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  4. Janni Kusmagk / Hönscheid ist eine Helikoptermutter und stolz darauf – diese drei Subtypen gibts
«Erhobenen Hauptes und stolz»

Janni Kusmagk outet sich als in Verruf geratener Muttertyp

Janni Kusmagk, früher Janni Hönscheid, bekennt: «Ich bin eine Helikoptermutter». Wir stellen den Begriff vor und verraten euch, welche drei Subtypen dieses Erziehungsstils es gibt.

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Janni Kusmagk und Merlin

Janni und ihr Merlin, der im September 2021 zur Welt kam und die Familie «komplett» machte.

Instagram / Janni und ihre Bande

Zu sich zu stehen, braucht Mut. Als Eltern erst recht. Und in Zeiten des Internets sowieso. Janni Kusmagk (31) hat es dennoch getan. In ihrem jüngsten Post outet sich die Surferin und Ehefrau von Schauspieler Peer Kusmagk (46) als «Helikoptermutter». Sie tue dies «erhobenen Hauptes und stolz», so die dreifache Mutter, denn ihr sei nach und nach komplett egal, wie andere das finden. Sie sei «ein richtiger Hubschrauber, der kreist, bis irgendwann keine Hilfe mehr gebraucht wird».

Der Post offenbart, dass Janni sich in als Mutter in eine Schublade, Rolle oder Erwartungshaltung gedrückt fühlte und sich davon nun befreien möchte. Denn sie schreibt, sie habe es satt, aus Unachtsamkeit, Faulheit, Unfähigkeit oder der Entscheidung anderer Menschen ein anderes Lebensmodell zu wählen.

So versteht Janni Höhnscheid den Begriff «Helikoptermutter»

Für Baby Merlin (5), Töchterchen Yoko (2) und Sohn Emil-Ocean (4) will Janni Kusmagk voll und ganz da sein. Das ist ihre Definition einer Helikoptermutter.

Sie findet es offenbar befremdlich, wenn Menschen sagen, dass eine Mutter «nur» für ihre Kinder da ist. «Was heisst denn NUR?», fragt Janni provokativ in die Runde. «NUR die Verantwortung übernehmen die uns Eltern nunmal zusteht, NUR dafür sorgen dass eine Hand da ist wenn eines der Kinder Hilfe braucht weil sie es selber noch nicht können.»

«Im Übrigen denke ich, dass es eine bewusste Entscheidung gegen das Patriarchat ist, wenn wir zu Kindern laufen, die Hilfe brauchen»

Ihr Motto in der Erziehung laute «Hilf mir dabei, es selber zu tun». Sie habe stets versucht, ihr Bestes zu geben und gebrannt für das, was sie tat, sagt Janni. In der Schule sei sie dafür «Streber» genannt worden, nun sei daraus ein «Helikopter» geworden.

Ihr ist das schnuppe. Denn sie sieht in dieser Form der Mutterschaft sogar einen Kampf gegen das Patriarchat. «Im Übrigen denke ich dass es eine bewusste Entscheidung gegen das Patriarchat ist jedes Mal, wenn wir zu Kindern laufen die Hilfe brauchen. Mit modernen Vätern rennen wir dann vielleicht sogar um die Wette dorthin, wo es brennt.»

Woher kommt der Begriff «Helikopter-Eltern»?

Der Begriff «Helikopter-Eltern» hat seinen Ursprung in den 90er-Jahren. Die beiden US-Psychiater Foster Cline und Jim Fay gehörten zu den ersten Fachleuten, die den Begriff umschrieben. Eine Helikopter-Mutter oder ein Helikopter-Vater ist ein Elternteil, der permanent um seine Kinder kreist, sich in deren Nähe aufhält und sie beobachtet. Während Janni Hönscheids Auslegung dieses Elterntyps einen liebevollen Ansatz enthält und eher Richtung bedürfnisorientierter Erziehung geht, ist die Helikopter-Erziehung in ihrer extremen Form deswegen in Verruf geraten, weil sie von schädlichen Komponenten geprägt ist.

