Der erste Geburtstag eines Kindes ist ein emotionaler Moment. Eltern wird bewusst, wie schnell die Zeit rast und wie gross ihr Baby in den vergangenen zwölf Monaten geworden ist. All die schönen Momente, all die Liebe! Viele Eltern wollen diese Emotionen mit der ganzen Welt teilen.
Hilaria Baldwin teilt Aufnahmen der Geburt
So geht es auch Hilaria Baldwin (39). Zum Wiegenfest ihrer Jüngsten, Ilaria Catalina Irena, teilt die Ehefrau von Hollywoodstar Alec Baldwin (65) am Wochenende ein Zusammenschnitt der schönsten Momente im ersten Lebensjahr. Das Video zeigt ein glückliches Baby, das von seinen Geschwistern geherzt wird, auf Papas Arm schläft ... und von oben bis unten mit Käseschmiere bedeckt auf Mamas Brust liegt.
Die intimen Aufnahmen vom Moment der Geburt sind zweifelsohne eine schöne Erinnerung. Doch gehören solche Bilder wirklich in die Öffentlichkeit?
Darum freuen wir uns über Geburtsvideos
Hilaria Baldwin ist nicht die erste prominente Mutter, die sich entschieden hat, Geburtsaufnahmen zu veröffentlichen. Das haben vor ihr schon viele getan: Influencerin Anja Zeidler (30) machte aus der Hausgeburt ihres Sohnes ein Online-Event. Sängerin Hilary Duff (35) zeigte die Wassergeburt ihres Kindes auf Instagram. Und kürzlich sorgte Rapperin Chrisean Rock (24) mit einer Live-Schaltung aus dem Kreisssaal für aufsehen. Es ist ein regelrechter Trend geworden, den Geburtsprozess ins Rampenlicht zu rücken. Eine erfreuliche Entwicklung, denn solange die Geburt als eines der intimsten Erlebnisse überhaupt hinter Schloss und Riegel gehalten wird, ranken sich darum Fehlinformationen und falsche Erwartungen.
Dass Mütter von der Realität einer Geburt überrascht werden, ist immer noch Gang und Gäbe. Das Team von SI Family hat 27 Tabus entlarvt, die sich rund um die Themen Geburt und Schwangerschaft hartnäckig halten – welche das sind, erfahrt ihr hier. Den Geburtsprozess öffenltich zu zeigen, bedeutet, diesen Tabus den Kampf anzusagen. Jedes Video, das einen realistischen Einblick in den Geburtsprozess ermöglicht, hilft dabei. Jede prominente Mutter, die diesen Einblick zulässt, ist eine Aufklärungs-Pionierin.
Ja, Geburt sieht manchmal unschön aus. Ja, Neugeborene auch. Nein, dafür muss sich niemand schämen! Es ist einfach normal, so wie es die Natur vorgesehen hat. Dieses Wissen ist Gold wert.
Das spricht gegen Geburtsaufnahmen im Internet
Jedoch ist die Veröffentlichung von intimen Aufnahmen aus dem Geburtsprozess nicht nur positiv zu werten. Es gibt ein gewichtiges Argument, das dagegen spricht: Jedes Kind hat ein Recht auf Wahrung seiner Intimsphäre. So steht es in der UNO-Kinderrechtskonvention geschrieben.
Der Schutz der Privatsphäre eines Kindes obliegt in erster Linie den Eltern. Diese Aufgabe bedingt allerdings eine gewisse Voraussicht. Wer weiss, ob ein Kind sich später durch intime Aufnahmen blossgestellt fühlen wird? Ob es deswegen Hänseleien ausgesetzt sein wird? Ob es sich damit wohl fühlt, dass postende Eltern mit ihren Emotionen auch sein Leben öffentlich machen?
Im Zweifelsfall tun Eltern sicher gut daran, sich im Interesse des Kindes mit Social-Media-Posts aus dem Familienalltag zurückzuhalten. Falls ihr unsicher seid, ob ihr ein Foto teilen sollt oder nicht, könnt ihr euch fünf Fragen stellen, die bei der Entscheidungsfindung helfen:
- In welchem Umfeld teilte ich das Foto / das Video? Es macht einen Unterschied, ob man Aufnahmen in einer geschlossenen Gruppe teilt oder öffentlich zugänglich macht. Allerdings nur bedingt. Denn sobald Eltern Aufnahmen ihres Kindes nur schon per WhatsApp versenden, geben sie diese aus der Hand. Sie können beliebig per Screenshot gesichert oder weiter geteilt und missbraucht werden.
- Habe ich mit den Empfängern über die Verwendung gesprochen? Da jeder Mensch, der ein Foto oder ein Video eines Kindes erhält, darüber frei verfügen kann, ist es elementar, mit den Empfängern darüber zu sprechen, wie und ob diese Aufnahmen weiterverwendet werden dürfen. Darf das Grosi daraus ein Fotobuch basteln? Darf die Gotte die Aufnahme in den sozialen Medien teilen?
- Welche Informationen gibt das Bild weiter? Hier geht es nicht nur darum, keine persönlichen Informationen wie Name, Alter oder Aufenthaltsort des abgelichteten Kindes zu teilen, sondern auch darum, wie viel vom Kind selbst auf dem Foto identifizierbar ist. Ist das Gesicht erkennbar? Lässt sich aus der Umgebung etwas herauslesen? Gut prüfe auch die Meta-Ebene, wer dein Foto online stellt.
- Würde ich dasselbe Foto oder Video von mir meinem Vorgesetzten zeigen? Diese Frage hilft Eltern, sich vorzustellen, wie sich das Kind in ein paar Jahren fühlt, wenn es davon ausgehen muss, dass künftige Vorgesetzte private Fotos und intime Aufnahmen aus seinem Leben ergoogeln können. In vielen Fällen wäre diese Vorstellung wohl blossstellend oder ungemütlich.
- Was hat das Kind davon, wenn ich dieses Foto / Video teile? Spätestens an dieser Frage werden viele Fotos scheitern. Denn oft befriedigt das Posten eines Kinderfotos das eigene Bedürfnis, Gefühle wie Stolz oder Freude kommen zum Ausdruck. Dem Kind selbst dient eine Aufnahme im Internet vermutlich nie.