2019 war für Hilaria Baldwin, 35, kein einfaches Jahr. Im April machte sie öffentlich, dass sie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Die Ehefrau von Schauspieler Alec Baldwin, 61, trauerte auch auf Social Media und gab so anderen Frauen, die ebenfalls betroffen sind, Halt.
Die Yoga-Lehrerin schaffte es, optimistisch in die Zukunft zu blicken und machte schon kurz nach dem Verlust ihres Ungeborenen klar, dass sie sich weiterhin ein fünftes Kind wünsche.
Ihr Wunsch, nochmals schwanger zu werden, ging in Erfüllung. Anfang Oktober teilte sie auf Instagram die frohe Botschaft mit einem Ultraschallbild. Doch auch diese Freude währte nicht lange. In einem emotionalen Video berichtete sie kürzlich unter Tränen von ihrer erneuten Fehlgeburt, die zweite innerhalb eines Jahres.
Dass sie mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit ging, ist für Hilaria Baldwin und andere prominente Frauen eine Herzensangelegenheit: Es sei wichtig, die Wahrheit zu sagen, weil sie es als ihre Aufgabe sehe, Menschen zu helfen, indem sie offen sei. So spricht sie auch über ihre Ausschabung. «Ich fühle weder Scham noch Verlegenheit. Ich möchte mithelfen, Fehlgeburten als etwas Normales zu betrachten und das Stigma abzubauen.»
Wenn man sich eine aktuelle Studie des Femtech Startups Ava anschaut, ist genau das sehr wichtig. In einer Umfrage sagten 46 Prozent der 1323 befragten, erwachsenen Frauen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich, dass sie sich selbst die Schuld für ihre Fehlgeburt geben. Über 70 Prozent waren zudem überzeugt, dass Stress eine Fehlgeburt auslösen kann, 37 Prozent sehen intensive körperliche Betätigung als Ursache und 35 Prozent das Heben schwerer Gegenstände.
«Frauen die innerhalb der ersten sechs Monate nach einer Fehlgeburt erneut schwanger werden, haben ein geringeres Risiko eine erneute Fehlgeburt zu erleiden.»
Maureen Cronin, Chief Medical Officer von Ava
«Es ist traurig zu sehen, dass diese Mythen rund um Fehlgeburten noch immer bestehen», meint Maureen Cronin, Chief Medical Officer von Ava. Seit Jahren sei bewiesen, dass Fehlgeburten nicht durch Stress, Bewegung oder das Heben schwerer Gegenstände verursacht würden. Und doch seien diese Fehlannahmen in den Köpfen derart stark verankert.
Die Umfrageergebnisse lassen weiter vermuten, dass viele Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin nur unzureichend beraten werden. So wollen 81 Prozent der Frauen nach der Fehlgeburt sofort wieder schwanger werden, Ärzte und Ärztinnen raten ihnen aber in 55 Prozent der Fälle, einige Zyklen abzuwarten.
Die Mehrheit der Frauen könne jedoch ohne Probleme bereits im ersten Zyklus nach der Fehlgeburt wieder versuchen, schwanger zu werden. Denn die jüngsten Studien zeigen: «Frauen die innerhalb der ersten sechs Monate nach einer Fehlgeburt erneut schwanger werden, haben ein geringeres Risiko erneut eine zu erleiden», sagt Maureen Cronin.
Wenn es weder der Stress, noch das Heben schwerer Gegenstände sind, die zu einer Fehlgeburt führen, was ist es dann? Laut swissmom.ch gibt es unterschiedliche Gründe. Frühe Fehlgeburten können entstehen, wenn der Embryo sich nicht in der Gebärmutterwand einnistet oder wenn es gravierende Störungen, wie zum Beispiel Chromosomendefekte, gibt. Auch Autoimmunkrankheiten, schwere Infektionen oder Erkrankungen der Mutter können zu Fehlgeburten führen. Ein weiterer Grund könnten Röntgenstrahlen, gewisse Medikamente oder Drogen sein, welchen der Embryo in den ersten zwei Wochen ausgesetzt war.
Später in der Schwangerschaft können Fehlgeburten auch durch genetische oder chromosomale Defekte, Fehlbildungen der Gebärmutter, Komplikationen der Plazenta, Stoffwechselstörungen oder andere chronische Erkrankungen der Mutter, bakterielle oder Virusinfektionen oder eine Insuffizienz des Gebärmutterhalses ausgelöst werden. Und dennoch: Oft können die genauen Ursachen einer Fehlgeburt nicht abschliessend ermittelt werden.