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Von Anna Maier bis Lionel Richie

Wenn Vaterliebe nichts mit Biologie zu tun hat

Was für eine schöne Liebeserklärung: Zum Geburtstag von Seal bezeichnete Leni Klum vergangene Woche ihren Stiefvater als «der beste Papa». Der Sänger und Ex-Mann von Heidi Klum scheint also einiges richtig gemacht zu haben. Und ist damit nicht der einzige Vater, der zeigt, dass Elternliebe keine biologische Verbindung braucht.

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Lionel Richie Nicole Richie

Lionel Richie mit seiner Adoptivtochter Nicole Richie bei einer Premiere im Jahr 2024.

Variety via Getty Images

«Der beste Vater seit dem ersten Tag» – mit diesen Worten gratulierte Leni Klum (20) dem Sänger Seal vor wenigen Tagen zu dessen 62. Geburtstag. Rührende Worte, die erst recht erstaunen, wenn man den Hintergrund kennt: Denn Leni Klums leiblicher Vater ist nicht etwa Seal, sondern Flavio Briatore (74). Erst ein Jahr nach der Geburt von Leni 2004 heiratete Heidi Klum (51) den britischen Sänger, Ende 2009 adoptierte Seal Leni.

Nicht-biologischer Vater hin oder her: Seal scheint einiges richtig gemacht zu haben, wie Leni Klum schon zu früheren Gelegenheiten durchblicken liess. «I love you», schrieb sie beispielsweise vor drei Jahren zu einem Schnappschuss mit Seal zum Vatertag. Und auch Seal schwärmte 2023 von seiner Stieftochter. «Ich bin stolz auf alles, was Leni getan hat. Aber ich bin noch stolzer auf alles, was sie ist», zitiert Bunte.de aus einem Gespräch des Sängers mit «E! News».

Seal und Leni Klum

Seal und Leni Klum bei den US Open im Jahr 2022.

GC Images

Eine Tochter-Vater-Beziehung, wie sie im Bilderbuch steht – auch ohne biologische Verbundenheit. Damit sind Seal und Leni Klum in der Welt der Prominenten nicht alleine, wie diese Beispiele zeigen:

Anna Maier und der «Bonus-Dad»

Die Moderatorin und Künstlerin Anna Maier (47) hat drei Kinder aus zwei Beziehungen, 2016 trennte sie sich nach sieben Ehejahren von ihrem damaligen Partner. Wenig später, während einer Auszeit auf Mallorca, verliebte sie sich neu. Den Mann an ihrer Seite hält sie grösstenteils aus der Öffentlichkeit heraus.

2023 aber machte sie eine Ausnahme und postete ein gemeinsames Bild auf Instagram. Ein Grund: Der damalige Valentinstag. Ein anderer: «Es soll eine Ermutigung sein für alle, die eine ähnliche Konstellation leben und diese vielleicht (noch) als anstrengend erleben: Es kommt gut.»

Denn den neuen Partner an ihrer Seite bezeichnet Anna Maier als «geliebten Bonus-Dad» im Alltag ihrer Kinder. Zum Valentinstag beispielsweise überraschte er nicht nur die Journalistin und Buchautorin mit einem persönlichen Brief und Rosen, sondern auch die drei Stiefkinder Anusha, Julie und Nio mit jeweils einer Karte und einer Rose vor der Zimmertüre. Eine Geste, die Anna Maier sehr berührt habe. Auch, weil ihr vor vielen Jahren einmal jemand gesagt habe, dass Patchwork zwar funktionieren, aber ein «Bonus»-Papa nie dieselben Gefühle für die Kinder aufbringen könne. «Heute weiss ich, das kann durchaus passieren.»

Eminem und seine drei Kinder

Biologisch gesehen sind zwei von Eminems (52) drei Kindern seine Nichte beziehungsweise sein Stiefkind. Kompliziert? Geht so: 1995 kam Eminems gemeinsame Tochter Hailie (29) mit seiner damaligen Partnerin Kimberly Scott (50) zur Welt. Im selben Jahr adoptierte das Paar Kimberly Scotts Nichte Alaina (31), deren Mutter gemäss «People» mit Drogen zu kämpfen hatte. 2005 schliesslich adoptierte der Rapper nach seiner erneuten Hochzeit mit Kimberly Scott deren Kind Stevie (22). Stevie identifiziert sich heute als non-binär.

Ob biologische Kinder oder nicht, sowohl zu Hailie, als auch zu Alaina und Stevie scheint Eminem auch heute noch eine sehr gute Beziehung zu haben. In einem Podcast sprach er gemäss bigfm.de einst über seine drei Kinder und meinte unter anderem: «Ich habe eine Nichte, die ich mit aufgezogen habe und die wie eine Tochter für mich ist.» Auch bei Stevie sprach er ganz selbstverständlich von seinem Kind. Und meinte im Podcast: «Wenn ich also über meine Errungenschaften nachdenke, dann ist das wahrscheinlich die Sache, auf die ich am meisten stolz bin – meine Kinder grosszuziehen.»

