Es war nicht nur einfacher, es war, und ist immer noch hie und da, einfach schön. Ob wir uns einen Stress machen? Null! Oder kennt ihr einen Teenager, der noch bei den Eltern schlafen will? Eben!
Als unser Sohn seinen ersten Geburtstag feierte, rieten uns alle dazu, ihn endlich vom Nachtschoppen zu entwöhnen. Es werden nur wenige Horrornächte. Da müssen wir halt durch! Nun, nein, sind wir nicht. Hat er einen Schoppen verlangt, hat er ihn bekommen. Mit 13 Monaten war von alleine Schluss damit. Ganz ohne Horrornächte.
Wer ein Kleinkind hat, weiss: Es isst ständig. Nach dem Zmorgen kommt gefühlt schon der Znüni, nach dem Mittagschlaf der Zvieri. Würden wir nur am Tisch essen, weiss ich nicht, wann wir aus dem Haus kämen. Bei uns darf das Kind überall on the Go essen. Und wenn es daheim unbedingt mal ein Picknick im Wohnzimmer machen will, dann darf es auch das.
Vor 3 Jahren sollen Kinder gar keinen TV schauen, habe ich mal gelesen, gelacht und meinen Kind das Handy in die Hand gedrückt. Eventuell schon zum zweiten Mal an einem Tag. Einfach weil ich mal wieder kurz alleine aufs WC wollte. Es sei mir gegönnt. Und ihm auch.
Das erste Jahr sollte man aus gesundheitlichen Gründen auf Zucker verzichten. Daran hielten wir uns. Seit dem ersten Geburi aber lassen wir es immer wieder mal krachen.
Hier kann ich mich kurz halten: Sind wir nicht! Wir sind es oft. Und oft sind wir es nicht. Und das ist voll okay so.
Das klingt super. Aber hey, sollen wir das gelbe Plastik-Steuerrad, das ganz nervige Musik macht, wirklich verbieten? Und wenn ja, warum genau? Dasselbe gilt für alle anderen Spielsachen, die blinken, leuchten und für Erwachsene nervig sind.
Wir wissen, dass uns langsam um die Nuggientwöhnung kümmern sollten. Unser Bub ist aber noch nicht parat. Und wir auch nicht.
Klar, unser Kind ist noch lange nicht im Schulalter. Aber ich weiss jetzt schon, dass es pro Schuljahr einen Tag von uns geschenkt bekommt, an dem er blau machen darf. Natürlich nicht an wichtigen Prüfungen. Wieso? Meine Eltern haben meiner Schwester und mir auch je einen Tag Blaumachen erlaubt. Das war so dermassen cool, dass wir nie das Bedürfnis hatten, auch ausserhalb des erlaubten Schwänzens zu schwänzen.
Denkste! Vor allem wenn das Kind krank ist und beim Einkauf wie ein Häufchen Elend im Buggy liegt, bis es halt das 50. Feuerwehrauto sieht, das seine müden Augen wieder leuchten lässt, ist es um mich geschehen.
Das Kind muss gar nichts. Wir bieten an. Es entscheidet, was es probieren und essen will.
Wirklich, ich hätte gerne die ersten sechs Monate durchgestillt. Aber es war ein Krampf. Und ein Kampf, für den sowohl meinem Baby als auch mir die Geduld fehlte. Mit der Pulvermilch wurden wir unabhängiger, freier und glücklicher.
Es muss nicht. Ich freu mich aber drauf, wenn es das dann will.
Dass es auf dem Spielplatz immer mal wieder klöpft, liegt in der Natur von Kindern. Wenn da aber irgendein grösseres Kind meinen Buben mit Anlauf umhaut, dann gehe ich sowas von rein. Ich bin nicht stolz da darauf. Aber ich gestehe mir ein, dass das okay ist.
Schon klar, wir achten uns darauf, wie wir vor dem Kind reden und dass wir möglichst nicht fluchen. Rutscht uns aber mal ein «Scheisse» raus, ist das vollkommen okay. Einfach, weil Dinge teilweise Scheisse sind und «Scheisse» sowas von in unseren Köpfen und Sprachgebräuchen drin ist. Warum also nur eine scheinheilige Welt vermitteln?
Ja, meistens ist das so. Primär aber, weil es einfach um 20 Uhr müde ist. Ist es dann aber wirklich noch nicht müde, dann darf es sowas von noch 2, 3 Zusatz-Büechli anschauen. Wir sind ja selber auch mal müder und mal nicht.
Nein, kommt Zeit, kommt WC-Gang!
Unseres singt lauthals im Tram, Bus, Zug. Und erheitert damit oft müde Pendlergemüter.
Doch! Punkt.
Wenn gar nichts mehr geht, dann besteche ich unseren Sohn sehr wohl mal mit einem Schoggi-Herzli und erspare sowohl ihm als auch ich mir den vielleicht fünften Wutausbruch an einem Tag.
Ich neige dazu. Und schaffe daran. Es läuft immer besser und besser.
Natürlich ist die Rangordnung klar. Logisch haben auch wir als Eltern das letzte Wort. Aber wenn ich auf Spielplatz A will, Kind aber unbedingt auf Spielplatz B, dann soll es Spielplatz B sein dürfen. Spielplatz-Zeit ist schliesslich Kinder-Zeit. Sind wir doch froh, dass es seine Bedürfnisse kommunizieren kann.
In der Theorie super. In der Praxis aber schaffe ich es nicht, mein Kind hungern zu lassen, nur weil es grad keine Spaghetti essen, dafür aber grosse Lust auf ein Butterbrot mit Konfi hat.
In meinem Freundeskreis war ich die erste, die ein Kind bekommen hat. Manchmal ertappe ich mich beim Momsplaining. Oder meine Freundinnen ertappen mich. Dann lachen wir. Hie und da aber, sagen sie, sage ich ganz wertvolle Sachen. Immerhin.
Passiert hie und da. Sorry, Boyfriend. Aber er und ich wissen: Unsere Liebe ist immer da. Auch wenn sie im Alltag manchmal etwas verdrängt wird.
Doch, wir sind Team hie und da Fast Food. Wir lieben ihn schliesslich auch!
In der Schwangerschaft habe ich fünf Bücher zum Thema Kinder und Kindererziehung gekauft. Gelesen habe ich nur Remo Largo. Bis heute. Damit bin ich bestens bedient!