Liebevoll hält Jacques Dubochet seinen Enkel im Arm. Der frischgebackene Grossvater strahlt übers ganze Gesicht und kann seinen Blick kaum von dem kleinen Bündel abwenden. Ende Oktober erblickte Neal das Licht der Welt. Es ist das erste Kind von Dubochets Tochter.
Noch weiss der Säugling nicht, dass sein Grossvater ein berühmter und derzeit von den Medien äusserst gefragter Mann ist. Vor zwei Jahren erhielt Dubochet den Nobelpreis für Chemie. Für die welsche Klimajugend wurde der 77-Jährigen seither zum Aushängeschild. Wo sie hingehen, ist der Nobelpreisträger an vorderster Front mit dabei.
«Ich bin sehr stolz, dass mich die Jungen zum Maskottchen auserkoren haben», sagt Dubochet im Gespräch mit der Wochenzeitschrift «l'Illustré». Das Engagement des bald 80-Jährigen ist eindrücklich: Das Kernkraftwerk Mühleberg wird definitiv abgeschaltet: Jacques Dubochet ist dabei.
Die Gletscherinitiative wird bei der Bundeskanzlei eingereicht: Jacques Dubochet ist vor Ort. Die Klimabewegung Extinction Rebellion blockiert in Lausanne eine Strasse: Jacques Dubochet setzt sich beim ersten helvetischen Klimaprozess vor Gericht als Zeuge für die Jugendlichen ein. All das geschah in den letzten sieben Wochen. Ein geruhsames Rentnerleben sieht anders aus.
Für sein erstes Enkelkind nimmt der Vielbeschäftigte sich dennoch gerne Zeit. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Christine hütet er den Kleinen regelmässig und nimmt ihn auf ausgiebige Spaziergänge mit. Weihnachten haben die Dubochets mit dem Nachwuchs in ihrem Chalet im Val d'Hérens verbracht. Das sei besonders schön gewesen.
Sorgen um die Welt, in der sein Enkel aufwachsen wird, macht der Waadtländer sich nicht erst seit dessen Geburt. Der Mann, der für die SP im Lokalparlament von Morges sitzt, engagiert sich seit Jahrzehnten für Umweltanliegen. Dennoch hat die Ankunft von Neal seinen Eifer noch befeuert. Einen Gang runterschalten wird der Klima-Opa sicher nicht. Für ihn ist klar: «Ich will, dass mein Enkel eine Zukunft hat.»