Wer auf Spielplätzen verkehrt, weiss, dass Gender-Themen omnipräsent sind. Viele Mütter erzählen von wilden Buben, schüchternen Mädchen und davon, dass ihre Töchter viel sensibler sind als ihre Söhne. Alles Humbug oder wahr? Sind Mädchen und Jungs wirklich so verschieden, wie viele meinen?
Die kleinen, manchmal feinen und nicht sichtbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern interessieren auch die Wissenschaft. Diese hat nämlich sehr wohl rausgefunden, dass es mehr Unterschiede als nur die sichtbaren gibt zwischen Baby-Girls und Baby-Boys. Und dann gibt es aber auch Erkenntnisse, die besagen, dass Boys und Girls in machen Dingen nicht nur unterschiedlich, sondern genau gleich ticken.
Mädchen gelten als süss und kuschelig. Das kommt daher, dass Girls sensibler auf Emotionen reagieren. Gestützt wird diese These von 100 Studien, bei denen Forscher zum Schluss kamen, dass Mädchen die menschliche Mimik gut erfassen können. Eine britische Studie fand zusätzlich heraus, dass kleine Mädchen zuerst menschliche Gesichter beobachten, während kleine Jungs viel mehr auf Handys reagieren.
Bei erwachsenen Männern und Frauen ist der Unterschied in der Empfänglichkeit für Emotionen mehr als doppelt so gross wie bei Kleinkindern. Die Wissenschaft geht davon aus, das Mädchen im Mutterleib lernen, ihre Gefühle auszudrücken, während Jungs lernen, ihre Gefühle zu unterdrücken. Eine Möglichkeit, wie wir unsere Söhne empfänglich für das Kommunizieren ihrer Emotionen machen können, besteht darin, ihnen zu helfen, Wörter zu lernen, mit denen sie ihre Gefühle verbalisieren können.
Studien haben ergeben, dass Buben beim räumlichen Vorstellungsvermögen Mädchen tatsächlich voraus sind. Jungs im Alter von drei bis fünf Monaten können sich bereits vorstellen, wie ein Objekt aussieht, wenn es gedreht wird. Gleichaltrige Mädchen gelingt dies noch nicht.
Dieser Fakt erklärt auch, warum Buben im Schulalter oft besser in Mathematik sind als Mädchen. Das bedeutet aber keinesfalls, dass Mädchen weniger fähig sind oder keine Chance haben, besser als Jungs zu sein. Es erklärt einfach, warum sich Buben für Sport und Videospiele oft einiges früher als Mädels interessieren.
Verschiedene Studien besagen, dass Babys Spielzeug nicht als «jungenhaft» oder «mädchenhaft» empfinden. Die Norm ist es dennoch, dass Mädchen mit Puppen und Jungs mit Lastwagen spielen. Diese Tatsache aber ist von uns Menschen gemacht, beziehungsweise von Marketing-Firmen, die viel Geld in vermeintlich gender-spezifische Spielsachen und deren Vermarktung investieren.
Tatsächlich ist es so, dass Mädchen dennoch sehr wohl Traktoren und Buben Tee-Services am spannendsten finden können. Forscher haben rausgefunden, dass sich Mädchen, die während der Schwangerschaft viel Testosteron ausgesetzt waren, vermehrt für sogenannte Buben-Spielzeuge interessieren.
Babys beider Geschlechter beginnen meistens zwischen 10 und 14 Monaten zu laufen. Einige Eltern behaupten, dass ihre Söhne beim Erreichen grobmotorischer Meilensteine schneller sind als ihre Töchter. Andere wiederum glauben, dass Mädchen schneller und agiler sind, wenn es um die ersten Schritte geht. Eine Meinung, die auch von vielen Kinderärzten gestützt wird.
Eine kürzlich durchgeführte Studie zeigte jedoch, dass es in Sachen grobmotorische Entwicklung keinen signifikanten Unterschied gibt. Eltern unterschätzen oder überschätzen ihre Jungen und Mädchen vor allem deshalb, weil Jungen im Normalfall grösser und schwerer sind als Mädchen, wenn sie sechs Monate alt sind.
Es besteht also quasi die Erwartung, dass das Baby-Jungs früher körperliche Fähigkeiten zeigen als Mädchen.
Natürlich gilt: Keine Regel ohne Ausnahme, in der Regel ist es aber so, dass Mädchen etwa einen Monat vor Buben anfangen zu sprechen. Normalerweise ist das etwa in der ersten Hälfte des zweiten Jahres der Fall.
Studien britischer Forscher bestätigen, dass Mädchen im Alter zwischen 18 und 24 Monaten tendenziell einen grösseren Wortschatz entwickeln. Dennoch: Wichtiger als das Geschlecht ist das Umfeld, in dem das Kind heranwächst. Rund 50 Prozent der Sprachkenntnisse basieren auf der Umwelt des Kinds. Wenn wir also von Anfang an viel und bewusst mit Babys plaudern, ist die Chance gross, dass sie, ganz egal welches Geschlecht sie haben, früher anfangen zu sprechen.