Roger Federer (42) geniesst eine ausgezeichnete Reputation. Mit seiner bodenständigen und freundlichen Art (Motto: «Es ist nett, wichtig zu sein, aber es ist wichtiger, nett zu sein») hat der Basler sich zu einer respektierten Persönlichkeit mit globalem Einfluss gemausert.
Darum trat Roger Federer bei der UNO auf
Nun nutzt er diesen Einfluss für ein Anliegen, das ihm als Vater besonders am Herzen liegt: An einer hochrangigen Nebenveranstaltung des UNO-Nachhaltigkeitsgipfels in New York hielt er eine Rede über frühe Entwicklung, kindliches Wohlergehen und Vorschulerziehung. Fotos der Veranstaltung teilte der 20-fache Grand-Slam-Sieger stolz auf seinem Instagram-Kanal. «Es war ein Privileg, motivierte und inspirierende Menschen zu treffen ...», schreibt er zu den Bildern.
Mit Führungskräften und Experten diskutierte er, wie das Ziel SDG 4.2 für nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann. SDG steht für «Sustainable Development Goals». Das sind 17 Ziele, die von den Mitgliedsstaaten der UNO beschlossen wurden und 2016 in Kraft traten. Jedes der unterzeichnenden Länder, dazu gehört auch die Schweiz, ist gefordert, die Ziele national umzusetzen. SDG 4.2 hält fest: «Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie auf die Grundschule vorbereitet sind.»
Bis zu Roger Federers Ziel ist es noch ein weiter Weg
Ein Thema, mit dem sich Roger Federer seit 20 Jahren auseinandersetzt. Seit der ehemalige Spitzensportler 2004 die Roger Federer Foundation gründete, unterstützt er Bildungsprojekte im südlichen Afrika. «Ich glaube an die Kraft und die Fähigkeiten der Menschen. Es braucht manchmal nur etwas Starthilfe», begründet er sein Engagement. «Bildung befähigt Kinder, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und aktiv mitzugestalten.» Die Stiftung unterstützt Eltern und lokale Bevölkerungsgruppen darin. Bis zum heutigen Tag hat sie laut eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Kindern geholfen. Doch das unter SDG 4.2 formulierte Ziel ist noch lange nicht erreicht. Aktuell haben laut dem Kinderhilfswerk UNICEF 70 Prozent der Kinder aus armen Ländern keinen Zugang zu Vorschulbildung.
So inspirieren Roger Federers Kinder seine Arbeit
Obwohl Roger Federer seine Stiftung gründete, bevor seine Kinder Myla, Charlene (beide 14), Leo und Lenny (beide 9) zur Welt kamen, liegt ihm das Thema der frühkindlichen Entwicklung besonders am Herzen seit er selber Vater ist. In seiner Rede erklärte er, dass die Vaterschaft ihm aufgezeigt habe, wie wichtig die ersten Lebensjahre seien. «Es ist unglaublich, wie Kinder sich in den ersten Lebensjahren, den ersten 1000 Tagen ihres Lebens, entwickeln. Sie lernen gehen, essen, sprechen, interagieren, sich sozial verhalten, streiten – auch mit mir», meint er schmunzelnd. Dass er dies alles mit seinen vier Kindern hautnah erleben durfte, bestärke ihn in seiner Arbeit. «Das inspiriert mich, heute hier zu sein.»
Jedoch seien es auch ganz klar rationale Argumente, die er vorbringen wolle, so Federer weiter. Mittels Zahlen versucht er aufzuzeigen, dass die Investition in die vorschulische Bildung wirtschaftlich ein schlauer Schachzug ist. «2016 nannte die Weltbank die frühe Bildung als Voraussetzung für gesamtwirtschaftlichen Wohlstand», so das ehemalige Tennisass. Vorschulbildung sei der kosteneffektivste Bildungssektor. «Man sagte mir, dass man für jeden investierten Dollar 7 Dollar zurück kriegt.»
Die Kinder sind nun alt genug
Sein menschenfreundliches Denken und Handeln will Roger Federer an seine Kinder weitergeben. «Ich möchte, dass sich meine Kinder philanthropisch engagieren», sagt er in seiner Rede. So durften die Zwillingspaare ihren Vater offenbar dieses Jahr erstmals auf eine Stiftungsreise nach Lesotho begleiten. «9 und 14 ist ein gutes Alter, um sie einzuführen.»
Das ganze Video von Roger Federers Rede findet ihr unter diesem Link.