Sie liebt ihren Job heiss: Das merkt man Katharina Locher, 33, sofort an. Im siebten Monat schwanger, ist die «Schweiz aktuell»-Moderatorin gut gelaunt für eine Live-Schaltung im Grossraum Bern im Einsatz. Während sie mit ihrer Crew zum Drehort fährt, findet die SRF-Journalistin Zeit für ein Telefon-Interview mit schweizer-illustrierte.ch.
Katharina Locher, Sie sind jetzt im letzten Trimester Ihrer Schwangerschaft. Wie geht es Ihnen?
Katharina Locher: Gut, diese Schwangerschaft verläuft eigentlich gleich wie meine erste. In den ersten drei Monaten machte mir die typische Schwangerschaftsübelkeit zu schaffen, aber abgesehen davon ist alles problemlos. Dafür bin ich extrem dankbar. Im Alltag macht sich der wachsende Babybauch immer mehr bemerkbar. Sophie, mein erstes Kind, ist inzwischen eineinhalbjährig und wiegt 12 Kilogramm. Meine Tochter plus das Baby im Bauch herumzutragen, ist langsam schon eine ziemliche Anstrengung.
Verraten Sie uns, in der wievielten Schwangerschaftswoche Sie sind?
Ich bin jetzt in der 30. Woche. Geburtstermin ist Ende Februar.
Sie sagten, es fühlt sich gleich an, wie bei der ersten Schwangerschaft. Gibt es dennoch etwas, was dieses Mal anders ist?
Ich habe den Eindruck, meine zweite Schwangerschaft ist etwas anstrengender als die erste. Ich kann mich tagsüber nicht mehr einfach kurz hinlegen, wenn mir danach ist, sondern nur noch dann, wenn Sophie gerade Mittagsschlaf macht. Deshalb gibt es auch häufiger Momente, wo ich mich etwas müder fühle.
Wird es ein Mädchen oder ein Bub?
Mein Mann und ich wissen das Babygeschlecht, aber es ist ein gut gehütetes Geheimnis. Ich habe mich nur einmal verplappert bei einer sehr guten Freundin. Unsere Tochter Sophie weiss es auch, aber sie ist noch zu klein, um es auszusprechen, geschweige denn, es zu verstehen. Ich denke, für sie ist die ganze Situation, dass ihre Mama ein Baby bekommt, noch zu abstrakt.
«Wir haben uns immer mehr als ein Kind gewünscht»
Sie liessen in den Medien ausrichten, dass Sie sich unglaublich auf die «Viererkiste» freuen. Das zweite Baby ist also ein absolutes Wunschkind?
Wir haben uns immer mehr als ein Kind gewünscht und daher freuen wir uns sehr auf den Familienzuwachs. Mein Mann und ich sind sehr dankbar, dass wir dieses Glück erfahren dürfen.
Wie reagiert Töchterchen Sophie auf Mamas wachsenden Babybauch?
Ich frage mich immer, was sie alles schon realisiert und was nicht. So ein Babybauch ist schliesslich etwas Abstraktes, ein Wunder auch für mich als Erwachsene. Manchmal fasst Sophie meinen Bauch an und sagt «Bébé». Sie weiss, was ein Bébé ist. Das zeigt sich jeweils, wenn sie auf der Strasse oder dem Spielplatz eines sieht in einem Kinderwagen. In letzter Zeit ist sie mir gegenüber zudem etwas anhänglicher geworden.
Ihr zweites Kind soll Ende Februar zur Welt kommen. Ist das Kinderzimmer schon bereit – oder lassen Sie sich zu Weihnachten noch mit ein paar Baby-Sachen beschenken?
Weder noch. Wir haben sehr viele Kleider, Spielzeug und Zubehör von Freunden und Familie übernommen. Bei meiner ersten Schwangerschaft hatten wir – was grössere Dinge anbelangt – im Vorfeld nur das Kinderbettchen, Kinderwagen und den Wickeltisch besorgt. Die meisten anderen Baby-Sachen haben wir erst nach der Geburt angeschafft. Wir machen das wieder gleich und schauen dann, was das Kind für Bedürfnisse hat und was wir als Eltern für Bedürfnisse haben. Was aber schon klar ist: In der Anfangszeit wird das Kleine in einem Beistellbettchen neben mir schlafen. Später kommt das Geschwisterchen zu Sophie ins Kinderzimmer.
Wie bereiten Sie sich auf die Geburt vor?
Mit viel Offenheit. Mein Mann und ich versuchen beide, gelassen zu sein. Unsere erste Geburtserfahrung war zum Glück sehr gut. Ich bereite mich aber sicherheitshalber auf jedes Geburts-Szenario vor.
