Ach, du schöne Ferienzeit! Schirmchendrinks am Strand, Füsse im warmen Wasser, Sonnenuntergänge wie aus dem Bilderbuch. Darin, dass wir alles das wollen, sind sich mein Partner und ich einig. Auch in Sachen Reisedestination haben wir uns dieses Jahr schnell gefunden. So freuen wir uns auf zwei Wochen dolce far Niente mit unserem dreijährigen Sohn in bella Italia.
Bis hierhin alles wunderbar. Nur in einer Sache sind wir uns uneinig. Sollen wir uns ein Hotel gönnen oder doch eine Ferienwohung buchen? Während mein Herz für ein Hotel schlägt, plädiert mein Freund für eine Ferienwohnung. Herzlich Willkommen zur grossen Eltern-Debatte, Ausgang (noch) unbekannt!
Wenn ich das Wort Ferien höre, dann denke ich an Chillen. Mich bedienen lassen. Nicht mal die Betten selber machen müssen, geschweige denn einkaufen und kochen. Ich will am Morgen das Hotelzimmer verlassen und mich in einen hübschen Speisesaal setzen, wo mir der heisse Kafi und das Egg Benedict an den Tisch serviert wird.
Ich will an nichts denken müssen. Und ich will nicht jeden Tag darauf angewiesen sein, einen Plan zu haben. In einem Hotel ist das alles gegeben. Haben wir keine Lust auf einen Ausflug, können wir uns einfach an den Strand oder Pool legen. Macht das Wetter nicht mit, kann unser Sohn im hoteleigenen Spielzimmer oder auf dem gedeckten Spielplatz spielen.
Oder, hey, noch besser: Er besucht den hoteleigenen Mini Club, wo er mit anderen Kindern spielen, toben, baden, basteln, tanzen, you name it, machen kann. Ich derweil nutze das Hotelangebot für Erwachsene: Ich sehe mich im SPA, auf der Massageliege, im Kosmetiksalon und vor allem an der Hotelbar.
Ich will zwei Wochen lang aus dem Alltag ausbrechen. Mir keine Gedanken um den Inhalt vom Kühlschrank machen. Mich kein einziges Mal fragen, was wir denn heute kochen sollen. Ich will keine Wäsche machen und auch sonst möglichst keinen Finger rühren.
Ausserdem will ich unserem Sohn die Chance geben, dass er andere Kinder kennenlernt. Und mit denen auch ausserhalb der Mini-Club-Zeiten abhängen und spielen kann. Vielleicht können wir uns auch mit anderen Eltern die Betreuung etwas aufteilen. Wir hätten Pärli-Zeit, keinen Stress, das Freizeitangebot in der Anlage und könnten uns einfach treiben lassen und uns erholen. Ferien-Herz, was willst du mehr?
Zu den Dingen, auf die ich in den Ferien null Bock habe, ist permanentes Kindergeschrei überall. Versteht mich nicht falsch, ich mag Kinder. Allen voran unseres. Dieses liebe ich heiss und innig und bin sehr daran interessiert, ihm in den Familienferien eine möglichst coole Zeit zu ermöglichen.
In einer Ferienwohnung, die gross und geräumig ist und dazu noch einen Garten hat, sehe ich uns friedlich zu Dritt miteinander Zeit verbringen. Dank separaten Schlafzimmern können sich meine Freundin und ich abends auch noch wunderbar bewegen und TV schauen. Das Kind schläft ja dann im Kinderzimmer. Wie daheim! Super!
Ausserdem finde ich es schön, ein richtiges temporäres Daheim zu haben, wo wir uns ausbreiten und einrichten können. Ich habe gerne einen grossen Tisch, eine Stube und eine Küche, in der wir morgens um 3 Uhr Spaghetti kochen können, wenn wir wollen.
Auch finde ich es viel spannender, jeden Tag etwas zu unternehmen statt sich an irgendeinem Hotel-Pool zu langweilen. Und dabei nicht mal zur Ruhe zu kommen, weil da Kinder rumtoben, schreien und Arschbomben-Wettbewerbe machen.
Ich will unserem Sohn das Land zeigen. Die Bewohner. Die Natur. Die coolsten Spielplätze. Ich will, dass wir täglich frei entscheiden können, wann und wo wir essen. Ich will in kleine Restaurants, will mit Einheimischen und nicht mit Touristen in einem grossen unpersönlichen Speisesaal dinieren.
Ich will Abenteuer, Action und Ausflüge, wenn wir unterwegs sind und ich will Ruhe, Platz und einen riesigen TV, den wir aufdrehen können, wenn wir daheim sind und das Kind schläft. Na, hab ich recht oder hab ich recht?