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Lena Gercke top in Form

Was Fotos vom perfekten Mama-Body mit uns machen

Die einen nehmen sehr viel zu, kämpfen mit Schwangerschaftsstreifen und ausgedehnter Haut – andere Mütter sehen kurz nach der Geburt wieder aus wie Spitzensportlerinnen. So auch Lena Gercke. Wir mögen es ihr gönnen, kämpfen beim Anblick ihrer Bilder aber trotzdem mit unserem Selbstwertgefühl. Doch das kann unmöglich ihr Problem sein.

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lena gercke after baby body

Fit: So sieht Model Lena Gercke einen Monat nach der Geburt ihrer Tochter aus.

Instagram/lenagercke

Die Sonne scheint auf die Wasseroberfläche, Lena Gercke sitzt im schwarzen Bikini auf einem aufblasbaren pinken Flamingo, die Arme in die Höhe gestreckt, ein breites Grinsen im Gesicht: Sechs Wochen nach der Geburt ihrer Tochter planscht das deutsche Model schlank und rank im Pool und teilt ihr Glück auf Instagram. «Ich, wenn ich fünf Minuten dienstfrei habe», schreibt sie zum Foto und fügt unter anderem ein Milchfläschchen-Emoji hinzu. Klar, ihre kleine Zoe meldet sich regelmässig, da bleibt der Mutter nicht viel Zeit zum Entspannen.

Kein Glow, dafür Augenringe und Akne

Seit sie 2006 die erste Staffel von «Germany's Next Top Model» für sich entschied, ist das Aussehen ihr Kapital. Lena Gercke macht regelmässig Sport, achtet auf ihre Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Dass sie auch während der Schwangerschaft weiter trainierte, versteht sich von selbst. Harte Arbeit gepaart mit einer grosszügigen Portion guter Gene zahlt sich aus.

«Respekt für diesen After-Baby-Body», schreibt eine Followerin unter das Foto, fast 300 weitere schicken unzählige Herzchen und Komplimente an die «sexy Mama», die aussieht, als wäre sie nie schwanger gewesen. Genau das ist der Knackpunkt, an dem viele andere Mütter zu beissen haben: Ihnen sieht man an, dass sie monatelang das erste Zuhause ihres Babys waren, sie kämpfen mit Schwangerschaftsstreifen, Krampfadern, überdehnter Haut und den Kilos, die (noch) nicht gepurzelt sind. Auch den Gerck'schen Glow sucht man meist vergebens, denn oft grüssen uns beim Blick in den Spiegel dunkle Augenringe und Hormonakne. Yay!

Dass Social Media nicht die komplette Realität darstellt, ist hoffentlich allen klar. Trotzdem machen Bilder von wohlgeformten, schlanken Mütter-Körpern wie jenem von Lena Gercke etwas mit uns. Sie kratzen am Selbstwertgefühl und verleiten uns dazu, uns mit anderen zu vergleichen.

Und weil Selbstreflexion schmerzhaft sein kann oder wir nie gelernt haben, uns so richtig zu lieben, bietet es sich an, gehässig zu werden. Gemeine Gedanken wie «Wenn ich Nannys und einen Koch hätte, würde ich auch so aussehen», schleichen sich schneller ein als wir «Schwangerschaft» sagen können. Wir suchen uns Projektionsflächen und hoffen, so über die eigenen Unsicherheiten hinwegzukommen. 

Danke an Ashley Graham

Dabei vergessen wir, dass jeder Mensch anders ist und – bitte merken und verinnerlichen! – unser Wert nicht daran gemessen wird, wie schnell wir nach der Geburt wieder zu einem Knackpo kommen. Jetzt nochmals langsam, zum Mitschreiben: Dein Wert hängt nicht von deinem Körpergewicht, der Anzahl Schwangerschaftsstreifen und der Straffheit deines Bindegewebes ab!

Wer auf diesem Gebiet grossartige Arbeit leistet, ist Plus Size Model Ashley Graham, 32. In diesem Artikel könnt ihr sehen, dass sie nach der Geburt auch nicht aussieht wie frisch vom Laufsteg. Und hier könnt ihr einen ungeschönten Blick auf ihre Schwangerschaftsstreifen werfen. Wunderbarer Anblick, nicht?

Macht euch zur Priorität!

Wenn ihr wirklich unzufrieden mit eurem Aussehen nach der Geburt eines Kindes seid, lohnt es sich, im Alltag Platz zu schaffen für Sport und das eine oder andere Rüebli. Natürlich, der Tag hat nur 24 Stunden und Kinder brauchen unsere volle Aufmerksamkeit, aber nur ihr selbst könnt euch zur Priorität machen und euch um eure Bedürfnisse kümmern! Eine Runde Joggen, eine Yoga-Session oder vermehrt Gemüse auf dem Teller hilft, das innere Grundgefühl ins Positive zu drehen. Über Frauen wie Lena Gercke herziehen, weil sie (aus welchen Gründen auch immer) trotz Baby schlank sind, ist auf jeden Fall nicht der richtige Weg.

Von Edita Dizdar am 24. August 2020 - 18:09 Uhr