Jahrelang war das Leben von Nicola Spirig (41) durchgetaktet: Triathlon-Training, Familie, Berufsprojekte. Im September 2022 dann ihr letztes Rennen als Profi, ehe sie im Februar mit Ehemann Reto Hug (48) und den Kindern Yannis (10) Malea (6) und Alexis (4) loszog ans andere Ende der Welt. Kurz vor der Heimkehr schildert sie hier verschiedene Aspekte der Reise.
Planung
«Wirklich geplant haben wir nur die Flüge, die Mietcamper plus einige Hotelübernachtungen wie zum Beispiel bei unseren drei Tagen in Sydney. Je nach Ort mussten wir aber etwas vorspuren, um auf gewissen Campingplätzen noch Platz zu finden. Vor allem jene im Westen waren gut besucht, hauptsächlich durch Einheimische. Unterwegs plane ich oft, Reto fährt den Campervan.»
Programm
«Es ist sehr schön, viel Zeit mit der Familie verbringen zu können, ohne an das nächste Training oder den nächsten Termin denken zu müssen. Aber mit drei Kindern muss trotzdem immer etwas laufen, wir sitzen nicht oft mit einem Buch im Liegestuhl. Yannis muss zudem Aufgaben für die Schule machen, und auch Malea arbeitet an einem Büechli vom Kindergarten. Ausserdem schreiben oder malen alle in einem Tagebuch.»
Abenteuerlust
«Wir sind froh, dass alle drei Kinder ziemlich unternehmungslustig sind und vieles mitmachen. Wir wussten zum Beispiel nicht, ob wir mit dem gerade vier gewordenen Alexis schnorcheln gehen können, aber das war dann letztlich überhaupt kein Problem. Und vor den Tieren hier haben die drei zwar Respekt, aber sie sind auch sehr interessiert und wollen wenn möglich alle von Nahem sehen. Auch wenn es in Australien viele giftige Tiere gibt.»
Leben im Wohnmobil
«Man hat nicht so viel Platz wie zu Hause, aber wir haben praktisch immer schönes und warmes Wetter und sind sehr viel draussen. Da sind die Platzverhältnisse kein Problem. Reto und ich kochen beide nicht so gern im Camper, meistens bereiten wir etwas auf dem Grill zu.»
Panne
«In Westaustralien, wo wir drei Wochen lang unterwegs waren, hatten wir einen Reifenschaden. Ein Hinterreifen platzte, und wir mussten das Rad wechseln. Zum Glück sind die Leute hier sehr hilfsbereit. Mithilfe von freundlichen Farmern waren wir nach kurzer Zeit wieder unterwegs.»
Highlights
«Wir hatten einige sehr eindrückliche Begegnungen mit wilden Tieren wie einer grossen Python, Kasuaren (eine Art Laufvögel / Anm. d. Red.), Delfinen, Rochen oder Krokodilen. Alexis gefiel der Ausflug auf Fraser Island am besten – dort haben wir ein Auto mit Allradantrieb gemietet, weil die Strassen der Insel Sandpisten sind. Malea fand das Papageienfüttern toll, und Yannis liebte den Campingplatz auf einer Farm mit Wald-Wasserrutsche, Kanufahren und Feuerstelle besonders. Allgemein gefällt uns die Zeit, die wir hier als Familie haben.»
Fazit der Auszeit
«Ich glaube, es ist für jede Familie etwas ganz Besonderes, wenn man sich so eine Auszeit nehmen und so viel Zeit miteinander verbringen kann. Unsere Kinder sind noch relativ klein und werden sich in ein paar Jahren vielleicht nicht mehr an alle Einzelheiten der Reise erinnern. Aber sie erleben und lernen viel, und ich denke, die Zeit tut der Familie als Ganzes gut und gibt allen ein besseres Zusammengehörigkeitsgefühl.»