Falls ihr selber Kinder habt, wird der Tag garantiert kommen. Oder er ist es schon. Vielleicht aber seid ihr auch jetzt gerade zum ersten Mal mit richtigem Teenie-Herzschmerz konfrontiert. Wir alle wissen und erinnern uns, wie fies der erste Liebeskummer ist. Wie ohnmächtig uns ausgeliefert man sich fühlt. Wie man keine Ahnung hat, wie lange dieser stechende Schmerz in der Herzregion toben wird.
Falls euer Kind mit euch über seine Trauer redet, ist das ein sehr grosses Zeichen von Vertrauen und Sicherheit. Zieht es sich aber zurück und will alles, nur nicht darüber reden, ist auch dieses Verhalten völlig in Ordnung. In der Krise gilt: Das Kind entscheidet, was es will. Und mit wem und ob es in der akuten Phase reden will.
Wir als Eltern aber können aber schon im Vorfeld etwas tun. Wir können und sollen uns schlau machen, wie wir am besten reagieren, wenn Tag x kommt. Wir haben uns schlau gemacht.
Herzschmerz benennen und anerkennen
Kommt das Kind zu uns und heult sich aus, will es einfach nur gehört und verstanden werden. Das machen wir am besten, indem wir sagen, dass es uns leid tut, dass die Beziehung zu Ende ist. Und dass es uns leid tut, dass das Kind jetzt Herzschmerz hat. Oft reicht das völlig aus. Was wir keinesfalls machen sollten, ist den Schmerz runterzuspielen: Sprüche wie «Andere Eltern haben auch schöne Töchter/Söhne» oder «Du, das geht schnell vorbei in deinem Alter», sind nicht nur nicht angebracht, sie sind kontraproduktiv.
Bitte keine «guten» Tipps verteilen!
Natürlich liegt es in unserer Natur, dass wir unserem Kind helfen wollen und natürlich haben wir selber schon sehr viel mehr Erfahrung mit Liebeskummer. Kein Wunder also, dass wir möglichst viele Tipps geben wollen, damit unser Kind möglichst schnell über seinen Schmerz hinweg kommt. Aber Achtung: Von guten Tipps fühlen sich vor allem Teenager sehr schnell bevormundet. Bevor wir also mit Ratschlägen auffahren, unbedingt fragen, ob das Kind denn überhaupt Tipps bekommen will. Will es das nicht, dann sollten wir seinen Wunsch unbedingt respektieren und uns zurücknehmen.
Interesse bekunden ohne aufdringlich zu sein
Klar wollen wir das Kind am liebsten alle paar Stunden fragen, wie es ihm geht. Hier müssen wir uns aber zurücknehmen. Wenn sich Teenager bedrängt fühlen, machen sie zu und wollen gar nicht mehr reden. Effizienter ist es, immer mal wieder zu fragen, wie es sich fühlt und den Teenager wissen lassen, dass man da ist, wenn er das will. Will er es nicht, ist das okay. Dann dürfen wir gerne auch an den Freundeskreis des Kinder verweisen. Weil sind wir ehrlich: Auch wir haben früher lieber mit Freunden statt mit Mami und Papi geschwatzt, wenn das Herz geschmerzt hat.
Heisst das Drama herzlich willkommen
Leiden Kinder zum ersten Mal unter Liebeskummer, kann das richtig dramatisch werden. Heulkrämpfe, Wutausbrüche und vielleicht sogar mal ein Alkoholabsturz inklusive. Versucht möglichst cool zu bleiben und euch in Erinnerung zu rufen, dass der Umgang mit Emotionen wie Herzschmerz gelernt werden will. Auf dem Weg dahin soll alles erlaubt sein, das dem Kind gerade hilft.
Schützt das Kind vor der Social-Media-Falle!
Kochen die Emotionen hoch, tappen Pubertierende gerne sehr schnell in die Social-Media-Falle. Im besten Fall werden Pärli-Bilder kommentarlos gelöscht. Im fiesesten Fall holen die Heranwachsenden zur grossen Schlammschlacht 2.0 aus. Hier ist es wichtig, Kinder aufzufangen und sie über die Gefahren aufzuklären. Lektion 1: Was im Internet landet, bleibt im Internet. Was sich heute vor Wut als egal anfühlt, kann aber schon in ein paar Tagen ein zusätzlicher Stressfaktor sein. Am allerbesten gönnt sich der Sprössling während seines grossen Schmerzes eine Social-Media-Pause. Und wenn es genug stark ist, entfolgt es sogar seinem Ex.
Sorgt für Ablenkung!
Leidet das Kind unter Liebeskummer, darf kurzfristig auch mal Anarchie herrschen und die wertvolle Erziehung zur Seite gelegt werden. Alles, das den Teenager von seinem Kummer ablenkt, soll erlaubt sein. Chips und Lieblingsfilm im Bett? Oh ja! Mal etwas länger gamen als erlaubt? Unbedingt! Ausflüge an seinen Lieblingsort? Und wie! Eine Zeitlang nur Pommes, Pizza und Pasta? Klar doch. Lasst uns einfach froh sein, dass das Kind überhaupt etwas zu sich nimmt. Sobald der erste grosse Brocken Kummer überwunden ist, setzen wir wieder auf Regeln und Sitte.
Das Gute nicht aus den Augen verlieren
Schon klar, es bricht auch uns das Herz, wenn wir sehen, wie die Herzen unserer Kinder gebrochen werden. Wir geben uns mit rein in den Schmerz. Alles völlig okay. Was wir dabei aber nicht vergessen sollen: So fies Liebeskummer ist, Teenager wachsen an solchen Krisen und lernen den Umgang mit schmerzhaften Gefühlen. Für ihr Erwachsenenleben ist das nicht nur nützlich, sondern enorm wichtig und gut. Bevor ihr also selber im Co-Schmerz ertrinkt: Denkt an das Gute! Es hilft!