Es klingt simpel, im Alltag aber ist es gar nicht so einfach, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Dabei ist es nicht nur ganz einfach, nach Hilfe zu fragen, nein, es ist viel mehr win-win. Jede Wette, dass Grosseltern, Gottis und Göttis und auch andere Bezugspersonen noch so gerne Zeit mit unseren Kindern verbringen. Ganz allgemein gilt: Kinder abzugeben und Hilfe anzunehmen, auch professionelle therapeutische Hilfe, wenn nötig, ist das A und O einer glücklichen Elternschaft.
Schon klar, eine perfekt aufgeräumte und saubere Wohnung sieht schön aus. Ein nicht vorhandener Wäscheberg ist befreiend und selbst gebackene Kindergeburtstagskuchen sind was Tolles. Was aber noch viel cooler ist, sind Eltern, die über all diesen Dingen stehen. Die es schaffen, statt aufzuräumen mal schnell die Füsse hochzulegen. Die kein Problem damit haben, eine Backmischung in den Ofen zu schieben und den Wäscheberg auch einfach mal Wäscheberg sein lassen können. Also: Lieber mal die 5 gerade sein lassen, statt einen mentalen Nervenzusammenbruch heraufzubeschwören. Selflove geht vor!
Es ist ein kleines Wörtchen. Eines, das wir im Umgang mit Kindern sehr oft verwenden: Nein! Wenn uns aber Verwandte, Freunde oder Nachbarn um etwas bitten, fällt es uns oft schwer Nein zu sagen. Alleinerziehenden haben oft so sehr keine Zeit, dass sie gar nicht anders können, als sich abzugrenzen und Nein zu sagen. Sie werden deswegen keinesfalls weniger geliebt. Wir lernen: Nein sagen ist absolut okay. Mehr noch: Nein sagen ist richtig schön befreiend!
Sie müssen alles selber entscheiden, sie erziehen selber, sie schmeissen den Haushalt selber. Alleinerziehende können gar nicht anders als auf ihr Bauchgefühl zu hören, sich selber zu vertrauen und zu wissen, dass sie einen guten Job machen. Natürlich haben sie schlechte Tage. Grundsätzlich aber haben sie gelernt, auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen und selbstbewusst ihren Weg zu gehen. Kann man sich mal von alten Vorstellungen und dem Druck lösen, ein immer perfektes Elternteil sein zu müssen, kann man enorm befreit durchs Leben gehen. Genau das sollten wir alle tun!
Es sucht sich wohl niemand einfach so ein Leben als Alleinerziehende/r aus. Mit grösster Wahrscheinlichkeit führt kein Weg an einer grossen Krise vorbei, die man erst einmal verarbeiten und überwinden muss. Das Positive daran: Man lernt sehr viel über sich selbst. Alleinerziehende kennen sich und ihre Bedürfnisse meist sehr gut, wissen was sie wollen und was nicht, weil sie sich stark mit sich selbst auseinandersetzen müssen und mussten.
Rein theoretisch wissen wir ja, dass niemand perfekt sein muss. Dennoch streben wir oft nach Perfektion! Das raubt uns aber nur Energie und führt nirgends hin. Alleinerziehende Eltern vergleichen sich nicht mit anderen, sondern akzeptieren sich mit all ihren Stärken und Schwächen, weil sie gelernt haben, dass alles andere nur Kraft kostet, die sie für die wichtigen Dinge im Alltag brauchen: ihre Kinder. Simpel und so effizient!
Alleinerziehende wissen, wie wichtig soziale Kontakte für ihre Kinder und sie selber sind. Gut möglich, dass sie genau deswegen auf Spielplätzen oder KiTa-Festen oft sehr offen und kontaktfreudig sind. Playdates mit Alleinerziehenden abzumachen gestaltet sich meist als sehr unkompliziert, einfach und entspannend. Dieses offen auf andere Eltern und Kinder zugehen ist eine schöne und sehr wertvolle Eigenschaft. Eine, die wir alle mehr und bewusster leben sollten. Sind wir ehrlich: Wir alle haben mehr davon, wenn wir uns auf dem Spielplatz mit Erwachsenen austauschen können, während die Kinder Spielgspänli in ihrem Alter haben.