Liebe Sara, ihr seid seit sechs Monaten zu viert. Was für eine Bilanz ziehst du nach einem halben Jahr als Zweifach-Mama?
Sara Leutenegger: Es ist sehr viel los, ich komme zu weniger, habe dafür mehr Family-Zeit. Ich sage gerne, dass es das Schönste und Anstrengendste ist, das ich je getan habe. Es ist wunderschön Kinder zu haben, ich bin erfüllt und voller Liebe, aber natürlich ist es auch anstrengend und ermüdend.
Viele sagen, ein Kind ist kein Kind, zwei sind wie 20, wie empfindest du das?
Nein, das würde ich so nicht unterschreiben. Der klare Gamechanger ist das erste Kind. Das ändert dein Leben wirklich komplett. Beim zweiten Kind bist du schon drin, du weisst viel eher, was da auf dich zukommt. Natürlich wird es mit einem zweiten Baby etwas anstrengender, aber man ist sich das Leben so schon gewohnt.
Was hat sich am meisten verändert, seit Pablo bei euch ist?
Definitiv der Schlaf. Lio schläft seit langer Zeit schon sehr gut durch. Mit Pablo ist das natürlich nicht so. Aber eigentlich will ich mich nicht beklagen. Pablo kommt pro Nacht maximal einmal. Was auch anders ist, dass da jetzt noch jemand ist, auf den man aufpassen muss. Und neu müssen wir zusätzlich darauf achten, dass Lio vorsichtig und lieb mit Pablo ist.
Wie reagiert Lio denn auf Pablo?
Das ist sehr herzig! Er liebt ihn heiss und innig. Am Morgen will er als erstes seinem kleinen Bruder Hoi sagen. Das macht er noch bevor ich selber eine Umarmung bekomme. Es ist grosse Liebe zwischen den beiden. Jetzt, da Pablo schon etwas aktiver und wacher ist, merken wir auch, dass Pablo sehr herzig auf Lio reagiert. Die Zwei strahlen sich ständig an.
Wie schafft man es, zwei Kindern gerecht zu werden?
Ich weiss nicht, ob wir immer beiden gerecht werden. Wahrscheinlich nicht. Manchmal muss eines halt warten. Ich denke aber, dass das eine gute Lektion fürs Leben ist. Am besten geht es, wenn Lorenzo und ich beide mit den Jungs unterwegs sind. Dann teilen wir uns die Kinder quasi auf. So hat jedes genug Aufmerksamkeit.
Gibt es noch genügend Zeit für euch als Paar?
Tatsächlich haben wir es letztes Wochenende geschafft, eine Nacht wegzufahren. Wir waren wellnessen, was wir sehr genossen haben. Es war das erste Mal seit wir Pablo haben, dass wir was alleine gemacht haben. Unser Ziel ist es, dass wir ab jetzt eine Datenight pro Monat schaffen.
Arbeitest du wieder? Und wenn ja, wie habt ihr die Kinderbetreuung geregelt?
Ich bin tatsächlich wieder zurück in meiner Agentur Strategy Leaders. Während ich arbeite, hütet mein Mami die Kinder. Ab Oktober kommt dann auch Pablo in die Kita «Kids at Lake», in der sich Lio schon lange sehr wohl fühlt und gerne geht.
Sind sich Lio und Pablo ähnlich oder sind sie verschieden?
Sie sind sogar sehr verschieden. Wir staunen, wie zwei Jungs, die aus dem gleichen Bauch gekommen sind, so anders sein können. Lio ist der wildere, Pablo der ruhigere. Auch optisch finde ich, dass die Zwei ganz anders aussehen.
Ist man beim Zweiten entspannter als beim ersten?
Ja, definitiv. Das ist ein sehr grosser Pluspunkt. Während wir bei Lio oft unsicher waren, stundenlang recherchierten und vor allen Veränderungen grossen Respekt hatten, machen wir jetzt einfach. Wir sind routiniert, sicher und gut eingespielt.
Was findet ihr die grösste Herausforderung als Zweifach-Eltern?
Die Koordination, Organisation und Planung. Da Lorenzo und ich beide arbeiten und jobbedingt auch mal abends unterwegs sind, müssen wir uns extrem gut absprechen und unsere Kalender vergleichen. Wir machen das bereits sehr gut, aber es fordert definitiv viel von uns.
Was ist das Schöne daran, zwei Kinder zu haben?
Die magischsten und schönsten Momente erleben wir jeweils am Samstag- und Sonntagmorgen, wenn wir zu viert im Bett liegen und ewig lange kuscheln. Da vergisst man gerne mal den ganzen Stress und die anstrengenden Tage. Da lehnen wir uns einfach zurück, geniessen und sind voller Liebe und Dankbarkeit für unsere Familie.
Dürfen sich Lio und Pablo auf weitere Geschwister freuen?
Nein, wir sind komplett. So zu viert fühlt sich das absolut richtig und schön an. Wir sind stolz auf unsere Jungs und sicher, dass es bei den beiden bleiben wird.