Patrick Dempsey (57) darf sich geschmeichelt fühlen: Der Schauspieler wurde vom «People»-Magazin zum «Sexiest Man Alive 2023» gekürt. Er gibt dann auch offen zu: «Natürlich macht mein Ego einen kleinen Sprung.» Es sei schön, diese Anerkennung zu bekommen und er wolle die Plattform für etwas Positives nutzen. Etwa, um auf das «Dempsey Center» aufmerksam zu machen. Dieses hat er zu Ehren seiner verstorbenen Mutter gegründet, um Krebspatienten und deren Angehörige zu unterstützen.
Als er von der Auszeichnung erfuhr, sei er im ersten Moment jedoch schockiert gewesen. Er habe sich gedacht: «Das ist doch ein Witz, oder?» Ähnlich erging es seinen Kindern Tallula (21), Sullivan (16) und Darby (16). Sie hätten ihren Vater mit Sicherheit nicht zum «Sexiest Man Alive» gewählt. Gegenüber people.com sagte der frühere «Grey's Anatomy»-Star: «Sie machen sich nur über mich lustig, ziehen mich damit auf und finden ständig neue Gründe, warum ich es nicht sein sollte.» Das sei jedoch gut so. Seine Kinder würden ihn jung halten.
Bereits in einem früheren Interview mit usatoday.com offenbarte Patrick Dempsey, dass seine Kinder ihn nicht ganz so cool finden, wie seine Fans. Sie würden ihn wegen seines Rufs als Frauenschwarm ständig aufziehen und es nicht zulassen, dass er sich zu ernst nehme. Weiter meinte er: «Entweder ist man ‹Cool Dad› oder nicht.» Das hänge auch mit dem Stand der Entwicklung zusammen.
Patrick Dempseys Schicksal teilen viele Eltern
Damit hat der Schauspieler völlig recht. Irgendwann finden die meisten Kinder ihre Eltern nicht nur uncool, sondern sehr peinlich – und das ist absolut in Ordnung. Im Interview mit schweizer-illustrierte.ch sagte Sabine Brunner, Psychologin und Psychotherapeutin für Kinder und Familien am Marie Meierhofer Institut, es sei ein Zeichen von Ablösung und Autonomie, wenn Kinder anfangen, sich für ihre Eltern zu schämen. Also ein wichtiger Schritt in der Entwicklung.
Gemäss Sabine Brunner gibt es Kinder, die ihre Eltern bereits mit fünf, sechs Jahren peinlich finden. «In der Pubertät selber entwickelt sich das Fremdschämen aber oft viel ausgeprägter.» Als Eltern sollte man den Kindern dann zuhören und ernst nehmen, was diese «gschämig» finden. Schliesslich würden die Kinder einem einen Spiegel vorhalten. «Vielleicht animiert es einen, sich selbst zu hinterfragen und dazuzulernen», meint Brunner.
«Eltern müssen peinlich sein»
Familiencoach Matthias Jung sagte zudem gegenüber der Zeitung «Augsburger Allgemeine»: «Die Eltern müssen peinlich und nervig sein, sonst müssten sich die Kinder nicht abnabeln.» Die Natur habe das gut eingerichtet. Es sei jedoch wichtig, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Dass dies gerade in der Pubertät nicht immer einfach ist, weiss Jung: «Die Kinder ziehen sich zurück aufs Zimmer, wollen allein sein, machen viel mit sich selbst aus.» Dann könne man sich auch als Eltern «etwas rarer» machen. Wichtig sei jedoch, die Kinder nie fallen zu lassen und so entspannt wie möglich zu bleiben.
Patrick Dempsey scheint genau das zu tun: Er nimmt die Witze und Hänseleien seiner Kinder mit Humor. Und obwohl die Zwillinge Sullivan und Darby mit ihren 16 Jahren mitten in der Pubertät stecken, scheinen Eltern und Kinder ein sehr gutes Verhältnis zu haben. Die Kinder des Schauspielers können auch immer auf ihren Vater zählen. In einem Interview sagte er einst: «Ich denke, man sollte Kinder bei all ihren Leidenschaften unterstützen. Man sollte ihnen die Möglichkeit geben, alles auzuprobieren, das sie ausprobieren möchten.»