Es ist nicht die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern beste Freunde zu sein. Im Gegenteil: Erziehung braucht Mut, sich unbeliebt zu machen beim Nachwuchs. Davor schreckt Sängerin Pink (43) offenbar nicht zurück. Denn gerade hat sie in einem Radio-Interview gesagt, dass ihre Tochter Willow (11) als einzige der Klasse noch kein Handy habe.
«Was andere tun, kratzt mich nicht. Andere Kinder sind nicht meine Kinder.»
Sängerin Pink
Und Pink denkt gar nicht daran, das zu ändern. Willow habe eine Smartwatch und könne ihre Eltern im Notfall kontaktieren, so Pink. Ein Smartphone brauche sie nicht. «Das ist für sie sicher hart. Viele meiner Freunde haben ihren Kindern auch bereits einen eigenen Tiktok-Account erlaubt. Ich nicht. Ich erkläre es Willow so: Was andere tun, kratzt mich nicht. Andere Kinder sind nicht meine Kinder. Du bist mein Kind.»
Kindeswohl und Kindeswille sind eben nicht immer vereinbar. Das wissen wir, seit es Zucker gibt.
Pink erklärt, wann sie Willow Social Media erlauben wird
Pink sagt, dass es ihr darum gehe, ihre Tochter zu schützen. Dass sie ihr jedoch nicht grundsätzlich den Zugang zu sozialen Medien verwehren will. Sie legt einfach die Latte ziemlich hoch. «Ich sagte zu ihr: Wenn du mir seriöse Quellen nennen kannst, die belegen, dass die sozialen Medien gut für dich sind, darfst du sie nutzen. Ansonsten... viel Glück!»
Die sozialen Medien bieten auch Chancen
Was Willow vielleicht noch nicht herausgefunden hat: Sie hat gute Chancen, ihrer Mutter zu beweisen, dass die sozialen Medien nicht nur schlecht sind. Denn neben den offensichtlichen Risiken, welche das Internet für Kinder und Jugendliche bereit hält, ergeben sich doch auch ein paar positive Effekte durch die Nutzung von sozialen Medien.
Soziale Medien fördern soziale Fähigkeiten. Online-Plattformen wie TikTok, Facebook, Instagram und Co. ermöglichen es Menschen, Beziehungen zu pflegen und sich auszutauschen. «Für Kinder und Jugendliche ist das besonders wichtig, weil sie sich dadurch zugehörig fühlen. Zudem geschieht im Jugendalter die Ablösung von den Eltern und Online-Communities können bei diesem Prozess helfen. Sie sind ein Freiraum, in denen Teenager unter sich sein können», heisst es auf der Nationalen Plattform zur Förderung von Medienkompetenz www.jugendundmedien.ch.
Soziale Medien helfen dabei, eine eigene Identität zu entwickeln. Rückmeldungen auf Posts geben Aufschluss darüber, was gut ankommt und was nicht. «Dies trägt wesentlich zur Herausbildung und Formung der eigenen Identität bei.» Soziale Medien werden deshalb als wichtige Sozialisationsinstanz bezeichnet. Weitere Sozialisationsinstanzen sind die Familie, die Schule und die Peer Group (also Gleichaltrige).
Freundschaften jederzeit pflegen. Soziale Medien machen es möglich, sich in Echtzeit mit Freunden auszutauschen, egal, wo man sich gerade befindet. Das schafft eine starke Verbundenheit mit wichtigen Menschen. Sie helfen uns jedoch auch dabei, Menschen, die wir weniger oft sehen, nicht aus den Augen zu verlieren. Manchmal ist es wertvoll, durch einen Post an jemanden erinnert zu werden – und daraus können schöne Dinge entstehen.
Gleichgesinnte finden: «Egal, wofür sich Kinder und Jugendliche interessieren – in Online-Communities können sie sich mit Menschen von überall auf der Welt vernetzen, die ihre Vorlieben teilen.»
Zugang zu Information: «Social Media-Plattformen ermöglichen es, Informationen und Gedanken zu teilen sowie Neuigkeiten oder Veranstaltungstipps zu erfahren.» Lest dazu auch: «So lernen Kinder, Fake-News zu erkennen».
Ohne Medienkompetenz überwiegen jedoch die Risiken der sozialen Medien: Fehlinformation, sozialer Durch, Missbrauchsrisiken, unrealistische Beeinflussung, suchtgefährdender Konsum und vieles mehr. Darum ist es wichtig, soziale Medien nicht zum Tabu zu erklären, sondern das Kind auf seinem Weg in die Onlinewelt fürsorglich und interessiert zu begleiten.
Dazu hat «SRF My School» ein informatives und für Kinder verständliches Video produziert:
Umfassende Infos für Eltern, die ihre Kinder beim Erforschen des Internets beibringen wollen, gibts auf «Jugend und Medien». Fünf tolle Tipps, wie Kinder Medienkompetenz erlernen, findet ihr unter diesem Link.