Das erste Jahr mit einem Baby ist taff. Erst recht, wenn es permanent schreit und der Mutter auch nachts alles abverlangt. Das hat Jaël Malli, 39, am eigenen Leib erfahren. Nach eineinhalb Jahren Babypause nimmt die ehemalige Lunik-Sängerin nun wieder ihren Job auf und bringt im Juni ihre neue Single und im September ein neues Album heraus.
In einem Interview mit «Blick» sagt sie: «Ich kam an meine Grenzen wie noch nie in meinem Leben.» Auch in ihrer Kolumne für das Migros-Magazin nimmt Malli, die eigentlich Rahel Krebs heisst, kein Blatt vor den Mund und schreibt ehrlich über die Herausforderungen als Mutter.
Sie habe sich das alles einfacher vorgestellt. Ihrem Typ entsprechend ganz unkompliziert. «Ich habe das bei anderen Eltern ja gesehen; es gibt Kinder, die überall schlafen. Eliah war nie so ein Kind. Er war ein Schreibaby.»
Da half auch das Tragtuch nichts. Sogar dort schlief ihr Kind nur halbstundenweise. «Letztes Jahr, in diesem heissen Sommer, habe ich ihn von morgens um sechs Uhr bis abends um sieben Uhr getragen und Kilometer um Kilometer hinter mich gebracht. Ich war immer patschnass. Ich hatte in der Schwangerschaft 17 Kilo zugenommen, danach nahm ich 22 Kilo ab. Ich war im Überlebensmodus.»
Sohn Eliah, der an Silvester 2017 auf die Welt kam, wollte im ersten Jahr in der Nacht meist halbstündlich trinken. «Ich stille nach 16 Monaten immer noch. Diese Nacht kam er sechs Mal. Er ist ein sehr anspruchsvolles Baby und braucht viel Nähe. Dementsprechend war es undenkbar, Eliah ins Studio mitzunehmen. Davon hätte niemand etwas gehabt.»
Mit dem Kinderbekommen hat sich die Bernerin bewusst Zeit gelassen. «Ich habe so lange gewartet, ein Kind zu bekommen, bis ich bereit war, alles auf mich zu nehmen, was dazugehört.» Vom 24-Stunden-Job als Mutter mit einem Schreibaby wurde sie dennoch überrascht: «Nichts und niemand kann einen darauf vorbereiten. Ich kam an meine Grenzen wie noch nie in meinem Leben.»
Unterkriegen liess sich Malli deswegen nicht. «Eliah brauchte diese Zeit, und die gebe ich ihm. Mir tut es nicht weh, wenn mein Album ein oder zwei Jahre später kommt.»
Über den strengen Alltag im ersten Babyjahr schreibt Malli auch in ihrer Kolumne im Migros-Magazin. Und erntet dafür viel Lob: «Viele Mütter schrieben mir, sie seien dankbar. Manche haben erst den Mut zu sagen, dass sie vor lauter Frust und Erschöpfung auch schon in ein Kissen boxen oder schreien mussten. Sie wissen jetzt, dass sie damit nicht allein sind.»
Die Sängerin muss allerdings auch böse Vorwürfe über sich ergehen lassen. Einige Mütter schrieben ihr, sie hätte kein Muttergen. «So etwas Gemeines kann nur schreiben, wer selber nie in der Lage war. Ich liebe Eliah mit seiner Sensitivität und allem, was zu ihm gehört. Aber das ändert nichts daran, dass er mich gerade im ersten Jahr sehr forderte. Mittlerweile ist vieles schon einfacher.»