Es gibt wenig, das so herzzerreissend ist wie ein krankes Kind, das fiebert, röchelt, kaum essen oder trinken mag, rumliegt und vor lauter Husten nicht mal nachts zur Ruhe kommt. Ist das Kleine dann auch noch ein KiTa-Kind, gehört ein Virus-Infekt nach dem anderen vor allem im ersten Winter quasi zum guten Ton. Das Immunsystem muss schliesslich üben, üben, üben. Beim Aufbauen von Abwehrkräften helfen die Viren-Infekte nämlich sehr. Das ist die gute News: Jede überstandene Erkältung macht unsere Kinder immuner und stärker.
Bis dahin aber, sagen wir, wie es ist, ist es ein Seich. Kaum scheint eine Erkältung überstanden, kämpfen wir bereits gegen die nächste und sehnen uns schon im Oktober nach dem nächsten Frühling und Sommer. Weil wir aber nicht am Rad der Zeit drehen können und vor allem weil die Infekte ja wichtig sind, reissen wir uns zusammen, trösten, wiegeln und kuscheln ganz viel mit den kranken Babys und Kindern. Nebst viel Liebe haben wir aber noch andere Tipps gesammelt, die die fiese Viren-Zeit sowohl für die Kinder, als auch für Mama und Papa erträglicher machen.
Wenn das Kind hustet und verschleimt ist, empfiehlt es sich, den Kopf beim schlafen höher zu lagern. Statt einfach Ordner unter die Matratze zu legen, kann man Bücher unter die Bettfüsse beim Kopfteil stapeln. Vorteil: Die so erzeugte Schräge des Bettes führt dazu, dass das Kind nicht einfach runter rutscht, sondern gesamtheitlich in eine bequeme erhöhte Schlaflage gebettet werden kann. Für die Schläfchen tagsüber eignet sich der ganz aufrechte Schlaf in einer Trage oder einem Tragetuch am besten, sofern das Kind überhaupt noch in eine Tragehilfe passt.
Nicht nur wenn die Kinderlein krank sind, ist Luftfeuchtigkeit eine Wohltat. Aber vor allem wenn der Nachwuchs unter einem Infekt der Atemwege leidet und der ganze Schleim irgendwo «verhockt» ist, hilft Luftfeuchtigkeit. Ob wir dabei auf Luftbefeuchter setzen oder feuchte Handtücher über die Heizung hängen, ist egal. Hauptsache Feuchtigkeit. Vor allem in den kalten Jahreszeiten, in denen es in unseren Wohnungen aufgrund der Heizungsluft ganz schön trocken sein kann.
Auch super: Nach einer heissen Dusche das Kind im Badezimmer spielen lassen. Wir merken uns: Es kann nie genug Dampf/Luftfeuchtigkeit sein.
Nebst Heilmittelchen und Medizin brauchen kranke Kinder vor allem eins: Zuwendung. Wenn die Eltern oder eine andere Bezugsperson sich liebevoll kümmern, geht es doch gleich schneller mit dem Gesundwerden. Besonders bewährt hat sich bei Fieber folgende Methode: Das Kind (bis auf die Windel – wir wollen ja nichts riskieren) ausziehen. Den eigenen Oberkörper frei machen und Bauch auf Bauch mit dem Kind unter die Decke schlüpfen. Je nach Grösse und Gewicht des Kindes geht es besser im Liegen oder im Sitzen.
Hautkontakt wirkt beschützend und beruhigend auf das Baby oder Kleinkind. Gleichzeitig hilft er, die Körpertemperatur zu stabilisieren. Pluspunkt: Den Eltern gibt er im stressigen Alltag eine Extraportion Liebe.
Ohrenschmerzen treten bei Viruserkrankungen leider oft auf und sind besonders unangenehm für Kinder. Ein bewährtes Hausmittel sind Zwiebelsäckchen, die selbst schlimme Schmerzen lindern können.
So gehts: Eine Zwiebel fein hacken und erwärmen. Anschliessend in ein Stofftaschentuch füllen und auf das schmerzende Ohr legen.
Die Zwiebel hat aber noch weitere tolle Eigenschaften: Vor allem bei Husten kann Zwiebelsaft Abhilfe schaffen. Dazu eine rohe Zwiebel hacken, in ein Einmachglas füllen und mit Zucker bedeckt gut ziehen lassen. Nach ein paar Stunden kann man den Saft gut als natürlichen Hustensaft verabreichen.
Wir sind aber noch nicht fertig mit dem Lobgesang auf die Zwiebel: Nachts kann man eine halbe Zwiebel neben das Kinderbett legen oder auf Kopfhöhe ans Gitterbett hängen. Die Dämpfe wirken lösend, befreien die Nase und sorgen somit für guten Schlaf.
Ingeborg Stadelmann heisst die Hebamme, die auf Engelwurzbalsam schwört. Dabei handelt es sich um eine Salbe mit ätherischen Ölen. Die Créme wird äusserlich auf die Nasenflügel angewendet und wirkt schleimlösend. Der Engelwurzbalsam ist für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder geeignet. Die Rezeptur enthält Angelikawurzel, Majoran, Thymian, Johanniskraut in Wollwachs und Bienenwachs.
Ebenfalls sehr bewährt ist die Thymian-Salbe aus der Apotheke, die man bei Husten und verstopfter Nase gut auf die Brust und den Rücken des Kindes schmieren kann. Vor dem Zubettgehen lässt sich daraus sogar ein schönes Abendritual gestalten.
Wie viele Infekte pro Jahr sind aber eigentlich normal bei Kindern? Und wie sieht eigentlich das optimale Lernumfeld für das Immunsystem aus? Und wie sollen sich Eltern in Sachen Hygiene, Keine und Corona verhalten? Lesen Sie dazu unser Interview mit dem Kinderarzt Dr. med. Raffael Guggenheim.
Und bevor Sie verzweifeln: Wir versprechen Ihnen, dass es besser wird. Spätestens beim dritten Winter mit Kind werden die Infekte weniger und die Zeiten dazwischen länger. Halten Sie durch! Wir tun es auch.