Spätestens wenn das Baby geboren ist, verliert das Umfeld jegliches Gefühl für Grenzen. Sie verteilen Ratschläge. Gerne auch dann, wenn keiner danach fragt.
Warum sollte es Schauspielerin Shay Mitchell, 32, da auch anders ergehen. Vor Kurzem hat sie ihr erstes Kind zur Welt gebracht. Eine Welle an Glückwünschen prasselte via Social Media auf sie ein. Doch wer über 20 Millionen Instagram-Follower an seinem Leben teilhaben lässt, muss natürlich auch auf Kritik nicht lange warten. Shay hat es gewagt, ein kurzes Video zu veröffentlichen, das sie und ihren Partner Matte Babel, 39, an der Geburtstagsparty des Rappers Drake, 33, zeigt. Zum Filmchen schrieb Mitchell «Parents», also Eltern.
Die «Pretty Little Liars»-Darstellerin hat also das für viele UNVORSTELLBARE gewagt. Sie hat sich eine Mini-Auszeit gegönnt. Sie ist an eine Party gegangen. Mon Dieu. Und schon brach eine neue Welle auf sie herein. Dieses Mal weitaus weniger nett. Denn scheinbar wissen nicht alle, dass Pausen vom Wickeln, Füttern und Herumtragen für die körperliche und mentale Gesundheit einer Mutter fast überlebenswichtig sind. Das Unverständnis zeigt sich in Kommentaren wie diesem: «Es ist ekelhaft, wie du dein Neugeborenes nur Tage nach der Geburt alleine lässt.» (Lustigerweise ist unklar, wann genau das Kind auf die Welt gekommen ist. Der Kommentar ist also auf sehr vielen Ebenen, nun, ziemlich dumm).
Doch Shay Mitchell lässt diese Bemerkung nicht auf sich sitzen. Sie holt zum Gegenschlag aus. «Tage? Schätzchen, nur weil ich an diesem Tag gepostet habe, heisst das nicht, dass sie an diesem Tag zur Welt gekommen ist», schreibt sie. Sie hätte viel schärfer schiessen können. Eine Mutter (oder Eltern im Generellen) dafür zu shamen, dass sie auch noch ein Menschen ist, ist unter aller Kanone. Dass es für solche Vorgänge schon eine Bezeichnung gibt, Mom Shaming, sagt viel über unsere Zeit aus. Ein interessanter Vorgang der sich darin widerspiegelt: Offenbar glauben auch heute noch viele Menschen, dass der Umgang, die Erziehung unserer Kinder, Allgemeingut ist. Dabei, seien wir ehrlich, geht das niemanden etwas an. Nur die, die wir explizit um ihren Input bitten.
Trotzdem: Hut ab, Shay! Mütter müssen viel mehr für sich einstehen. Solange es den Kindern gut geht, ist es nämlich nur unser eigenes Bier, wie wir sie erziehen. Umso toller ist es, dass Hunderte User der Schauspielerin den Rücken stärken: «Hast du nichts besseres zu tun, als eine Neu-Mama zu dissen? Jede Mutter braucht mal eine Auszeit», schreibt jemand. Eine andere Followerin meint: «Das einzig Ekelhafte hier ist dein Kommentar. Kümmere dich um deinen eigenen Kram.»
Shay Mitchell ist zwar erst gerade Mutter geworden, Überlebensregel Nummer 1 hat sie aber schon gelernt: Humor! Dass sie welchen hat, beweist sie mit folgender Aussage in einer Instagram-Story: «Die Leute sind wohl aufgebracht, weil ich mein Kind drei Tage nach der Geburt alleine gelassen habe und feiern gegangen bin. Es waren keine drei Tage und ich habe sie bei Angel gelassen», scherzte sie. Angel heisst der Hund der Familie. Hater haben nichts anderes verdient.