Kaum eine erzieherische Massnahme ist so weit verbreitet wie das Time-out. Ist ein Kind ausser Rand und Band, nimmt man es aus der Situation und lässt es sein Verhalten reflektieren, indem man es zum Beispiel für drei Minuten ins Zimmer schickt.
Die Methode scheint deshalb so beliebt zu sein, weil sie auch den Eltern eine Pause verschafft. Drei Minuten, in denen man durchatmen und nach einer Alternative zum Rumbrüllen suchen kann.
Untersuchungen zeigen: Das Time-out funktioniert. In der Hälfte aller Fälle erzielt diese Massnahme die beabsichtigte Wirkung beim Kind. Dennoch ist diese pädagogische Praxis höchst umstritten. Erziehungsexperten die eine achtsame Haltung gegenüber dem Kind befürworten, stellen das Time-out an den Pranger.
Zu ihnen gehört der verstorbene Ausnahme-Pädagoge Jesper Juul. «Die Time-out-Methode sieht einfach aus, und sie scheint auch zu funktionieren. Aber nur für kurze Zeit», schrieb er in seiner Kolumne. «Wenn Erwachsene konsequent und hartnäckig sind, dann kann die Wirkung auch lange anhalten. Es funktioniert wie sonst auch, wenn Stärkere die Schwächeren verletzen, aber dafür wird später ein zu hoher Preis bezahlt. In der Regel erleben diese Kinder einen lebenslangen Kampf gegen Schuld, Scham und ein geringes Selbstgefühl, und auch schlechte Beziehungen zu ihren Eltern resultieren daraus. Diese Art der Verletzung hat nichts mit Erziehung zu tun. Die Wunden der Dressur an der Seele des Kindes kann kein Arzt wieder heilen.»
Der Experte störte sich nicht etwa an der Auszeit selbst, sondern am damit verbundenen Wegsperren. Er schlägt deswegen als Alternative eine Auszeit ohne Isolation dafür mit einem Gespräch vor. Genau so, wie Herzogin Kate und Prinz William das mit ihren Kindern machen.
Das royale Paar hat mit George, 7, Charlotte, 5, und Louis, 2, gleich drei Wirbelwinde im Haus. Laut Freunden halten Kate und William ihre Kids mit klaren Regeln und der Hilfe von Nanny Maria im Zaum. Herzogin Kate sei eindeutig der strengere Elternteil, so die Insider. Allerding verliere sie niemals das Wohl der Kinder aus den Augen. Von Bestrafungen und Laut werden halte sie gar nichts.
Stattdessen hat die Herzogin eine achtsame Form des Time-outs entwickelt: Das Chat-Sofa. Zwar hat sich das royale Paar selber nie dazu geäussert, jedoch verraten Insider, dass in den Wohnräumen der Cambridge-Familie ein Sofa für Erziehungsgespräche bereitsteht. Verhält sich ein Kind unartig, nimmt ein Elternteil es mit auf das Sofa und bespricht auf ruhige Art und Weise die Situation sowie deren Konsequenzen und die damit verbundenen Gefühle mit dem Kind.
Wow! So geht konstruktive Konsequenz. Kein Brüllen, kein Strafen. Sondern Achtsamkeit für alle Beteiligten. Wir sind begeistert von der Idee des Chat-Sofas. Aus folgenden Gründen:
- Konflikte finden auf Augenhöhe statt. Es entsteht kein Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern. Die Entwicklung einer gesunden Elternbindung ist damit gewährleistet.
- Die Beteiligten gehen im Konflikt aufeinander zu, statt sich voneinander zu entfernen. Gerade für eine verwundbare Kinderseele ist dies ein wichtiger Faktor. Denn das Kind findet in der Gesprächssituation auch Trost, wenn es diesen braucht.
- Durch ein Gespräch geben wir den Kindern wichtige Werkzeuge mit auf den Weg. Sie lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu benennen und das wird ihnen helfen, glückliche Erwachsene zu werden.
- Die Kinder lernen, Konflikte konstruktiv auszutragen. Sie merken, dass sie im Falle von Fehlverhalten nicht einfach als schuldig abgestempelt, sondern ernstgenommen und angehört werden. So steht der gemeinsamen Lösungsfindung nichts im Wege.