Sieht man die strahlende Drew Barrymore, 47, mit ihren Töchtern Olive, 9, und Frankie, 7, könnte man meinen, da herrsche nur Friede, Freude und Eierkuchen. Zum vergangenen Muttertag teilte die Hollywood-Schauspielerin zuletzt ein Foto mit ihrer kleinen Familie und schrieb dazu: «Eine Mama sein zu dürfen ist das wichtigste, was ich in meinem Leben je getan habe. Meine Olive und meine Frankie, meine Liebe zu euch ist grösser als das Universum.»
Doch der Schein trügt. Respektive: Drew Barrymore möchte gar nicht den Schein erwecken, dass bei ihr alles einfach so easy läuft. Denn das Gegenteil ist der Fall. In einem Interview mit dem You Magazine spricht die Schauspielerin ehrlich und offen über die Schwierigkeiten einer Patchwork-Situation und die Herausforderungen, mit denen sie sich als alleinerziehende Mama konfrontiert sieht. «Ich gehöre definitiv nicht zu den Menschen, denen Erziehung einfach so mit links gelingt.»
Der Zufall wollte, dass Drew Barrymore just in dem Moment mit ihren Töchtern von der Westküste nach New York zog, als die Corona-Pandemie losging. Nach einer jahrelangen Abwärtsspirale seit der Scheidung vom Vater ihrer Kinder 2016 habe ihr dieser Schritt endlich erlaubt, das Leben neu zu ordnen, so Drew. «Eine Scheidung war genau das, was ich meinen Kindern niemald zumuten wollte», sagt Drew. «Ich fühlte mich gebrochen. Wirklich und ehrlich gebrochen.» Doch gerade noch rechtzeitig habe sie es geschafft, sich und ihren Kindern auf Long Island einen Neustart zu ermöglichen.
Ihre eigene Kindheit war chaotisch. Sie habe von ihren Eltern nie gelernt, wie man Kindern Geborgenheit und Liebe gibt. Stattdessen habe sie oft die Verantwortung für ihre Eltern übernehmen müssen. «Ich hatte keine Eltern. Ich war eher ein Elternteil für sie. Es war eine verkehrte Welt.» So habe sie heute noch oft das Gefühl, nicht wirklich zu wissen, wie Erziehung geht. «Ein Elternteil zu sein ist das Wichtigste überhaupt. Aber gleichzeitig ist es beängstigend und aufregend und sehr schwierig auf einmal.»
«Bei uns wars nach der Trennung wirklich chaotisch und schmerzhaft»
Drew Barrymore
Ganz besonders, wenn Eltern nach einer Trennung oder Scheidung nicht mehr am selben Strick ziehen. Auch Drew Barrymore und der Vater ihrer Töchter, Will Kopelmann, haben Zeit gebraucht, um mit der Patchwork-Situation umgehen zu lernen. «Will und ich haben über die Jahre so hart gearbeitet. Ich kann in Worten gar nicht ausdrücken, wie schwer es war. Menschen, die eine Patchwork-Familie einfach finden... nun, gut für sie! Bei uns war das wirklich chaotisch und schmerzhaft. Wir haben einfach immer versucht, das Wohl der Kinder nicht aus den Augen zu verlieren. Was ist das beste für die Mädchen? Von dieser Frage liessen wir uns anleiten. Aber es hat fünf Jahre gedauert, bis es so funktionierte, bis wir zufrieden waren damit. Ich bin froh, endlich dort angekommen zu sein. Jetzt fühlt es sich endlich an wie eine Autobahn mit wenig Verkehr.»
«Auf uns Müttern lastet viel zu viel Druck. Wir sollen alles richtig machen und immer perfekt sein.»
Drew Barrymore
Was Drew Barrymore geholfen hat, ihren Alleinerziehenden-Status zu akzeptieren sind zwei Dinge: Sie hat die neue Frau im Leben ihres Ex-Mannes ins Herz geschlossen und sieht diese mittlerweile als Bereicherung und nicht mehr als Konkurrenz. Und sie hat akzeptiert, dass es ok ist, keine perfekte Mutter zu sein. Dass sie einzig ihren Töchtern genügen muss – und nicht den überhöhten Erwartungen der ganzen Welt.
«Auf uns Müttern lastet viel zu viel Druck», so Drew. «Wir sollen alles richtig machen und immer perfekt sein. Aber seien wir ehrlich, ich bin viel gereist und habe viele unterschiedliche Erziehungsstile gesehen. Mittlerweile verwirrt es mich, wenn Menschen in Bezug auf die Kindererziehung von richtig oder falsch sprechen. Dann fühle ich mich defensiv, klein und ungenügend. Dabei habe ich meinen Kindern Liebe und Humor zu bieten.» Das ist das Wichtigste überhaupt, hat Drew Barrymore eingesehen. Sie erlaubt sich nun, statt einer perfekten Mutter eine stetig dazulernende Mama zu sein. «Ich lerne das Muttersein, während ich es mache. Und ich will keine Freundin sein für meine Kindern, sondern eben deren Mutter.»
Falls ihr noch nicht überzeugt seid, lest hier, warum mittelmässige Mütter die besseren Mamas sind als perfekte.