Eigentlich sah es ganz danach aus, als müsste sich Prinz Andrew (61) tatsächlich seiner Vergangenheit stellen, royaler Status hin oder her. Doch am Mittwochabend wurde bekannt, dass der Prinz mal wieder ungeschoren davonkommt.
Prinz Andrew, das Lieblingskind von Queen Elizabeth II. (95), muss sich im Missbrauchsskandal um seinen früheren «Geschäftspartner» Jeffrey Epstein († 66) nun doch nicht vor Gericht verantworten. Er hat in einer aussergerichtlichen Einigung zugestimmt, der Klägerin Virginia Giuffre (38), die ihn des sexuellen Missbrauchs beschuldigt, zwölf Millionen Pfund (umgerechnet rund 15 Millionen Franken) zu bezahlen.
Diese Zahlung soll offenbar nicht aus der eigenen Tasche kommen. Die Queen soll sich mit einer hohen Summe an der Zahlung beteiligen, die ihren Sohn vor einer möglichen Verurteilung als Sexualstraftäter schützt. Aus der Kasse der Monarchin fliessen offenbar satte zwei Millionen Pfund (2,5 Millionen Franken) direkt in die Opferhilfe-Stiftung von Virginia Giuffre. Damit, liebe Queen Elizabeth II., haben Sie sich soeben als Rasenmäher-Mama entpuppt.
Rasenmäher-Eltern werden auch Curling-Eltern genannt. Wie jemand, der den Rasen mäht oder vor dem Curling-Stein das Eis wischt, räumen sie einfach alles aus dem Weg, was ihrem Kind in eben diesem stehen könnte, ihm Probleme bereiten oder es stolpern lassen könnte. «Rasenmäher-Eltern tun alles, was nötig ist, um ihr Kind vor Rückschlägen, Auseinandersetzungen oder Misserfolgen zu bewahren. Anstatt ihre Kinder auf Herausforderungen vorzubereiten, mähen sie Hindernisse nieder, sodass ihre Kinder sie gar nicht erst zu spüren bekommen.» So beschreibt eine Lehrperson diesen Elterntypus.
Das perfide an dieser Erziehungsform ist: Diese Eltern meinen es nur gut, schaden aber genau damit ihrem Kind massiv. Denn Überbehütung ist eine Form der Vernachlässigung, die eben genau dazu führen kann, dass sich ein erwachsener Mann wie Prinz Andrew immer noch wie ein kleiner Rotzlöffel benimmt, der denkt, dass er mit allem durchkommen wird, unantastbar ist.
Diese Erziehungsform schadet jedoch auch der Entwicklung und dem Selbstwertgefühl eines Kindes. Die amerikanische Erziehungsexpertin Wendy Mogel nennt es «Over-Parenting» (was man als «zu viel des Guten» verstehen kann). Diesen Kindern passiert zwar kaum je etwas Schlimmes, doch genau das wirkt sich auf ihr ganzes Leben zerstörerisch aus. Sie dürfen weder aus eigenen Fehlern lernen, noch das Selbstwertgefühl entwickeln, um mit dem eigenen Scheitern klarzukommen. Rasenmäher-Eltern sorgen dafür, dass ihre Kinder zu emotional instabilen, ängstlichen, unselbständigen Erwachsenen heranwachsen, denen es an Resilienz und Verantwortungsgefühl fehlt. Kinder, die nie gelernt haben, wie man eigene Fehler löst und Verantwortung dafür übernimmt, werden das ein Leben lang nicht schaffen. Ganz, wie der Fall des gefallenen und im letzten Moment von seinem Mami wieder aufgefangenen Prinzen Andrew zeigt.