«Ich wünsche mir, ab Mitte August wieder im Fernsehstudio ein- und auszugehen»
Nach der Geburt Ihres ersten Kindes haben Sie sechs Monate Babypause gemacht. Mitte Dezember 2018 haben Sie bei SRF wieder Ihre Arbeit als Moderatorin und Journalistin aufgenommen. Das ist jetzt ein Jahr her. Wie schnell hat sich Ihr Leben eingependelt als «Working Mom»?
Es ist ein kontinuierliches Anpassen, weil sich das Kind laufend verändert. Es wird grösser und älter, kommt in eine neue Phase, und dann muss sich die Familie jeweils neu ordnen. Ich hatte grossen Respekt vor dem Wiedereinstieg, aber es ist erstaunlich gut gelaufen. Unser System mit Kita und je 70 Prozent-Pensum funktioniert. Das ist natürlich vor allem auch unserer Sophie zu verdanken, sie macht sehr gut mit. Aber das Leben als arbeitende Eltern ist und bleibt ein Jonglieren. Meine Kleine-Grosse, wie ich gern sage, ist eine Frühaufsteherin und weckt mich manchmal schon um 5 Uhr morgens. Da kann der Tag schon lang sein, besonders wenn ich erst abends im Einsatz bin, aber ich arbeite wahnsinnig gerne und finde es super, dass ich 70 Prozent arbeiten kann.
Für Katharina Locher und ihren Mann ist es sehr wichtig, Familienarbeit und Job ebenbürtig unter einen Hut zu bringen. Beide arbeiten deshalb zu je 70 Prozent, allerdings mit variierenden Pensen. Wenn die Moderatorin aufgrund ihres Arbeitsplans eine Woche voll arbeitet, kann ihr Mann, der als Journalist ebenfalls bei SRF angestellt ist, in dieser Zeit reduzieren und umgekehrt.
Bald schon wollen zwei Kinder Ihre Aufmerksamkeit. Wissen Sie schon, ob Sie Ihr SRF-Pensum beibehalten oder reduzieren?
Wir haben vor, unsere Pensen so zu belassen. Es steht und fällt mit der Realität. Wir müssen schauen, welche Bedürfnisse das kleine Menschlein hat. In meinem Umfeld haben mir viele gesagt: «Glaub mir, zwei Kinder geben doppelt so viel zu tun.» Falls wir merken sollten, dass es zu viel ist, müssen wir unsere Pensen halt überdenken.
Wie lange werden Sie dieses Mal Babypause machen?
Ein knappes halbes Jahr. Ich wünsche mir, ab Mitte August wieder im Fernsehstudio ein- und auszugehen.
In einem früheren Interview mit schweizer-illustrierte.ch sagten Sie, dass Sophie zwei Tage pro Woche in die Kita geht. Wer schaut eigentlich zu Sophie, wenn Sie mal einen SRF-Sondereinsatz haben und Ihr Mann ebenfalls eingespannt ist?
Sophie hat sehr tolle Grosseltern und Tanten. Sie wohnen alle im Grossraum Bern und können auch mal spontan einspringen. Diese Möglichkeit zu haben, ist für uns als kleine Familie sehr schön und wertvoll. Für Sophie ist es zudem bereichernd, dass sie regelmässig Zeit mit ihren Grosseltern verbringt, so kann sie eine innige Beziehung zu ihnen aufbauen.
An Arbeitstagen, wo sie ins Leutschenbach müssen, pendeln sie von Bern nach Zürich. Wie vertreibt sich eine berufstätige Mutter die Zeit im ÖV?
Von Tür zu Tür sind es eine Stunde und vierzig Minuten. Es ist wirklich wahnsinnig viel Zeit, die mit Pendeln draufgeht. Seit Sophie auf der Welt ist, wird mir das noch mehr bewusst, da sie abends bei meiner Rückkehr oft schon längst im Bettchen ist. Was den Zeitvertrieb im ÖV anbelangt, versuche ich einfach, möglichst viel Arbeit mit in den Zug zu nehmen, damit ich mich zu Hause voll auf meine Familie konzentrieren kann. Das heisst, ich schreibe während der Fahrt Konzepte, konsumiere Medien oder recherchiere etwas im Internet.
Im Unterschied zu anderen Schweizer TV-Stars findet Ihre Schwangerschaft und Ihr Nachwuchs praktisch nicht statt auf Instagram und anderen sozialen Medien. Warum sind Sie in dieser Hinsicht zurückhaltend?
Solange Sophie noch nicht selbst entscheiden kann, ob sie ein Foto von sich auf solchen Plattformen sehen will, mache ich das nicht über ihren Kopf hinweg. Mein Mann und ich haben uns darauf geeinigt, dass wir diese Regel konsequent anwenden und daher auch beim zweiten Kind nicht mal ein Bild eines Babyhändchens teilen werden.