Wie fühlt es sich für Kinder an, hinter dicken Palastmauern aufzuwachsen? Fürst Albert II. von Monaco (65) hat nun einen kleinen Einblick in die Erziehung seiner acht Jahre alten Zwillinge und seine eigene Kindheit im monegassischen Palais Princier gegeben. «Meine Schwestern und ich sind überall herumgelaufen, haben unsere Köpfe in verschiedene Räume gesteckt und geschaut, wer da gerade arbeitet», erzählt der Fürst im Interview mit der Zeitschrift «Gala».
Albert wurde 1958 als zweites Kind und einziger Sohn von Fürst Rainier III. (1923-2005) und Fürstin Gracia Patricia (1929-1982) geboren. Er hat eine ältere Schwester, Prinzessin Caroline (66), und eine jüngere, Prinzessin Stéphanie (58).
Albert und seine Schwestern fuhren im Palast Rollschuh
«Für uns Kinder war es ein Abenteuer, alles zu entdecken. Ich bin zum Beispiel mit meinen Schwestern auf der Herkules-Galerie Rollschuh gefahren», erinnert sich Albert und scherzt: «Das würde mir unser Kurator heute nicht mehr erlauben. Aber ich habe nie etwas kaputt gemacht.»
Auch für seine Kinder, die Zwillinge Prinz Jacques und Prinzessin Gabriella, soll der Palast inmitten des kleinen Fürstentums mehr als nur ein prunkvolles Gebäude sein: «Nun, der Palast ist auch ein Ort, an dem wir als Familie leben», erklärt Albert im Interview. «Es gibt Bereiche, zum Beispiel die Gärten, wo sich die Kinder völlig frei fühlen und spielen können. Das hilft ihnen ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass dies nicht nur ein offizieller Ort ist, sondern auch ihr Zuhause.»
An die Tatsache, dass in diesem «Zuhause» tagtäglich viele Touristen zur Besichtigung vorbeikommen, zudem viele Menschen dort arbeiten, «gewöhne» man sich, so Albert. «Wir wissen: Von Ostern bis Oktober kommen Besucher in den Westflügel, deshalb versuchen wir es in dieser Zeit zu vermeiden, allzu lange im Innenhof herumzustehen.»
So lernen Jacques und Gabriella ihre wichtige Rolle kennen
Für Prinz Jacques und Prinzessin Gabriella steht allerdings nicht nur das Spielen in den Gärten auf dem Programm. Albert und Ehefrau Fürstin Charlène (45) wollen den beiden auch «Schritt für Schritt» beibringen, in welcher jahrhundertealten Tradition sie stehen - schliesslich wohnt die Familie Grimaldi bereits seit mehr als 700 Jahren auf dem «le rocher», dem Fürsten-Fels. «Wir haben ihnen schon die Prunkgemächer gezeigt und andere wichtige Räume», sagt Albert. «Aber das ist nichts, was man an einem Tag macht.»
Bei der Erziehung scheint das Fürstenpaar generell nicht zu streng mit seinen Kindern zu sein: «Wir sagen auch nicht, dass sie sich hinsetzen und einen Vortrag anhören müssen. Sie sollen Sachen für sich selbst entdecken. Nach und nach werden sie verstehen, was das alles bedeutet. Und was für ein unglaubliches Erbe wir ihnen hinterlassen.»
Vor allem der achtjährige Prinz Jacques will gut vorbereitet sein: Er steht auf Platz eins der Thronfolge und wird nach seinem Vater eines Tages Fürst des Zwergstaats Monaco. Obwohl Prinzessin Gabriella einige Minuten älter als ihr Zwillingsbruder ist, steht sie nur auf Platz zwei. Männliche Nachkommen haben in Monaco Vorrang.