So ein Kinderwunsch ist eine rosarote Sache: Man stellt sich vor, wie man nach einer komplikationsfreien Schwangerschaft und emotional erfüllenden Geburt das perfekte Glück in den Händen hält. Und manchmal stimmt das auch ...
... aber in vielen Fällen eben auch nicht. Und über diese Fälle müssen wir dringend sprechen!
Frauen, die unter der Mutterschaft leiden, erleben nicht nur die eigenen Gefühle belastend, sondern auch den gesellschaftlichen Druck um das Glück, das sie mit Baby im Arm gefälligst empfinden sollen. Zuzugeben, dass man die Mutterschaft anders erlebt, als man es sich vorgestellt hat, dass man sie vielleicht sogar bereut, ist noch immer ein grosses Tabu.
Wolke Hegenbarth nimmt kein Blatt vor den Mund
Doch immer mehr Menschen versuchen, dieses Tabu zu brechen. So nun auch die deutsche Schauspielerin Wolke Hegenbarth (42). Vor drei Jahren kam ihr Sohn Avi zur Welt. Seither hat sich das Leben des RTL-Stars auf den Kopf gestellt. In einem Interview mit der Bild-Zeitung enthüllt Wolke, dass sie sich wohl nicht mehr entscheiden würde, Mutter zu werden, wenn sie wüsste, was alles mit einem Baby auf einen zukommt. «Hätte ich das gewusst, hätte ich es nicht gemacht!»
Gerade das erste Jahr mit Kind habe sie völlig überfordert. Der Schlafmangel habe eine schier unfassbare Herausforderung dargestellt. «Mehr als zwei Stunden pro Nacht am Stück waren nicht drin.» So seien die ersten Monate mit ihrem Sohn eine der härtesten Zeiten ihres Lebens geworden – anstatt eine der schönsten.
Darum spricht Wolke Hegenbarth offen über ihre Gefühle
Ähnliche Erfahrungen teilen Frauen unter dem Hashtag #regrettingmotherhood. Die Regretting-Motherhood-Bewegung wird oft kritisiert. Die Kinder von solch herzlosen Frauen, die unglücklich sind in der Mutterschaft, könnten einem ja leid tun, heisst es oft.
Dass diese Mütter ihre Kinder nicht lieben, ist ein Trugschluss. Dass sie keine schönen Momente mit der Familie erleben, ebenfalls. In der Regretting-Motherhood-Bewegung geht es nicht um fehlende Liebe – das beweisen auch die zahlreichen Mama-Sohn-Schnappschüsse, mit denen Wolke Hegenbarth die schönen Momente und ihre innige Bindung mit ihrem Sohn auf Instagram abfeiert. Bei Regretting Motherhood geht es um fehlende Aufklärung. Darüber, dass viele Menschen mit romantisierten Vorstellungen ins Familienleben starten – und dann von der Realität eingeholt werden und sich überfordert fühlen.
«Ich habe kein Problem damit, auch einmal die Schattenseiten zu beleuchten. Für mich gehört beides dazu»
Wolke Hegenbarth
Wolke Hegenbarth hat sich entschieden, offen über ihre Gefühle zu sprechen, weil sie findet, dass Frauen mit Kinderwunsch genau über den Alltag mit einem Kind aufgeklärt werden sollten. Dass die in den sozialen Medien gezeigten Bilder von herausgeputzten Babys und aufgeräumten Kinderzimmern nicht der Realität entsprechen. «Dort sind alle Kinder frisch gewaschen oder frisch geduscht. Ich finde aber, dass einfach mehr dazugehört. Denn es ist ein sehr komplexes Thema, Eltern zu werden. Ich habe kein Problem damit, auch einmal die Schattenseiten zu beleuchten. Für mich gehört beides dazu», erklärt sie überzeugt. Und ganz viele Mütter (und Väter) werden ihr dafür dankbar sein.