Drei fröhliche Gesichter lachen in die Kamera: Schauspielerin und Sängerin Eveline Suter, 41, teilt vor wenigen Tagen ein Foto von sich mit ihrem Eheman Danny Stillman und dem gemeinsamen Sohn Findley, 16 Monate, auf Instagram, auf dem die Familie kurz nach der Ankunft in ihrem neuen Zuhause in Boston zu sehen ist, wo die Familie für die nächsten Monate, wohnen wird. «Es ist vorübergehend, im August wollen wir zurückkommen», so Suter.
Was das fröhliche Bild nicht verrät: die drei haben eine wahre Odyssee hinter sich: Die Reise nach Boston dauerte insgesamt vier Tage! Im Interview erklärt die Schauspielerin, wieso sie so lange unterwegs waren, warum sie sich auf Reisen niemals aus der Ruhe bringen lässt, und welche Reisetipps sie Eltern mit Kleinkindern mit auf den Weg gibt.
Eveline Suter, Sie haben eine mehrtägige Odyssee mit Kleinkind hinter sich. Wars schlimm?
Es war definitiv nicht easy. Reisen während der Corona-Pandemie ist nie easy und mit Kleinkind schon gar nicht. Aber jammern will ich nicht. Es ging gut. Wir haben das Glück, dass wir als ganze Familie in der Business-Class fliegen dürfen, wenn mein Mann beruflich reist. Wir konnten uns also hinlegen während des Flugs und genossen Komfort, den man in der Economy nicht hat.
Warum hat diese Reise so lange gedauert?
Wir reisten einen Tag vor dem Abflug bereits nach Zürich, um am Flughafen den obligatorischen Corona-Test zu machen. Das war jedoch nicht möglich, weil die Labors bereits geschlossen waren. Den Test konnten wir zwar durchführen, um das Resultat rechtzeitig vor dem Flug zu erhalten, wars aber schon zu knapp. Also mussten wir den Flug umbuchen und wieder nach Hause fahren. Am nächsten Tag warteten wir ab, ob das Resultat negativ ist, was zum Glück der Fall war. Schliesslich konnten wir am Dienstag fliegen, übernachteten dann in Newark beim Flughafen und fuhren am Tag darauf mit dem Zug weiter nach Boston, die Zugfahrt dauert ungefähr vier Stunden.
Wie hält man einen 17 Monate alten Buben so lange bei Laune?
Mit Spielsachen, die er noch nicht kennt oder sehr, sehr gerne mag. Wir haben abwaschbare Filzstifte mitgenommen, die liebt er. Ausserdem hatten wir Glück mit den Mitreisenden. Vor allem eine ältere Dame, die hinter uns sitze. Sie schnitt ständig Grimassen und Findley war den ganzen Flug über damit beschäftigt, mit ihr zu flirten.
«Findley zeigt noch kaum Interesse an Bildschirmen. Wir haben ihn mit Malstiften und Alltagsgegenständen beschäftigt.»
Eveline Suter, Musical-Darstellerin
Kein Bildschirm?
Während des Flugs haben wird das mal probiert, aber Findley zeigte kein Interesse. Ich finde sowieso, dass er dafür noch etwas klein ist. Er will sich lieber bewegen. Rumklettern, Rennen, das ist sein Ding.
Kann er auch schon sprechen?
Er brabbelt sehr gerne, sagt aber noch nicht wirklich viel Verständliches ausser Mama und Dad und Byebye. Ich bin froh, dass es so ist. So bleibt ihm der Baby-Touch noch etwas länger erhalten.
Was hatten Sie ausser Malstiften dabei auf der Reise?
Genügend Knabberzeugs für alle Fälle, Windeln, Zahncreme für Findley, weil er grad mehrere Zähne bekommt, und das übliche Babygepäck. Und natürlich das Glücksbärchen von meinen Eltern, das immer mitreist. Aber ansonsten nicht viel. Findley ist ein neugieriges Kind. Er kann sich auch mal mit einem Löffel oder anderen Alltagsgegenständen beschäftigen. Auf dem Flug fand er die kleinen Salatsaucen-Fläschchen absolut spitze! Die konnte er lange untersuchen. Ich bin froh, braucht er nicht viel, denn mir ist es auf Reisen wichtig, das Gepäck möglichst leicht zu halten.
«Stress-Situationen werden nicht besser, wenn man sich aufregt.»
Eveline Suter
Hätten Sie etwas gerne vor der Reise gewusst?
Dass man keinen Kaugummi kauen darf, und auch weder essen noch trinken, 30 Minuten vor dem Coronatest. Allgemein wäre ich gerne besser informiert gewesen darüber, wo und unter welchen Voraussetzungen man sich am Flughafen testen lassen kann. Ich fand die Information dazu sehr spärlich. Wir mussten sie mühsam zusammensuchen und flexibel bleiben.
Wie gehen Sie mit solchen Stress-Situationen um?
Ich bleibe gelassen. Denn die Situation wird nicht besser, wenn ich mich aufrege. Sie wird dadurch nur unangenehmer für alle. Ruhe zu bewahren und lösungsorientiert zu denken, ist das Beste was man tun kann, gerade, wenn man mit einem Kind reist. Denn das Kind nimmt die Stimmung der Eltern sofort auf.
- Eine gute Vorbereitung erspart viel Stress. Ich fertige jeweils Tage vor der Reise eine Checkliste an, auf der alles steht, was ich einpacken muss. So geht nichts vergessen. Kurz vor der Abreise dann alles abhaken.
- Gleichzeitig versuche ich, nie zu viel mitzunehmen. Wenn man mit Buggy unterwegs ist, testet man am besten Zuhause einmal, wie man es schafft, sich mit Kinderwagen, Baby und Koffer gleichzeitig fortzubewegen.
- Noch besser ist es, die Koffer schon früher aufzugeben, so dass man ganz leicht unterwegs ist.
- Nach Hilfe fragen und Hilfe annehmen, von Nachbarn, Verwandten, Freunden. Vielleicht kann jemand einen an den Flughaften fahren oder abholen?
- Das Wichtigste ist: Ruhe bewahren, denn rumbrüllen bringt keine Lösungen. Stattdessen profitieren alle davon, ganz besonders Kinder, wenn man die Reise mit einer gewissen Gelassenheit angeht und durchzieht.