Eltern, die alles richtig machen, gibt es nicht. Fast alle Mütter und Väter geraten in der Rolle der Erziehenden an ihre Grenzen und würden manche Dinge im Nachhinein gerne korrigieren. Oft bietet sich ihnen die Gelegenheit dazu, wenn sie Grosseltern werden und mit ihren Enkelkindern eine Beziehung aufbauen können, die von mehr Geduld, Gelassenheit und Glück geprägt ist.
So ergeht es auch Prinz Charles, 72. Der künftige Monarch hat zusammen mit Lady Diana – und nach deren Tod 1997 allein – zwei Söhne grossgezogen: Prinz William, 39, und Prinz Harry, 37.
Seit Prinz Harry mit seiner Frau Meghan Markle das Königreich verlassen hat und sich öffentlich in Interviews dazu äussert, wie sehr er unter seinem Leben als arbeitender Royal und der mangelnden Unterstützung durch die königliche Familie gelitten hat, zeigt sich Prinz Charles nicht nur getroffen, sondern auch reuig. Prinz Harry macht seinen Vater unter anderem dafür verantwortlich, dass er ihn und Prinz William nach dem Tod von Prinzessin Diana nicht vor der Neugierde der Öffentlichkeit beschützt habe. In der royalen Familie aufzuwachsen habe sich angefühlt «wie im Zoo», sagt der heute zweifache Vater, der seine eigene Familie strikt von Paparazzi fern hält und kaum je Bilder seines Sohnes Archie, 2, teilt. Töchterchen Lili, die bereits fast drei Monate alt ist, hat man sogar noch gar nie gesehen.
Prinz Harry redet offen darüber, dass er unter seiner Kindheit bis heute leidet. Offenbar hat er sogar eine Ahnenheiliung ausprobiert, um den toxischen Zyklus, der sich durch die klassische royale Erziehung sowohl für Prinz Charles wie auch für ihn selber wiederholt hat, zu unterbrechen. Hier erfahrt ihr, wie diese Therapie funktioniert.
Royal-Biografin Ingrid Seward sagt, Prinz Charles habe diese Kritik an seiner Vaterrolle durchaus ernstgenommen. «Offensichtlich ist Charles ins Kreuzfeuer geraten und sieht die Fehler ein, die er mit Harry gemacht hat.»
Prinz Charles schmiedet bereits Pläne, wie er seine Enkelkinder vor dem Schicksal bewahren kann, das er seinen Söhnen zugemutet hat. Sollte er demnächst von seiner Mutter, Queen Elizabeth, 95, den Thron erben, will er die Monarchie entschlacken.
Das bedeutet: Deutlich weniger Familienmitglieder sollen zum inneren Kreis der royalen Repräsentanten gehören und als sogenannte «Working Royals» ihr Geld verdienen. So kann Prinz Charles unter anderem seine Enkelin Prinzessin Charlotte, 6, und den kleinen Prinz Louis, 3, davor schützen, zu sehr in ihrer Freiheit eingeschränkt zu werden. Die beiden sollen eine unbeschwerte und möglichst private Kindheit geniessen dürfen, ohne sich ständig ans royale Protokoll halten zu müssen und sich der Öffentlichkeit vorgeführt zu fühlen.
Für Prinz George, 8, gilt dies indes nicht. Sitzt sein Grossvater erst auf dem Thron, ist er der zweite in der Thronfolge nach Prinz William und wird bereits in jungen Jahren royale Pflichten übernehmen müssen. Zum Glück scheint ihm das im Blut zu liegen. Bereits hat er erste Auftritte souverän gemeistert.