Mein Sohn hat vor wenigen Wochen seinen dritten Geburtstag gefeiert. Wer ein Kleinkind hat, weiss: Die Trotzphase ist kein Gerücht!
Nun behauptet die US-Psychologin Dr. Aliza Pressman in ihren Podcast «Raising Good Humans» einen Satz zu kennen, der das Jammern und Wüten im Nu unterbrechen und helfen soll, das Kind aus der negativen Emotion rauszuholen. So soll ich als Mama tief Luft holen, auf Augenhöhe gehen und meinem Sohn folgende magische Worte sagen: «Ich möchte wirklich verstehen, was du sagen willst, aber es fällt mir schwer, das zu verstehen, wenn du jammerst. Kannst du es nochmal mit deiner normalen Stimme versuchen?»
Laut Pressman signalisiert der Satz dem quengelnden Kind, dass seine Bedürfnisse wahrgenommen werden, aber auch klare Grenzen gesetzt sind. So zeigen wir unseren Kindern, dass wir an ihrer Seite sind, fordern aber gleichzeitig ein, dass es ein wenig mithelfen und den Ton anpassen muss.
Klingt super, finde ich und mache die Probe aufs Exempel.
Das Resultat: Mein Sohn ist gerade ausser sich vor Wut. Das, nachdem ich es gewagt habe, ihm dabei zu helfen, sein Feuerwehrkostüm anzuziehen. Er liegt am Boden, schreit, tobt und schmeisst Dinge rum. Ich warte kurz bis der Peak erreicht ist. Dann gehe ich auf Augenhöhe und sage mit ruhiger Stimme den magischen Satz. Nicht ganz einfach. Der Bub ist immer noch so laut, dass meine ruhige Stimme etwas untergeht. Zweiter Anlauf nach zwei Minuten. Mein Sohn hört zu. Tatsächlich hört er rasch auf, um mir zu sagen, DASS ER SEINE AUSRÜSTUNG WIRKLICH ALLEINE ANZIEHEN WOLLTE. Dann dreht er sich ab und nimmt einen neuen Anlauf. Da liegt er wieder. Und tobt. Und schreit. Und ist hässig!
Fazit: Gut gemeint, Frau Dr. Pressman, und in der Theorie durchaus enorm sinnvoll und toll. In der Praxis, beziehungsweise in der Wut, wohl eher semi-effizient. Aber ich bleibe dran. Und kann mir durchaus vorstellen, dass der Satz in einer anderen Situation die Negative-Gefühle-Spirale beenden kann.
Ein Forschungsteam aus Japan will rausgefunden haben, wie es Eltern schaffen, dass ihre Babys nach dem hinlegen nicht sofort aufwachen. Die 5-zu-8-Formel klingt fast schon zu simpel, um wahr zu sein: So soll man das Baby fünf Minuten in gleichmässigem Tempo herumtragen und es dann acht Minuten im Sitzen festhalten. Legt man das Kind danach ins Bettchen, sollen die Chancen laut dem Forschungsteam gross sein, dass es weiterschläft.
Neulich hüte ich mein Patenmädchen, das neun Monate alt. Die Kleine ist eine miserable Schläferin, vor allem tagsüber. Die Formel soll sie und mich möglichst gut durch das Wochenende bringen, das sie bei uns verbringt.
Resultat: Das Einschlafen auf dem Arm während ich wippend auf und ab gehe, funktioniert super. Das kenne ich. Das hat schon bei meinem Sohn zuverlässig funktioniert. In den acht Minuten, in denen ich sitze, pfust die Kleine friedlich weiter. Acht Minuten später the moment of truth: Ich leg das Baby in sein Daybed. In vier von fünf Fällen schlummert sie tatsächlich bestens weiter. Ihre Mama ist neidisch. Sie hat sich jetzt die 5-zu-8-Formel auch auf die Fahne geschrieben.
Auf TikTok ging neulich ein genialer Mama-Hack viral, der zeigt, wie einfach man trotz Kindern 30 Minuten Zeit für sich freischaufeln kann. Im Video zeigt Mama Gabrielle ein Kind, das ist einer Kartonkiste sitzt, welches es von innen mit bunten Stiften anmalt. Gabrielles Clip hat innert kürzester Zeit über zwölf Millionen Klicks und mehr als eine Million Likes gesammelt.
Das klingt fantastisch, das probiere ich aus!
Resultat: In der Tat findet mein Dreijähriger die XL-Schachtel und die bunten Stifte super. So ca. 10 Minuten, wenn überhaupt. Dann ists vorbei mit seiner Aufmerksamkeitsspanne und er will wieder Feuerwehr spielen. Wir behalten die Schachtel. So als kleine Inselchen im Alltag. Oder um einfach husch mal wieder alleine aufs WC zu können.