Damit, dass es so schnell passiert, haben Joana Mäder (33) und ihr Mann Stefan (34) nicht gerechnet. Aber sie sind überglücklich. Einen Monat nach ihrer Hochzeit verkünden die Beachvolleyballerin und der Eishockeyspieler, dass sie zum ersten Mal Eltern werden. Das Bébé komme im Frühling. Joana Mäder strahlt: «Ich wollte schon immer Mami werden.»
Erst vor zwei Monaten hat das Sportler-Traumpaar sein neues Haus in Niederbipp BE bezogen. Goldenes Nachmittagslicht fällt durch die riesige Fensterfront im Wohnzimmer. Stefan Mäder macht seiner Frau in der offenen Küche ein Glas Zitronenwasser. «Wir fühlen uns hier sehr wohl», sagt er, «dieses Haus war für uns ein echter Glücksgriff.» Eine andere Familie hatte das Haus mit Garten neu gebaut, lebte aber nur ein halbes Jahr darin. Die Mäders schlugen sofort zu.
In Niederbipp befinden sich die beiden im «Zentrum» ihrer beiden Leben. Nah bei Stefans Familie in Bern, aber auch nicht weit entfernt von Joanas Mama, die in Kloten ZH zu Hause ist. Vorher wohnten sie in Thun, näher an Stefans Eishockeyklub, dem EHC Visp. Er hat ein Zimmer in der alten Heimat behalten, damit er nicht jeden Tag pendeln muss.
Strenge letzte Monate
Mit der Hochzeit im September, dem Umzug und der Schwangerschaft waren die letzten Wochen happig für das Paar. Joana litt unter Energielosigkeit und Übelkeit, musste sich oft übergeben. Dass sich etwas in ihrem Körper tut, registrierte sie schnell. Ihre operierte Schulter schmerzte wieder, die Kondition war vom einen auf den anderen Tag weg. «Als Spitzensportlerin kennst du deinen Körper in- und auswendig. Ich habe sofort gemerkt, dass etwas los ist.»
Das Paar machte gemeinsam einen Schwangerschaftstest. Nach dem eindeutigen Resultat fingen beide an zu weinen. «Stefans Tränen waren aus Freude – meine ehrlicherweise eher aus Überforderung», erzählt Joana. Denn: Zwei Wochen später stand die Hochzeit an.
Das Theaterspiel begann. Schon am Polterabend schütteten sie Wasser in Champagnerfläschchen, klebten Fotos auf die alkoholfreien Etiketten, und Joana lernte oscarreif zu «trinken», ohne wirklich einen Schluck zu nehmen. An der Hochzeit trank Stefan für beide, damit auch Joanas Glas immer leerer wurde. «Das hat er am nächsten Tag dann ordentlich gespürt», erzählt Joana, und beide lachen. «Oh ja, ich war dann ziemlich verkatert!»
Ihre Familien freuen sich riesig. Joanas Eltern werden gleich doppelt Grosseltern, denn auch Joanas älterer Bruder Florian erwartet mit seiner Frau das erstes Baby. «Mein Vater ist ja schon 82. Für ihn ist es das Grösste, gleich zweifach Grosspapi zu werden.»
Blick auf Olympia 2028
Mittlerweile geht es Joana etwas besser. Der Wunsch nach einer eigenen Familie wuchs bei der Zürcherin immer mehr. «In den letzten Jahren war meine Karriere mir immer wichtiger. Jetzt ist aber der perfekte Zeitpunkt.» Und: Je früher sie Mama werde, umso wahrscheinlicher sei ein Comeback im Beachvolleyball. Denn Joana möchte zurückkehren. Sie liebäugelt bereits mit den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles. «Hätte ich dieses Jahr in Paris antreten können, wärs vielleicht auch mal gut gewesen. Aber so ist der Sport für mich nicht richtig abgeschlossen.» Im Juni verpassten Joana und ihre langjährige Partnerin Anouk Vergé-Dépré, 32, knapp die Qualifikation für Paris. Die beiden gewannen in ihrer gemeinsamen Karriere aber EM-Gold und als erstes Schweizer Frauen-Beachvolleyball-Team Olympia-Bronze in Tokio.
Joanas Schwangerschaft sei aber nicht der Grund für die Trennung von Anouk Vergé-Dépré gewesen. Die Entscheidung haben die beiden bereits zuvor getroffen. Nach acht Jahren sei es Zeit für was Neues gewesen. Der Gedanke, irgendwann mal gegen Anouk im Sand zu stehen, plagt Joana doch ein wenig. «Das wäre schon krass. Wir kennen uns in- und auswendig. Aber wir haben auch grossen Respekt voreinander.» Wie gut sich die beiden kennen, zeigt Anouks Intuition. Dass ihre Partnerin in anderen Umständen ist, merkte sie nämlich noch vor Joana. Zwei Wochen vor dem Test fragte sie ihre Freundin, ob sie schwanger sei. Joana verneinte. Jetzt freut sich ihre ehemalige Partnerin mit ihr.
Zurück in den Sand
In den letzten Wochen pausierte Joana vom Training. Durch ihre geschwächte Kondition war es nicht anders möglich. Seit es ihr besser geht, macht sie gern Pilates zu Hause und geht spazieren. «Das tut mir gut. Dann kann ich meinen Kopf frei bekommen», sagt sie. In nächster Zeit möchte sie aber gern zurück in den Sand. So gut es eben geht.
Momentan hat das Paar noch genug mit dem Einrichten seines neuen Hauses zu tun. Das Kinderzimmer ist bereits bestimmt. Es steht zurzeit noch leer. «Wenn dann der Bauch da ist, wird das Ganze sicher auch ein bisschen realer», sagt Joana. Und Stefan fügt an: «Wir möchten irgendwann eine grosse Familie.» Was als Überraschung begann, ist für Joana und Stefan nun das grösste Glück. Eines, das sie sich schon immer gewünscht haben.