Er ist erfolgreich im Job, privat mit Schauspiel-Kollegin Blake Lively, 33, verheiratet und Vater dreier gesunder Töchter: Hollywood-Star Ryan Reynolds, 44, hat scheinbar alles, was man sich nur wünschen kann. Dass hinter verschlossenen Türen aber auch bei ihm nicht alles Gold ist, was glänzt, stellte er Ende Mai in einem Post auf Instagram klar. Darin sprach der Hollywood-Star im Rahmen des «Mental Health Awareness Month» (auf deutsch: Monat des Bewusstseins für psychische Gesundheit) erneut öffentlich über seinen jahrelangen Kampf mit Angstzuständen, die bis in seine Kindheit zurückreichen.
Der Beitrag hat mittlerweile fast eine Million «Likes» und unzählige positive Kommentare, auch von Berufskolleginnen und -kollegen, bekommen. Das Thema bewegt die Menschen unabhängig von Status und Erfolg.
In einem Interview mit «Entertainment Weekly» anlässlich seines neuen Films «The Hitman's Wife's Bodyguard» verrät Reynolds nun, warum er sich so offen und verletzlich zeigt. «Ein Teil davon ist, dass ich zu Hause drei Töchter habe und ein Teil meiner Aufgabe als Elternteil ist es, ihnen vorzuleben, wie es ist, traurig, ängstlich oder wütend zu sein», sagt er. Seine Kinder James, 6, Inez, 4 und Betty, 1, sollten wissen, dass es «Raum für all diese Dinge gibt». Seine eigenen Eltern seien früher für ihn diesbezüglich keine Vorbilder gewesen: «Nicht weil sie mich vernachlässigt haben, aber sie kommen einfach aus einer anderen Generation.»
Der zweite Grund für seine Ehrlichkeit sei die Entstigmatisierung und die Schaffung einer Konversation zum Thema mentale Gesundheit. Wenn er sich am absoluten Tiefpunkt befunden habe, sei es üblicherweise deshalb gewesen, weil er sich alleine gefühlt habe mit seinen Gefühlen. «Es ist wichtig, darüber zu sprechen. Und wenn man das tut, befreit es die Menschen irgendwie», ist sich der «Deadpool»-Darsteller sicher.
Er hoffe, mit seiner Offenheit anderen helfen zu können. Die Angst verbinde sie «auf eine Art, auch wenn wir an komplett unterschiedlichen Punkten sind und komplett unterschiedliche Leben haben.» Und so wolle er nicht nur für seine Töchter ein Vorbild sein, sondern für alle, die mit dem Thema zu kämpfen hätten.
Wenn Eltern an psychischen Problemen leiden, kann dies für die Kinder äusserst belastend sein. Damit sie nicht meinen, sie seien schuld am Zustand von Mama oder Papa, ist es enorm wichtig, das Thema anzusprechen, genau wie Ryan Reynolds es tut. Er geht offen mit seinen Schwierigkeiten um, damit seine Töchter schon früh lernen, dass der Zustand der Psyche ernst genommen werden muss, genauso wie ein Beinbruch. Genau das sollten alle Eltern in einer solchen Situation tun.
Das «Institut Kinderseele Schweiz» berät betroffene Eltern und Kinder. Auf ihrer Website findet man zahlreiche Tipps, wie Erwachsene das Thema kindgerecht verpacken und kommunizieren können. Das könnte so aussehen:
- Dem Kind erklären, dass eine psychische Erkrankung sehr häufig vorkommt und jeden treffen kann. Darüber gesprochen werde allerdings sehr wenig.
- Die Erkrankung mit einem Beinbruch oder einer Gruppe vergleichen und erklären, dass bei psychischen Erkrankungen der Kopf betroffen ist.
- Das Kind fragen, was ihm an Mama oder Papa ungewöhnliches aufgefallen ist.
- Erklären, welche Auswirkungen die Krankheit auf das Familienleben hat und dass das Kind nicht der Grund für diese Probleme ist.
- Aufzeigen, was man zur Verbesserung der Situation bereits getan hat oder künftig tun wird.