Er kehrt auf leisen Sohlen zurück: Mundartmusiker Bligg, 43, veröffentlicht dieser Tage sein neues Album «Bligg Unplugged» – eine Akustik-Version seiner grössten Hits. «Nach zehn Jahren auf ausschliesslich grossen Bühnen, mit grossen Produktionen und mit grossem Aufwand verbunden, fühlte ich mich reif, wieder etwas Intimeres zu schaffen mit diesem Album und mit einer kleinen, aber feinen Club-Tour», sagt er gegenüber schweizer-illustrierte.ch. «Ich hatte das, was mich durch die Anfänge meiner Karriere begleitete, etwas vermisst. Und ich glaube, jetzt ist für mich und auch das Publikum der richtige Zeitpunkt dafür.»
Ein Publikum, zu dem offensichtlich auch Kinder gehören. Bligg plant erstmals in einer Tournee zwei Nachmittagstermine ein, um den Familien unter seinen Fans zu ermöglichen, auch dabei zu sein. «Ich stellte fest, dass das offenbar ein Bedürfnis ist, ich bin im Verlauf der Jahre immer wieder darauf angesprochen worden, dass die Fans zusammen mit ihren Kleinen kommen möchten. Und das ist abends tatsächlich nicht so gut möglich, die Kinder müssen ins Bett, dazu kommt der Anfahrtsweg – zumal ein Teil der Gigs unter der Woche stattfindet.» Bligg betont aber, dass es einfach darum gehe, dass auch Kinder ab sechs Jahren ins Konzert kommen könnten. Er biete kein spezifisch kindgerechtes Programm. «Es kommen keine Clowns auf die Bühne», sagt er lachend dazu.
Seine Kinderfreundlichkeit kommt nicht von ungefähr: Bligg ist selbst Vater, hat einen 4-jährigen Sohn. Ein aufgeweckter Bursche, wie er stolz erzählt. «Ich kann viel von ihm lernen. Alle Eltern können von ihren Kindern lernen, das ist keine Einbahnstrasse. Ich kann bei ihm zum Beispiel ablesen, worauf er bei der Musik anspringt, für mich ein Hinweis drauf, worauf auch ein grösseres Publikum stehen könnte.
Und Musik ist bei seinem Buben tatsächlich bereits ein Thema, sein neues Hobby sei das Sortieren von Papas CD-Sammlung. Dort sei ihm aber rasch aufgefallen, dass kein Album von seinem Vater dabei war. «Das bist nicht du – ich habe gar keine CD von dir», so Bligg über die Worte seines Sohns. Er habe ihm die CDs dann gegeben. «Ich wollte meine Musik eigentlich so gut als möglich von ihm fernhalten, damit er mich möglichst lange als Papa und nicht als Musiker Bligg sieht», erklärt er. «Aber das hat nur bedingt funktioniert.»
Er versuche, seinem Sohn das bestmögliche Vorbild zu sein, sagt der Zürcher zu seiner Erziehung. «Aber natürlich bin ich viel unterwegs und nicht rund um die Uhr bei ihm – und dann immer etwas in Sorge, ob alles gut läuft im Kindergarten.»
Was er seinem Kleinen alles fürs Leben mitgeben wolle, finde sich in seinem Song «Drachentöter», erklärt Bligg. Im Song geht es darum, willensstark und geduldig zu sein, aus Fehlern zu lernen, auf sein Herz zu hören. Der Musiker gibt im Lied zudem ein Versprechen ab: «Und bin immer für dich da/Schwör bi Gott, ich gib mis Bescht solang ich stah.»
Nebst seinem Job sowie dem Dauerprojekt Kindererziehung brauche er aber auch immer mehr Me-Time, gibt Bligg zu. «Ich geniesse diese ruhigen Momente, sitze draussen im Garten und schaue den Vögeln zu oder gehe ohne Sound im Wald spazieren. Ich habe vor allem in jungen Jahren so viel Zeit in Clubs, Studios und auf Konzertbühnen verbracht, dass ich akustisch auch mal Pause brauche.»
Ob es nebst der Me-Time auch Zeit der trauten Zweisamkeit gibt, will der Sänger nicht verraten. Zu seinem Beziehungsstatus sagt er: «Das geht niemanden etwas an.»
Schweizer-illustrierte.ch verlost 3x2 Karten für das Bligg-Nachmittagskonzert im Zürcher Volkshaus am Sonntag, 15. Dezember 2019. Teilnahmeschluss ist der 1. Dezember 2019. Viel Glück!