Was für ein Tag, was für eine Party: Am 15. Oktober feierte Prinz Christian von Dänemark seinen 18. Geburtstag. Und mit ihm ein ganzes Land. Denn Prinz Christian ist schliesslich nach seinem Vater Kronprinz Frederik (55) der nächste König von Dänemark. Eine grosse Verantwortung – von der er jetzt, mit dem Erreichen der Volljährigkeit, schrittweise immer mehr übernehmen wird.
Einen ersten Vorgeschmack auf die kommenden Aufgaben erhielt Prinz Christian bereits bei der Party zu seiner Volljährigkeit, bei der er neben seiner Grossmutter Königin Margrethe II. (83) und seinem Vater Kronprinz Frederik die geladenen Gäste offiziell begrüsste und später auch eine Ansprache hielt. Mitte November wird er dann vor der Regierung ein Bekenntnis zur dänischen Verfassung ablegen, um offiziell zu einem der Vertretenden der Königin zu werden, wie die «Stuttgarter Zeitung» schreibt.
Kronprinz Frederik war damals verunsichert
Ganz überraschend kommt dieser Schritt für Prinz Christian von Dänemark natürlich nicht. Schliesslich ist schon seit seiner Geburt klar, dass er eines Tages Staatsoberhaupt von Dänemark sein wird, so wie es auch bei seinem Vater Frederik schon immer klar war. Trotzdem scheint dieser nur mässig auf das vorbereitet gewesen zu sein, was im Jahr 1986, an seinem 18. Geburtstag auf ihn zukam.
«Ich sah, dass mein Leben abgeschaltet wurde und dass ich mich plötzlich wie ein Erwachsener verhalten musste. Das war sehr unangenehm. Gleichzeitig konnten mir nicht viele Leute sagen, worum es ging», zitiert «Gala» Kronprinz Frederik aus dem Porträtbuch «Under Bjælken». Und das Verhalten seiner Eltern beschrieb er wie folgt: «Sie waren ein bisschen verlegen, zögerlich und wussten nicht so recht, wie sie es uns sagen sollten.» Das sei ein grosses Minus gewesen: «Das hat mich verunsichert und manchmal schüchtern und unbeholfen gemacht, und später habe ich in der Presse Prügel bezogen, weil ich mich seltsam verhalten habe.»
Prinz Christian absolvierte «Lehre»
Bei Christian von Dänemark wiederum meinte seine Mutter Kronprinzessin Mary (51) gemäss «Gala» einst: «Wir müssen dafür sorgen, dass er so gut ausgestattet ist, dass er alle Herausforderungen, die auf ihn zukommen, meistern kann.» Und Kronprinz Frederik nahm gemäss dem deutschen Magazin seinen Sohn im August kurzerhand mit auf eine Führung durch Schloss Christiansborg, in dem die höchsten Vertreter der dänischen Exekutive, Legislative und Judikative beheimatet sind, und meinte: «Wir sind in der Lehre».
Fünf Tipps zur Vorbereitung auf Verantwortung
Natürlich müssen sich nur die wenigsten Jugendlichen auf die Rolle eines Staatsoberhauptes vorbereiten – trotzdem bedeutet für die meisten jungen Erwachsenen der 18. Geburtstag beziehungsweise die Volljährigkeit ebenfalls mehr Verantwortung. Eine Führung durch das Bundeshaus in Bern kann auch für sie durchaus eine gute Vorbereitung darauf sein, gleich wie:
Mitentscheiden lassen
Wer nie selber entscheiden darf, lernt es auch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder und Jugendliche bei Entscheidungsprozessen auch immer wieder bewusst miteinbezogen werden. Das kann sein, wenn es um das Mittagessen geht, um Ferien oder Zeiteinteilung. Das heisst nicht, dass man keinen Einfluss mehr nehmen soll, oft ist es auch ein Aushandeln. Trotzdem sollen Entscheidungen aber auch einmal akzeptiert werden, wenn man sie schon bewusst eingefordert hat. Gleichzeitig gilt es aufzupassen, Kinder und Jugendliche nicht zu überfordern.
Verantwortung abgeben
Ab einem gewissen Alter und in einem gewissen Mass sollen Kinder und Jugendliche auch selber Verantwortung übernehmen, zum Beispiel damit sie pünktlich im Turnverein sind. Oder dass ihre Wäsche gewaschen ist. Trainiert werden kann dies etwa auch mit Haustieren – ohne natürlich, dass man nicht selber immer auch noch ein Auge darauf hat, um das Wohl der Tiere nicht zu gefährden. Oder wieso nicht die Abendessen jeden Sonntagabend an den Nachwuchs delegieren?
Ämtli
Allgemein darf man Kinder schon früh auch im Haushalt mithelfen lassen. Geschirr abwaschen, Wäsche machen, den Rasen mähen, Einkaufen gehen – alles Dinge, die man später im Erwachsenenleben auch machen muss und deshalb früh genug gelernt werden sollten, ohne dass das Kindsein dabei vergessen geht.
Sackgeld
Als erwachsene Person trägt man auch Verantwortung für die Finanzen – ein Thema, an das man Kinder und Jugendliche mit dem Sackgeld Schritt für Schritt heranführen kann. Gemäss «Pro Juventute» ist der Schuleintritt ein gutes Alter, um damit zu beginnen. So lernt man früh, Mittel einzuteilen, und dass Dinge einen Wert haben. Ab zwölf Jahren kann auch der Jugendlohn ein Thema sein, durch den Jugendliche für gewisse Lebenskosten die Verantwortung übernehmen. Ein Konzept, auf das auch TV-Moderatorin Anna Maier setzt und mit uns in einem Interview darüber gesprochen hat.
Jobs
Sei es der Ferienjob – zu dem wir hier die wichtigsten Regeln zusammengefasst haben – oder schlicht das Kinderhüten bei den Nachbarn: Ein Job verschafft Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Sackgeld aufzubessern und gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen. Das sollte natürlich auf Freiwilligkeit beruhen und nebenbei Lernen wie auch Freizeit weiterhin ermöglichen. Übrigens gelten die bereits erwähnten Ämtli nicht als Jobs. Schliesslich will auch gelernt sein, dass es Arbeiten gibt, die schlicht dazugehören, ohne dafür bezahlt zu werden.
So lernt es aktuell sogar Prinz Christian von Dänemark. Zwar übernimmt er nun erst wenige Aufgaben, damit er sich aktuell ganz auf die Schule konzentrieren kann. Der eine oder andere offizielle Auftritt aber wird mit dem Erreichen der Volljährigkeit dazukommen. Auf die ihm eigentlich zustehende Apanage von 10'000 Euro pro Monat verzichtet er vorläufig trotzdem vollumfänglich.