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  4. Walter Andreas Müller über Kultvogel Globi, der 90 Jahre alt wird
Hörspielsprecher Walter Andreas Müller

«Globi übernimmt eine wichtige pädagogische Aufgabe»

Walter Andreas Müller leiht der Kultfigur Globi seine Stimme. Zum 90. Geburtstag des Spassvogels verrät der Schauspieler, was ihn mit Globi verbindet, was er von ihm gelernt hat und ob er je ans Aufhören gedacht hat.

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Globi hilft der Polizei, Globi, Walter Andreas Mueller, WAM, neues Globibuch, Zürich, 2016. (c) Geri Born

Für das Globibuch «Globi und der Goldraub» tritt Walter Andreas Müller 2016 gemeinsam mit der Kultfigur und der Zürcher Polizei auf.

Geri Born

Walter Andreas Müller, wie sind Sie eigentlich in unseren Ohren zu Globi geworden?
Angefangen hat es mit meinem Job als Radiosprecher 1975 bei Radio DRS1. Eine meiner Kolleginnen, Karen Meffert, hatte die Idee, Globibücher zu vertonen und fragte mich, ob ich meine Stimme dafür geben würde.

Das war vor 46 Jahren, mittlerweile haben Sie mindestens ebensoviele Hörbücher aufgenommen – und sicher die Hälfte davon auch selber geschrieben.
Genau. Im Schnitt erscheint jedes Jahr ein neues Globibuch. Und ich schreibe seit dem Jahr 2000 die Hörbücher dazu, weil der ehemalige Autor sich pensionieren liess.

Sie denken bestimmt nicht daran, mit Ihren 76 Jahren, oder?
Ganz ehrlich, ich habe beim Verlag natürlich schon angedeutet, dass man vielleicht über eine Lösung nachdenken müsste, falls ich mal nicht mehr kann. Ich denke schon manchmal darüber nach, wie lange meine Stimme aber auf der Bühne auch meine Beine und meine Energie noch mitmachen. Aber im Moment habe ich immer noch Freude daran, Globis Stimme zu sein.

«Globi klärt auf und weist auf Missstände hin»

Walter Andreas Müller, Globi-Sprecher und Schauspieler

Wurden Sie je an Ihrer Stimme erkannt?
Es gibt eine lustige Geschichte. Ich lief in Winterthur durch die Stadt und hinter mir versuchte eine Mutter, ihren Sohn auf mich aufmerksam zu machen: 'Schau, der da ist der Globi', flüsterte sie. Und der Kleine lief an mir vorbei und hielt nach jemandem Ausschau, der irgendwie nach Globi aussieht. Als er merkte, dass ich gemeint war, musterte er mich ungläubig von oben bis unten und sagte gerade heraus: 'Was, dä alt Maa söll de Globi sii?' Ich fand das sehr rührend. Als er dann aber meine Globi-Stimme hörte, glaubte er es natürlich sofort und begann zu strahlen.

Globi wird dieses Jahr 90 Jahre alt. Er ist also älter als Sie. Wann sind Sie ihm zum ersten Mal begegnet?
Das war im Alter von fünf Jahren. Damals lebte ich während einem guten Jahr bei meiner Tante und sie hatte Globi-Bücher. Ich legte mich mit ihnen auf den warmen Kachelofen in der Stube und versank in den Geschichten. «Wie Globi Bauer wurde» und «Globi a de Chilbi» waren wohl meine beiden ersten Globi-Bücher.

Wie erklären Sie sich Globis grosse Beliebtheit?
Globi hatte natürlich als Werbemaskottchen des Warenhauses Globus gleich von Beginn an eine gute Möglichkeit, sich zu popularisieren. Aber schnell merkten die Menschen, dass Qualität dahinter steckt. Teils sehr gute Verse und tolle Zeichnungen. Dann entstand ein Schneeball-Effekt: Eine Generation fand Globi toll und gab ihn als Kulturgut an die nächste weiter.  Ausserdem ist Globi ein Sympathieträger: Positiv, fröhlich, gewitzt. Er klärt auf, etwa im Band «Globi und die Energie» oder weist auf Missstände hin. Gerade im neuesten Band «Globi und die Ozeane» geht es unter Anderem um die Plastikverschmutzung der Weltmeere, hier übernimmt Globi eine wichtige pädagogische Aufgabe.

«Während der Arbeit für «Globi und die Ozeane» habe ich gelernt, was der Marianengraben, die tiefste Stelle im Pazifik, ist. Und viel zum Thema Gewässerverschmutzung erfahren.»

Lernen Sie am Ende sogar von Globi, wenn Sie Hörspiele schreiben?
Auf jeden Fall. Ich mache mich immer schlau über ein Thema, bevor ich das Hörbuch schreibe. Nicht dass ich noch irgend einen Unsinn behaupte. Zum Beispiel habe ich überhaupt keine Ahnung von Tennis, ich musste mich also für das Hörbuch «Globi und Roger Federer» vergangenes Jahr komplett in die Materie einlesen, damit ich nicht plötzlich von 'Goal' spreche in der Tenniswelt (lacht). Und während der Arbeit für «Globi und die Ozeane» habe ich gelernt, dass der Marianengraben die tiefste Stelle im Pazifik ist. Und viel zum Thema Gewässerverschmutzung erfahren.

Verändert sich dadurch Ihr Verhalten im Alltag?
Nicht wirklich, denn ich versuche bereits sehr bewusst, meinen Beitrag an die Nachhaltigkeit zu leisten. Ich rezykliere konsequent. Es hat mich also nicht geläutert. Aber bestärkt in dem, was ich tue.

Übrigens ist in der Schweizer Illustrierten mal eine Homestory von Globi erschienen. Hier gehts zu den lustigen Bildern.

Anlässlich des 90. Gebrurtstags von Globi, zeigt das Spielzeug Welten Museum in Basel eine Sonderausstellung zur Kult-Figur (bis 30. Oktober). Höhepunkt ist die Globi-Geburtstagsparty am 29. August mit Kinderschminken, Globi-Spielen und Vielem mehr.

Von KMY am 9. Mai 2022 - 07:00 Uhr