Jetzt ist es also soweit: Hazel Brugger, 27, wagt den Schritt in die Spiessigkeit. Die beste Komikerin Deutschlands (Deutscher Comedy Preis 2020) mit Schweizer Wurzeln zieht aufs Land. In ein Einfamilienhaus, dass sie sich mit Ehemann Thomas Spitzer, 32, gekauft hat. Es stehe in einem 3000-Seelen-Dorf in der Nähe von Dieburg, einem Städtchen südlich von Frankfurt am Main, verrät Hazel im Magazin DB Mobil, für das sie schon mal eine Fake-Homestory inszeniert hat.
Eigentlich ist Hazel Brugger eher für ihre unkonventionelle Art und ihr bewegtes Leben als Komikerin bekannt. Wieso ausgerechnet sie im Privatleben den 08/15-Weg wählt und Hochzeit, Baby, Einfamilienhaus aneinanderreiht, erklärt sie so: «Ich muss ein bisschen spiessig sein, damit ich mein verrücktes Leben irgendwie zusammenhalten kann.»
Sie sei ständig unterwegs. Auf Tour, für Interviews, Dreharbeiten. Immer reizüberflutet. «Das muss ich einfach ausbalancieren mit einem gewissen Spiesserdasein im Alltag. Mann, Kind, regelmässige Mahlzeiten, bald ein Haus auf dem Land.» Sie nennt es das «Fussballprofi-Ding». Die seien ja alle noch früher unter der Haube als sie. «Mit 23 verheiratet, das vierte Kind ist unterwegs. Diese Sicherheit, diese Beständigkeit brauche ich auch.»
Das Örtchen Dieburg, respektive ein 10 Autominuten davon entferntes Kaff, hat das Paar nicht etwa zufällig ausgewählt. Offenbar leben ein Onkel und eine Tante von Hazels Ehemann dort. Sie haben das Paar bei der Haussuche unterstützt. Ausserdem sei das ÖV-Angebot entscheidend gewesen. «Wir wollen in einem Ort leben, der eine gute Bahnanbindung hat, weil ich von meinen Auftritten immer schnell nach Hause kommen will.»
Auch wenn sie selbst sich in ihren Programmen immer wieder darüber lustig macht, wie langweilig ihre eigene Kindheit in Dielsdorf ZH als Tochter einer Lehrerin und eines Neuropsychologen gewesen sei, freut sich Hazel Brugger darauf, ihre Tochter auf dem Land aufzuziehen. Nicht allein, versteht sich. «Ich denke, wir werden mehr als eins haben. Für ein Brot schmeiss ich den Ofen nicht an»
Obwohl, gerade sei die Mutterschaft ein ziemlich stressiger Job, gibt Hazel Brugger zu. Sie schlafe eigentlich nie mehr als zwei Stunden am Stück. «Ich denke manchmal, wenn Muttersein ein Beruf wäre und das Baby wäre der Chef, dann würde es links und rechts Klagen an den Hals kriegen.»
Den Schlafmangel erklärt sie anhand eines Waldspaziergangs. «Wenn man ausgeschlafen ist, ist das Leben wie ein schöner Spaziergang durch den Wald: Die Sonne scheint, das Laub raschelt und es ist erholsam. Wenn man aber völlig übermüdet ist – und das seit Monaten – dann wirkt es, als würde man durch einen nassen Wald gehen, es ist dunkel, man muss durchs Dickicht und die Äste schlagen einem ins Gesicht.»
Die vergangenen Monate mit Baby seien sowohl die schlimmste, wie auch die schönste Zeit ihres Lebens gewesen, so Hazel. «Ich denke oft, wie unfassbar anstrengend diese Phase gerade ist, aber wie unglaublich glücklich ich auch bin.»
Das Geheimnis ihres Glücks als Ehe- und Elternpaar liege im Humor, den sie mit Thomas Spitzer teile, sagt Hazel weiter. «Ich habe meinen besten Freund geheiratet und wir haben viel Spass zusammen.»
Aktuell lacht das Paar am meisten über die Angewohnheit, nur noch musikalisch mit dem Baby zu kommunizieren. So singt Hazel ihrem Kind zum Beispiel vor, wie sie die Windel in den Windeleimer kippt und wie das stinkt. «Wir versuchen gerade, aus unserem Leben eine Musicalnummer zu machen. In einer guten Beziehung muss man miteinander und übereinander lachen können.»