Strahlend, spritzig und selbstbewusst: So kennt man Katja Burkard, 54, als Moderatorin der RTL-Sendung «Punkt 12». Doch hinter der gut gelaunten Fassade der Deutschen brodelte es in den vergangenen Jahren gewaltig, wie Burkard jetzt offenbart. Im Interview mit «Gala» verrät die beliebte TV-Frau, wie die Wechseljahre sie mit 50 mit voller Wucht trafen.
Zu schaffen machten ihr vor allem die schlimmen Stimmungsschwankungen. «Meine Kinder und mein Mann sagten mir: Ich sei ihnen gegenüber aggressiv. Ich habe mich vor den Kopf gestossen gefühlt, auch weil mein Mann sich immer auf die Seite der Kinder gestellt hat», sagt Burkard über diese Zeit. Die Meinungen der Familienmitglieder zu akzeptieren, fiel ihr besonders schwer, weil sie gedacht habe, sie sei im Recht.
Ihre Hormone waren derart aus dem Gleichgewicht, dass ihr im Alltag mit ihren Kindern schnell der Geduldsfaden riss. «Ich musste in so vielen Situationen die Zähne zusammenbeissen – dabei war ich nicht passiv aggressiv, sondern aggressiv.» Diese Gemütsregung machte sich bei der TV-Moderatorin auch in Form von Kieferschmerzen bemerkbar, wie sie sagt.
Rückblickend gibt Burkard zu, sich selbst nicht mehr gemocht zu haben. «Ich dachte, ich ticke nicht mehr richtig, und fragte mich, wohin das noch führen soll», so die Deutsche. Wenn der Stress mit ihren Töchtern Marie-Thérèse, 18, und Katharina, 12, ausartete, kam es vor, dass sie sich im Ton vergriff. «Jede Mutter hat sicher schon mal aus Verzweiflung ihr Kind angeschrien, aber ich habe meine Kinder in einer Art und Weise zusammengebrüllt, die ich erschreckend fand.»
Nach solchen Wutausbrüchen während der Wechseljahre sei sie jeweils heulend zusammengebrochen, so Burkard. Da ihre ältere Tochter Marie-Thérèse zu dieser Zeit mitten in der Pubertät war, war das Hormonkarussell zu Hause perfekt. «Wir waren beide sehr empfindlich und sind oft aneinandergeraten», fasst sie die Situation zusammen.
Abhilfe für ihr Leiden fand Burkard schliesslich in einer Hormontherapie. «Es gibt massgeschneiderte, bio-identische Hormone. Man nimmt sie, und auf der körperlichen Ebene ist alles wieder gut.» Zwei Wochen nachdem sie mit der Einnahme der Pillen begonnen habe, sei sie wieder die Alte gewesen. «Auf der körperlichen Ebene ging es mir wieder besser. Meinen Gefühlen konnte ich wieder trauen.»
Die Hormone brachten nicht die Lösung für alles. Burkard nahm die Wechseljahre zum Anstoss, ihr eigenes Ich und ihre Liebe zu Partner Hans Mahr, 70, zu überdenken. «In meiner Beziehung hatten sich Dinge eingeschlichen, die ich auch mit Hormonen nicht mehr gut fand.» Im Wesentlichen störte sich Burkard daran, dass Streitthemen nie richtig ausdiskutiert wurden. Als Beispiel nennt die Moderatorin, dass ihr Partner die Wochenendplanung oder ihre Einkäufe kritisierte. Vom Reinigungsprozess der Wechseljahre angestossen, begann sie, über alles mit ihrem Schatz zu reden.
So fanden die TV-Frau und der Medien-Consulter aus der Krise und konnten einen Richtungswechsel vollziehen, wie Burkard erklärt: «Wir gehen achtsamer miteinander um.» Seit dem Urlaub auf den Cook Islands ins Neuseeland letztes Jahr sind sie als Paar und als Familie definitiv wieder in ruhigeren Gewässern angekommen. «Wir sind so richtig heile geworden, weil wir auf uns gestellt waren. Mein Mann hat sogar eine Fahrradtour mit mir und meinen Töchtern gemacht, was er eigentlich nicht mag. Da waren viele Momente, in denen wir gemerkt haben: Ja, wir sind eine Familie und wir schaffen das! Uns bringt nichts auseinander.»
Katja Burkard erzählt in ihrem Buch, wie sie die Wechseljahre erlebte. Die Journalistin gibt ausserdem hilfreiche Tipps und hat einen Hormonforscher interviewt. Das Buch ist im Blanvalet Verlag erschienen und ab 30. September 2019 erhältlich.