachtsfeier einen Baum zu fällen. Auf Sandringham steht deswegen seit mehr als drei Jahrzehnten dieselbe grosse Kunst-Tanne im Wohnzimmer. Die Enkel und Urenkelkinder der Queen durften jeweils mithelfen, sie mit silbernem Baumschmuck zu behängen. Naturschützer König Charles wird diese sehr nachhaltige Familientradition ganz bestimmt beibehalten.
Starkoch Darren McGrady stand während rund 15 Jahren an Weihnachten für die britischen Royals in der Küche. Er hat einst verraten, dass die Königsfamilie alle Jahre wieder dasselbe Weihnachtsessen zu sich nimmt. Es gibt einen aussergewöhnlich reichhaltigen Lunch mit Garnelen oder Hummer, geröstetem Truthahn und allerlei traditionellen Beilagen: Pastinaken, Rüebli, Rosenkohl. Und britischen Christmas Pudding. Das ist ein gekochter beziehungsweise gedämpfter Pudding mit Rosinen, Nüssen und üblicherweise Rindernierenfett. Dazu gibts süsse Brandy-Butter. Es ist anzunehmen, dass König Charles an diesem Menu festhält. Denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen und Weihnachten ist schliesslich das Fest der Liebe.
Der Lunch ist übrigens Prinz Williams liebster Programmpunkt. In einem Interview verriet der Thronfolger einst, dass für ihn ein gutes Essen der Schlüssel zu einer gelungenen Weihnachtsfeier sei. «Ich finde in meinem Magen immer eine Ecke, in die sich noch ein Stück Truthahn oder Wurst unterbringen lässt.» Muss er auch, denn auf den Lunch folgen schon nachmittags wieder ein Weihnachtskuchen und abends schliesslich noch ein grosses Buffet.
Was schenkt man jemandem, der alles hat – sogar eine Krone? Diese Frage quält die royale Familie nicht. Denn sie haben es längst aufgegeben, sich zu Weihnachten Sinnvolles zu schenken. Stattdessen gehen sie die Bescherung mit einer ordentlichen Portion britischem Humor an und verteilen überlicherweise Spass-Geschenke. Prinz Harry soll der Queen mal eine Badekappe geschenkt haben, auf der steht «Life ain't a Bitch». Auch Prinzessin Anne ist berüchtigt für ihre unnützen Geschenke. Ihrem Bruder, dem aktuellen König, soll sie einst eine WC-Brille aus Leder überreicht haben.
Diese eine lustige Tradition hat sogar Herzogin Meghan Spass bereitet! Es wird gemunkelt, sie habe der Queen einst einen Hamster zu Weihnachten geschenkt. Eine Liste der skurrilsten Weihnachtsgeschenke der britischen Königsfamilie findet ihr unter diesem Link.
Für die Kinder gibts indes «normale» Weihnachtsgeschenke. Sie dürfen sich über Spielsachen und Nützliches freuen. Letztes Jahr erhielt Prinz George eine Camping-Ausrüstung mit Zelt, Taschenlampe und Walkie-Talkie. Louis erhielt ein Klettergerüst und Charlotte eine Kinder-Videokamera.
Wer Weihnachten auf Sandringham verbringt, muss sich nicht lange in Geduld üben. Offenbar begründeten die Queen und ihr Mann, Prinz Philipp, zu Lebzeiten die Tradition, dass die Geschenke bei Ankunft der Familienmitglieder auf einem Gabentisch gesammelt werden, so dass man sie für kurze Zeit bestaunen kann. Ans Auspacken macht sich die Familie bereits nach dem britischen Afternoon-Tea. Dabei ist es in englischsprachigen Ländern eigentlich Brauch, die Bescherung erst am Weihnachtsmorgen (also dem 25. Dezember) zu machen.
Die britische Königsfamilie huldigt damit offenbar ihren deutschen Wurzeln. Sie entstammt, durch den Ehemann der berühmten Königin Victoria unter anderem dem deutschen Haus Sachsen-Coburg und Gotha. Während des ersten Weltkriegs benannte George V. seine Familie um und «erfand» den Familiennamen Windsor, um dem Misstrauen, welches die Briten Deutschland und damit auch seiner deutsch-stämmigen Königsfamilie entgegenbrachten, zu entkommen. Doch dass die Weihnachtspäckli an Heiligabend verteilt werden, daran haben weder George V. noch Queen Elizabeth II. je gerüttelt.