Ihr Plan geht voll auf: Als Serena Williams (41) vergangenen August anlässlich der US Open ihren Rücktritt bekannt gab, nannte sie als Grund, sie wolle sich auf ihre Familie konzentrieren, und diese auch vergrössern. Tochter Olympia wünsche sich eine kleine Schwester. Und diese ist nun auf die Welt gekommen, fast genau sechs Jahre nach Olympia, die am 1. September 2017 geboren wurde. Neben der Tatsache, dass sich Mama Serena nach ihrer aktiven Tenniskarriere viel mehr Zeit für ihre Mädchen nehmen kann – unter dem Spagat hatte sie früher gelitten, wie sie offen thematisierte –, hat der grosse Altersunterschied der kleinen Adira River und der grossen Alexis Olympia viele Vorteile.
Grössere Kinder haben schon ihre «eigene Welt»
Olympia reitet, sie tanzt und spielt – logisch! – Tennis, sie fotografiert und posiert schon ziemlich professionell, verkleidet sich gern und weiss sich beim Basteln und mit ihrer Puppe Qai Qai und Tieren schon bestens alleine zu unterhalten, wie ein Blick in ihr eigenes Instagram-Profil zeigt. Und das ist ein riiiesiger Vorteil, wenn ein neues Baby zur Familie stösst. Denn anders als jüngere grosse Geschwister, die selbst noch viel Aufmerksamkeit von den Eltern fordern, bieten ältere Geschwisterkinder, die vielleicht sogar schon in Kindergarten oder Schule gehen, häufiger Zeitfenster, in denen Mama und Papa sich ganz dem Neugeborenen widmen und es so richtig geniessen können – ohne schlechtes Gewissen und Druck, allen gleichzeitig gerecht werden zu müssen.
Ihr Liebestank ist schon viel voller
Wenn Kinder erst etwas später Geschwister bekommen – ideal sei ein Abstand von mindestens drei Jahren, sagen Experten –, hatten sie ganz viel Zeit mit Mama und Papa und sind sich ihrer Liebe gewiss – dieses Urvertrauen ist die beste Voraussetzung, die Welt um sie herum auch schon etwas selbständiger zu entdecken und zu erobern.
Die Rivalität nimmt ab
Ab einem gewissen Altersabstand (mehr als drei Jahre) nehmen die Konkurrenzkämpfe ab. Je jünger nämlich ein Kind bei der Geburt des Geschwisterchens sei, umso tiefgreifender seien die Veränderungen, wenn es die Mutterliebe, elterliche Aufmerksamkeit und seinen festen emotionalen Platz plötzlich teilen müsse, sagt Jacqueline Suter-Pfeiffer von der Stiftung Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste St. Gallen in unserem Interview zu Geschwisterbeziehungen. «Denn ältere Kinder können sich besser ausdrücken und haben schon eine klarere Position in der Familie sowie ein grösseres Bezugssystem.»
Sie sind Vorbilder
Da sich Geschwisterkinder mit einem grösseren Altersunterschied entwicklungsmässig stärker unterscheiden, dient das Ältere dem Jüngeren als Vorbild. Und zwar eines, das wir selbst (hoffentlich!) gut finden – oder zumindest noch dahingehend beeinflussen können.
Sie können viel besser helfen
Natürlich darf man sie nicht als Hilfsbabysitter missbrauchen. Aber viele Geschwisterkinder mögen es, mithelfen zu dürfen, und es steigert ihre Sozialkompetenz und ihr Selbstvertrauen, wenn sie gebraucht werden. Klar, dass ein grösseres Kind schon ganz andere Aufgaben zu erledigen weiss – weil es einfach schon viel kompetenter ist. Ein Zweijähriges kann vielleicht mal die Feuchttücher reichen oder einen Body auswählen, ein grösseres Geschwisterkind hingegen ist im Alltag mit Baby schon oft eine richtige Hilfe, kann das Baby halten (und unterhalten), wenn Papa den Zmittag zubereitet oder Mama Milch abpumpen muss, mag es in den Schlaf wiegen oder vielleicht sogar schon selbständig eine Runde mit dem Baby im Buggy drehen.
Sie beschützen die Kleinen
Ein Zweijähriges im Restaurant alleine in die Spielecke gehen lassen, während man selbst in Ruhe fertig essen kann? Kommt für die wenigsten Erziehungsberechtigten in Frage. Wenn hingegen die grosse Schwester oder der grosse Bruder dabei ist? Na klar!
Die Eltern sind erholter
Die schlaflosen Nächte in der ersten Zeit mit Baby zehren besonders viel Energie – ein weiterer guter Grund für Eltern, etwas länger zu warten mit der Vergrösserung der Familie.