Helikopter-Eltern tendieren zum Überbehüten ihrer Kinder, was diese schlussendlich in ihrer gesunden Entwicklung hemmt, da ihnen alles abgenommen und aus dem Weg geräumt wird und sie keine Möglichkeit erhalten, Resilienz zu entwickeln.

Resilienz wiederum ist das Immunsystem der Seele. Sie sorgt dafür, dass wir uns von Rückschlägen erholen und nach dem Stolpern wieder aufstehen. Entwickelt ein Mensch diese schützende Eigenschaft nicht während der Kindheit, ist dieses Versäumnis kaum noch aufzuholen und seine Psyche bleibt anfällig. Kinder ohne Resilienz leiden oft an Problemen wie Angststörungen oder einem geringen Selbstwertgefühl.

Wie ihr Resilienz in der Erziehung gezielt fördern könnt, erfahrt ihr unter diesem Link.

Helikopter-Eltern verletzen die Rechte ihrer Kinder

Der Helikopter-Erziehungsstil zeichnet sich auch dadurch aus, dass die Eltern sich permanent in die Angelegenheiten des Kindes einmischen und dessen Privatsphäre verletzen. Damit berücksichtigen sie das essentielle Recht auf Privatsphäre, welches in der Kinderrechtskonvention verankert ist, nicht. Dies kann zu schweren Vertrauensbrüchen und einer schädigung der Eltern-Kind-Beziehung führen.

Sind wir nicht alle ein wenig Helikopter-Eltern?

Eine 2019 in Emerging Adulthood veröffentlichte Studie untersuchte die Auswirkung der Helikopter-Erziehung auf Kinder und kam zum Schluss, dass Kinder, die von ihren Eltern permanent überfürsorglich begleitet oder sogar kontrolliert werden, das niedrigste schulische Engagement, delinquentes Verhalten oder sogar Depressionen aufweisen. Die Studienautoren stellten auch fest, dass sich viele Eltern Sorgen machen, sie könnten Helikopter-Eltern sein.

Die gute Nachricht ist: Ein wenig rotieren wohl alle Eltern um ihre Kinder. Die wichtige Frage lautet also vielmehr, welcher der drei Heli-Subtypen man ist.

Diese drei Helikopter-Subtypen gibt es

Es gibt drei Subtypen von Helikopter-Eltern. Erkennt ihr euch auch irgendwo wieder?

Transporthubschrauber: Diese Eltern bringen oder fahren ihre Kinder überall hin, begleiten bis zur 7. Klasse auf dem Schulweg und trauen ihren Kleinen nicht zu, eine Strecke alleine hinter sich zu bringen. Falls ihr euch hier wiederfindet, lest doch unter diesem Link, wie wichtig der Schulweg für Kinder ist und wann die Eltern aufhören sollten, ihre Kinder zu begleiten.

Rettungheli: Wenn ihr eurem Kind schon mal die Znünibox ins Klassenzimmer nachgetragen habt, aus Angst, es könnte in der grossen Pause verhungern, seid ihr eventuell in dieser Gruppe heimisch. Rettungsheli-Eltern wittern überall Gefahr und versuchen, jedes Problem, das ihrem Kind potentiell im Weg stehen könnte, vorweg zu lösen. Man kennt solche Eltern auch unter dem Begriff Rasenmäher-Eltern.

Kampfhubschrauber: Laut genannter Studie gehören rund 15 Prozent der Eltern dieser Erziehungsgruppe an. Der Erfolg ihrer Kinder ist für diese Eltern ein absolutes Muss. Sie setzen alles daran und gehen in kampflustiger Haltung die Offensive, um zu erreichen, was sie sich für ihre Kinder erträumen.

Von KMY am 23. Februar 2022 - 17:49 Uhr