Der Winter ist eine tolle Jahreszeit für einen Spielplatzbesuch. Ganz besonders, wenn Schnee liegt. Das behaupten nicht wir, das sagt Roger Federer (40). Und ihm sollte man Glauben schenken, denn als vierfacher Vater der Zwillingspaare Myla und Charlene (12) sowie Leo und Lenny (8) hat er diesbezüglich Erfahrung. «Ich bin mit meinen Kindern immer wieder auf Spielplätzen. Auch im Winter, als sie schneebedeckt waren. Dann ist die Stimmung oft besonders schön.»
Zu Recht bezeichnet Roger Federer sich in seinem aktuellsten Interview mit der «Coop Zeitung» als wahren «Spielzeug-Experten». Denn auch beruflich hat er Spielplätze zu seinem Steckenpferd gemacht. Vor drei Jahren präsentierte seine «Roger Federer Foundation» das Konzept der naturnahen Spielplätze, welche mithilfe von Partnern im südlichen Afrika aufgebaut werden sollen. Aktuell gibt es laut der Stiftung 4300 solcher Spielplätze in Malawi, Namibia, Sambia und Simbabwe – und auch in der Schweiz. Hier hat die «Roger Federer Foundation» vor zwei Jahren ein Projekt lanciert, das «in einer ersten Etappe 20 Schulen mit einem hohen Anteil an benachteiligten Kindern einen neuen, naturnahen Spiel- und Pausenplatz ermöglichen soll.»
Sich für die Schweiz engagieren zu können, freut Federer ganz besonders. Denn hier ist seine Heimat und hier hat er in den vergangenen zwei Jahren pandemie- und verletzungsbedingt besonders viel Zeit verbracht. Also hat er sich entschieden, sein Honorar als Botschafter von «Schweiz Tourismus» in dieses Projekt zu investieren. «Die naturnahen Spielplätze, die wir unterstützen, sind nachhaltig angelegt und werden hoffentlich viele Kinder erfreuen. Sie sollen sich austoben dürfen, so wie wir das in meiner Kindheit gemacht haben, als wir ganze Nachmittage lang auf den Spielplätzen verbrachten.
«Ich habe mit meinen Kindern schon Spielplätze auf der ganzen Welt gesehen.»
Roger Federer
Dem Interview lässt sich entnehmen, dass Roger Federer, der seit bald einem Jahr nicht mehr auf dem Spielfeld stand, fast täglich mit seinen beiden Buben draussen unterwegs ist und viele Spielplätze besucht. «Ich habe mit meinen Kindern schon Spielplätze auf der ganzen Welt gesehen, in Miami, in Melbourne oder sonst wo. Jeder ist anders eingerichtet, es gibt verschiedene Baustile – teils mit vielfältigen Spielmöglichkeiten, teils sehr eintönig. Ich finde das hoch spannend.»
Berührungsängste mit anderen Spielplatzbesuchern kennt Roger Federer nicht. Obwohl er als internationaler Star natürlich häufig erkannt wird und oft auch für Fotos gefragt wird, lässt er sich gerne auf Gespräche mit anderen Eltern ein oder schaut mit ihnen gemeinsam, wenn ein Kind sich verletzt hat. Man komme dabei mit coolen Leuten in Kontakt, schwärmt der vierfache Papa. «Als die Kinder noch kleiner waren, versuchte man zu vermitteln, wenn sie sich im Sandkasten mit anderen um den Bagger stritten. Das war manchmal eine Herausforderung.»
Seine Mädchen seien an Spielplätzen mittlerweile weniger interessiert, «die sie sind ja nun im Teenager-Alter.» Und wie in jeder Familie, kommen mit der Pubertät für die Eltern auch neue herausfordernde Erziehungsthemen aufs Programm. «Sagen wir es so: Es ist sicher eine interessante Zeit, die nun ansteht», meint Roger Federer lachend. «Die Gespräche mit ihnen sind ganz anders als früher. Sie haben das nötige Rüstzeug erhalten, und auch wenn wir als Familie immer noch sehr eng sind, ist es doch an ihnen, das eigene Leben in die Hand zu nehmen und ihre eigenen Erfahrungen zu machen, sei das nun bei ihren Freundschaften oder mit den Hausaufgaben. Das ist alles nicht einfach, sie haben in diesem Alter so viele Sachen im Kopf. Wichtig ist, dass sie wissen: Sie können immer zu uns kommen, wenn sie etwas drückt.»
«Es ist wichtig, dass Kinder ihre Freiheiten haben und man sie machen lässt, obwohl man sich als Eltern natürlich immer sorgt.»
Roger Federer
Natürlich mache er sich als Vater oft Sorgen um seine Kinder, gibt Roger Federer zu. Er versucht jedoch bewusst, kein Helikopterpapa zu sein, denn er hält es für elementar, dass Kinder eigene Erfahrungen sammeln dürfen, um ihren Weg zu finden. «Es ist wichtig, dass Kinder ihre Freiheiten haben und man sie machen lässt, obwohl man sich als Eltern natürlich immer sorgt. Aber dann muss man sich an seine eigene Jugendzeit erinnern: Ich selber fuhr schon früh alleine mit dem Tram oder Bus oder mit dem Velo durch Basel ins Training – und meine Eltern liessen mich machen.»
Im Interview spricht Roger Federer auch darüber, dass ihm die Erziehung nicht immer leicht fällt. Die grösste Herausforderung sei für ihn, den richtigen Umgang mit dem Handy zu finden für seine Töchter. «Die Jungs haben noch keins, sie sind noch zu jung. Da das richtige Mass zu finden, ist sowohl für die Mädchen als auch für uns Eltern herausfordernd. Wir können ja nicht auf eigene Erfahrungen abstellen, denn zu unserer Zeit gab es das Handy noch gar nicht.» Ihm und seiner Ehefrau Mirka (44) helfe in solchen Fragen der Austausch mit anderen Eltern.
Auch über seine berufliche Zukunft äussert sich Roger Federer im Interview vorsichtig optimistisch. Nach seiner erneuten Knie-Operation im vergangenen August hofft er, im September am Laver Cup wieder einsteigen zu können. Fürs Fangis mit seinen Kindern reichts auf jeden Fall schon. Noch lieber aber Spielt Roger Federer mit ihnen Versteckis, darin sei er «ganz gross», verrät er. Die Familie bemalt auch gerne die Strasse mit Kreide oder wandert in die Natur, um sich an einem Lagerfeuer was zu Bräteln.
«Jassen habe ich ihnen noch nicht beigebracht, aber Uno ist beliebt.»
Roger Federer
Und wie verbringen Federers die Schlechtwettertage? Mit Gesellschaftsspielen, Bauklötzen und einer Mini-Form von Tennis. «Jassen habe ich ihnen noch nicht beigebracht, aber Uno ist beliebt. Und während der Pandemie habe ich mit Lego zwei Wochen lang mit den Kids das Harry-Potter-Schloss zusammengebaut. Dann haben wir noch einen Mini-Pingpong-Tisch aufgestellt, da verbringen wir auch viel Zeit zusammen.»