Wer ein Baby zuhause hat, ist abends damit beschäftigt, es zum Schlafen zu bringen. Falls (!) das klappt, wird danach erst einmal alles erledigt, was tagsüber liegen blieb. Banalitäten wie WC-Papier nachfüllen oder mal was trinken. Und dann sollte man selber ja auch irgendwann eine Mütze voll Schlaf kriegen. Dass man frische Mamas und Papas selten im Ausgang trifft, zumindest zusammen, kommt also nicht von ungefähr. Dabei wäre Zweisamkeit so wichtig für frische Elternpaare!
Die gute Nachricht ist, ihr müsst nicht aufhören, euch zu daten. Nur eure Rendez-vous vorübergehend auf eine Tageszeit legen, die dem Familienalltag eher entspricht: den Morgen. Sechs Ideen für Morgendates hat die Redaktion von Kleinstadt zusammengetragen. Unser Liebling: Während der Opa mit dem Kinderwagen eine Runde dreht gemeinsam in einem Hotel frühstücken. Das geht nicht lange und hat doch einen ähnlichen Effekt wie Ferien.
Sex ist eigentlich etwas, das aus Lust entsteht. Und wer weiss schon, ob er nächsten Mittwoch um 16.30 Uhr Lust hat auf Körperlichkeit? Dennoch rät Paarexperte Josef Lang jungen Eltern, dass sie den Sex planen sollen. «Das hört sich unromantisch an, aber geplant findet er eher statt, als wenn man es dem Moment überlässt, der dann nicht eintrifft.» Und dass der Sex stattfindet, sei wichtig. Denn Sex ist eine wichtige Energiequelle für Paarbeziehungen.
Auch Paartherapeutin Bettina Jellouschek-Otto ist der Überzeugung, dass geplante Erotik Paaren helfen kann, sich nicht auseinanderzuleben. «Oft hat ja der Mann abends Lust, die Frau aber keinen Bedarf mehr an Berührungen, weil den ganzen Tag über jemand an ihr herumgezerrt hat. Organisiert man aber bewusst die Kinder auswärts, wenn Sex im Kalender steht, dann sieht alles ganz anders aus.»
Ein toller Nebeneffekt von geplantem Sex ist, dass man auch das Umfeld wechseln kann. Geht raus an den See oder verschanzt euch im Camper. Wer möchte schon während der schönen Stunden zwischen den Laken von Legoteilchen im Bett an die Hausarbeit erinnert werden?
Schon mal vom Efford-Reward-Modell gehört? Es beschreibt den Effekt, den Wertschätzung oder Entlöhnung haben. Oder eben, wie es sich anfühlt, wenn unsere Arbeit weder bezahlt noch wahrgenommen wird. Arbeit, für die wir weder Lohn noch Anerkennung erhalten, fühlt sich stressiger an als solche, die gut bezahlt ist oder für die wir gelobt werden. Ist so.
Und das ist mit ein Grund, wieso immer mehr Eltern, gerade Mütter, an einem Burn-out erkranken. «Sie bekommen keinen Lohn, keine Anerkennung von Mann und Kindern, am Muttertag gibts eine Küchenmaschine oder die Kinder sind gehalten, einmal das Frühstück zuzubereiten, und auch keine Arbeitsplatzsicherheit bei einer Scheidungsrate von bald 50 Prozent in der Schweiz», sagt Wulf Rössler, Professor für Sozialpsychiatrie in der AZ.
Und jetzt stellt euch vor, ihr sagt einander im Alltag immer wieder, wofür ihr dankbar seid, anstatt alles selbstverständlich zu finden, was der andere Elternteil tut. Oder wann habt ihr zuletzt eurem Partner / eurer Partnerin dafür gedankt, dass er das Zähneputzen mit den Kindern übernommen hat? Dass er daran gedacht hat, die Feuchttücher einzupacken. Oder dass er einfach da sitzt mit euch und keine Erwartungen hat, wenn der Tag zu vollgepackt war. Dankbarkeit zu zeigen, ist ein kleiner, wirklich unspektakulärer Schritt mit sensationellem Effekt.