Irgendwann im vergangenen Corona-Jahr wurde Kinderhüten für Grosseltern zum No-Go. Enkelkinder gingen auf Abstand, um die Risikogruppe zu schützen. Und plötzlich wurde uns, mehr noch als zuvor, der Wert unserer Grosseltern und Urgrosseltern bewusst: Denn ohne geht es fast nicht.
Grosseltern leisten nicht nur einen hohen Betreuungsaufwand (in der Schweiz sind es 160 Millionen Stunden pro Jahr, in der sie ihre Enkelkinder hüten) sondern stellen für nachfolgende Generationen auch wichtige Bezugspersonen mit Lebenserfahrung, Vorbildfunktion und erzieherischer Gelassenheit dar.
So ein Grossvater beziehungsweise Ur-Grossvater war auch Prinz Philip, † 99, wie die Erinnerungen zeigen, die Prinz William, 38, und Prinz Harry, 36, über ihren «Grandpa» teilen.
«Das Lebens-Jahrhundert meines Grossvaters war vom Dienst geprägt – für sein Land und das Commonwealth, für seine Frau, die Königin, und für unsere Familie», schreibt Prinz William auf Instagram über seinen vergangenen Freitag verstorbenen Grossvater.
Laut William war Prinz Philip nicht einfach nur ein distanziert führendes Familienoberhaupt, sondern nahm in seiner Rolle als Grossvater auch als enge Bezugsperson am Leben der jüngeren Royals teil. «Ich bin froh, dass ich nicht nur sein Beispiel hatte, das mich führte, sondern auch seine dauerhafte Präsenz bis in mein eigenes Erwachsenenleben hinein - sowohl in guten Zeiten als auch in den schwierigsten Tagen», so Prinz William.
Offenbar hat Prinz Philip auch bei der Integration von Prinz Williams Frau in die royale Familie eine wichtige Funktion eingenommen. Der Ehemann der Queen war mitverantwortlich dafür, dass aus der bürgerlichen Kate Middleton eine der wichtigsten und beliebtesten Botschafterinnen der Blaublüter wurde: Herzogin Catherine. «Ich werde immer dankbar sein, dass meine Frau so viele Jahre Zeit hatte, meinen Großvater kennenzulernen, und für die Freundlichkeit, die er ihr entgegenbrachte.»
Am schmerzlichsten aber wird Prinz Philip wohl von Prinz George, 7, Prinzessin Charlotte, 5, und Prinz Louis, 2, (und seinen sieben weiteren Urenkelkindern) vermisst werden. Denn, wie William schreibt, war Prinz Philip ein Urgrossvater wie aus dem Bilderbuch: «Die besonderen Erinnerungen, die meine Kinder immer an ihren Urgrossvater haben werden, sind nicht selbstverständlich. Wenn er sie jeweils mit seinem Wagen abholte und sie mit seinem Abenteuersinn und seinem schelmischen Humor ansteckte.»
Auch Prinz Harry, der gestern aus den USA nach England zurückgekehrt ist, um an der Abdankungsfeier für seinen Grossvater am Samstag teilzunehmen, erinnert sich an einen aussergewöhnlichen und grossartigen Menschen, mit dem man viel Spass haben konnte. «Er war ein Mann des Dienstes, der Ehre und des grossartigen Humors», schreibt der Prinz in einer Mitteilung auf der Seite seiner Stiftung Archewell.
Prinz Philip werde als am längsten regierender Monarchen-Gemahl und üppig dekorierter Soldat in Erinnerung bleiben, «aber für mich war er mein Opa: Grillmeister, Legende der Scherze, frech bis zum Ende.» Sein «Grandpa» werde immer einen besonderen Platz in seinem Herzen haben, so Harry. Und auch in dem von Herzogin Meghan, 39, Urenkel Archie, 1, und seiner noch ungeborenen Urenkelin.
Sowohl Harry als auch William erklären in ihren Statements, dass sie jetzt stark bleiben wollen, weil Prinz Philip sie genau dazu ermutigt hätte. «Mein Großvater war ein aussergewöhnlicher Mann und Teil einer aussergewöhnlichen Generation. Catherine und ich werden weiterhin tun, was er gewollt hätte, und die Königin in den kommenden Jahren unterstützen. Ich werde meinen Opa vermissen, aber ich weiß, dass er möchte, dass wir mit der Arbeit weitermachen.»
Auch Harry fühlt sich auch nach dem Tod seines Opas motiviert, in die Zukunft zu blicken: «Ich weiss, dass er jetzt mit einem Bier in der Hand zu uns allen sagen würde: Macht weiter!»