Hätte mir jemand gesagt, dass es zwischen meiner besten Freundin und mir jemals kriseln wird, hätte ich lachend abgewinkt. Wenn eine Beziehung in meinem Leben stets stabil war, dann die zu meiner BFF. Wir sind uns enorm ähnlich. Wir haben die gleichen Interessen, lachen über die gleichen Witze, reisen gerne, shoppen noch lieber, trinken zu viel Kaffee und haben schon so oft viel zu viel geraucht und viel zu viel getrunken.
Vor allem aber haben wir jegliche Höhen und Tiefen miteinander er- und gelebt. Hatte eine Liebeskummer, war die andere zur Stelle. Wir waren jahrelang beide Single. Wir wagten uns zusammen in den Dating-Dschungel. Wir sassen immer im gleichen Boot. Selbst wenn die eine mal etwas länger liiert war, war das kein Problem. Warum auch? Wem soll man das Glück schliesslich gönnen, wenn nicht der besten Freundin?
Dann aber verliebte ich mich sehr ernsthaft. Und alles ging enorm schnell. Daten, Zusammenziehen, schwanger werden. All das passierte innerhalb von einem Jahr. Mein Glück war perfekt. Meine beste Freundin lebte den Höhenflug mit mir. Wir malten uns aus, wie wir zusammen mit meinem Baby Dinge unternehmen werden. Wie super das alles wird. Wie viel Spass wir haben werden. Ist ja easy, so ein Baby, kann man ja einfach überall mit hinnehmen, dachten wir.
Dann kam alles anders.
Als mein Sohn geboren wurde, stellte er mein Leben auf den Kopf. Dass das so sein wird, wusste ich. Wie aber das Leben mit Kind so dermassen nichts mehr zu tun hat mit dem alten Leben, das hat mich dann doch überrascht. Plötzlich war ich nur für dieses Bündeli Mensch da. Meine beste Freundin besuchte uns am zweiten Tag daheim. Das war eine schöne Begegnung. Wir waren uns immer noch sicher, dass alles bunt, lässig und easy wird mit uns 3. Wir sahen uns in Cafés sitzen, flanieren, «bäbälen».
Bloss: Mein Baby war so gar kein Spazieren-Fan-Baby. Die Babywanne des Kinderwagens hasste der Bub ab Tag 1. Die Trage fand er okay. Eine Weile lang. In Cafés war ihm langweilig. Ich musste also immer wippen, rumlaufen, das Kind bei Laune halten. Von gechillten Dates waren wir weit entfernt. Besuche im Kafi bedeuten für mich schnell viel mehr Stress als Erholung.
Ausserdem, und auch das hatte ich massiv unterschätzt, kommst du mit einem Baby kaum dazu, dich mit deinem Gegenüber zu unterhalten. Irgendwann, so redete ich mir ein, war ich mir sicher, dass meine beste Freundin genervt sein muss. So wurden unsere Treffen seltener und seltener.
Als wäre das nicht schon schwierig genug gewesen, kam hinzu, dass wir kein Thema mehr hatten, das uns so richtig verband. Ich war mit den Koliken meines Sohnes beschäftigt, mit seiner Ernährung, seiner Verdauung, seinen Wachstumsschüben. In meiner Bubble existierte nur noch Babyzeugs. Für sie ging das Leben ganz normal weiter. Nur mit mir konnte sie ihre Gefühle und Gedanken nicht mehr teilen, weil sie, so redete sie sich ein, sicher war, dass ich keinen Kopf für ihre «Lappalien» habe.
Wo wir uns früher mindestens vier Mal die Woche gesehen haben und täglich mehrere Stunden chatteten, war da jetzt maximal alle paar Tage eine oberflächliche Nachricht. Gesehen haben wir uns, wenn der Kleine in der KiTa war. Und dann auch nur zwischen Stühlen und Bänken. Wir sassen jeweils da und merkten, dass wir uns nicht viel zu sagen haben. Ich hatte Hemmungen, ihr aus meinem Leben zu erzählen, wollte sie nicht mit Babythemen langweilen. Zumal wir uns immer geschworen haben, dass wir keine von diesen Müttern werden, die dann nur noch über ihre Babys sprechen.
Unsere einst so innige Freundschaft kratzte nur noch an der Oberfläche.
Die Wende kam völlig unerwartet. Eines Tages schrieb sie mir eine SMS, in der stand, dass sie mich vermisst. Dass es sie traurig macht, dass wir uns voneinander entfernt haben. Wir machten kurzen Prozess und trafen uns endlich mal wieder zu einem Dinner-Date. Wir zogen uns beide hübsch an und trafen uns in unserem Lieblingsrestaurant. Wir redeten und redeten und redeten uns den Frust vom Leib. Wir merkten schnell, woran wir gescheitert sind: An der Kommunikation. Sie hat sich null über mein weinendes Baby aufgeregt und hatte null Probleme mit Babythemen, ich wiederum sehnte mich sogar nach ihren Geschichten, die meinen Babytunnel-Blick etwas aufgelockert hätten.
Wir fielen uns in die Arme und weinten. Dann bestellten wir Rindsfilet und Wein. Wir zogen bis weit nach Mitternacht durch die Bars. Es war alles wie früher. Und das ist es immer noch. Jetzt einfach mit Kind, das oft dabei ist, wenn wir uns treffen. Wenn es dabei quengelt, bin ich maximal entspannt. Ironischerweise beruhigt sich der Bub bei fast niemandem so gut wie bei meiner BFF. Ende gut, alles gut. Darüber könnte ich nicht dankbarer sein.
1. Akzeptanz
Es ist völlig egal, ob deine beste Freundin oder du ein Kind bekommt. Fakt ist: Es wird euch beide verändern. Eure Freundschaft und eure Themen, eure Treffen, eure gemeinsamen Unternehmungen. Das muss aber absolut nichts Schlechtes sein. Freundschaften verändern sich. Und das ist gut so. Lässt man sich auf den Flow ein, kann so ein Kind eine Frauenfreundschaft sehr wohl noch schöner machen.
2. BFF-Time zu zweit planen
Diesen Tipp haben wir schon x-mal gelesen. Zu Recht. Weil er so so so richtig und wichtig ist. Genau wie man sich als Eltern Pärlizeit freischaufeln sollte, sollte man dasselbe für die beste Freundin und sich machen. Man kann/soll Papas unbedingt zumuten, dass sie Kinder auch mal alleine zu Bett bringen können.
3. Kommunikation
Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, unbedingt reden und ja nicht warten. Missverständnisse können nur aus dem Weg geräumt werden wenn sie erkannt und thematisiert werden.
4. Offen bleiben für das Leben der anderen
Falls du die mit dem Kind bist, bleib unbedingt offen für die Themen deiner besten Freundin. Auch dann, wenn du dich wie ein Zombie fühlst, weil du seit Wochen nicht schläfst und keine Energie für nichts hast. Die Gefühle und Sorgen deiner besten Freundin sind IMMER relevant.
5. Integration
Egal wie sehr dein Baby quengelt, gerade eine schwierige Phase durchmacht oder anhänglich ist. Du kannst deiner besten Freundin sehr wohl zutrauen, dass sie dein Kind und dich auch dann von Herzen liebt, wenn das Kleine mühsam ist und du nur noch vor Erschöpfung weinst. Ehrenwort!