 

Der «Extra-Dad» Matt Damon

Matt Damon (54) hat auf seinem Arm die Namen seiner vier Töchter Alexia (26), Isabella (18), Gia (16) und Stella (14) tätowiert. Die älteste Tochter, Alexia, ist rein biologisch gesehen aber gar nicht seine Tochter. Seine Frau Luciana brachte die damals Vierjährige mit in die Beziehung.

Gegenüber dem Magazin «Parade» erzählte er gemäss «People» im letzten Jahr, dass es ein Sprung ins kalte Wasser gewesen sei, als er Stiefvater wurde. Entsprechend sei sein Weg als Vater anders gewesen, als bei anderen. «Aber ich kann mir mein Leben nicht vorstellen, wenn ich diesen Weg nicht gegangen wäre. Ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Leben jetzt aussehen würde. Ich möchte es mir nicht vorstellen», so Matt Damon.

Matt Damon

Matt Damon mit seiner Frau Luciana (in Weiss) und den vier Töchtern Alexia, Isabella, Gia und Stella (von links nach rechts)

WireImage

Für Kate Hudson ist Kurt Russell ihr «Pa»

Die Schauspielerin Goldie Hawn (79) war zweimal verheiratet, aus ihrer zweiten Ehe mit Bill Hudson (75), die 1979 geschieden wurde, stammen die zwei Kinder Oliver und Kate Hudson (45). Vor gut einem Jahr erzählte Kate Hudson – als Schauspielerin unter anderem bekannt aus «Almost Famous» – im Gespräch mit «CBS Sunday Morning», dass sie zu ihrem leiblichen Vater nicht wirklich eine Beziehung habe, wobei sich das langsam ändere. «Aber es kommt, wie es kommt. Ich habe in dieser Hinsicht keine Erwartungen an meinen Vater. Ich will nur, dass er glücklich ist.»

Kurt Russell Goldie Hawn Kate Hudson

Goldie Hawn mit Kurt Russell und Kate Hudson im letzten September bei einer Gala.

Variety via Getty Images

Ganz anders klingt es, wenn Kate Hudson über ihre Beziehung zu Kurt Russell spricht. Mit dem Schauspieler ist Goldie Hawn seit 1983 liiert – damals war Kate Hudson vier Jahre alt. Seither wuchs sie also mit ihm auf, bekam mit Wyatt Russell (38) noch einen Halbbruder.

2014 wurde Kate Hudson im Interview mit dem «Süddeutsche Zeitung Magazin» gefragt, ob sie ihre Mutter und ihren Stiefvater meine, wenn sie von ihren Eltern spreche. «Klar. Ich bin mit ihm als Vater aufgewachsen», antwortete sie. Sie nenne ihn «Pa, Dad, Kurt. Meistens Pa.» Gegenüber «Today» meinte sie vor vier Jahren ausserdem: «Ich habe eine tolle Familie, eine wunderbare Mutter. Ich habe einen Stiefvater, der eingesprungen ist. Er spielte eine grosse, grosse Rolle dabei, zu zeigen, was es heisst, eine verlässliche Vaterfigur im Leben zu haben.»

Im selben Jahr gratulierte sie Kurt Russell zum Vatertag und schrieb zu einem gemeinsamen Bild auf Instagram unter anderem vom «wilden, manchmal ungezähmten Abenteuer-Vater» und von einer Kindheit und Erwachsenenzeit voller Abenteuer. «Er ist ein toller Vater.»

Nicole war für Lionel Richie «ein Geschenk des Himmels»

Nicole Richie (43) war neun Jahre alt, als sie von Lionel Richie (75) und seiner damaligen Frau Brenda Harvey-Richie (73) adoptiert wurde. Nicoles leiblicher Vater spielte in der Begleitband des Sängers, hatte jedoch mit Alkohol und Drogen zu kämpfen. Deshalb nahmen Lionel Richie und seine Frau die damals Dreijährige in ihre Obhut, sechs Jahre später adoptierten sie Nicole.

Nicoles Vertrauen zu gewinnen, sei nicht einfach gewesen, erzählte der Sänger einst gegenüber «People». «Sie war es gewohnt, dass Leute kamen und gingen.» Und in einem Doppelinterview mit der «HuffPost» zusammen mit Nicole Richie, aus dem «People» ebenfalls zitiert, erklärte Lionel Richie seiner Tochter gegenüber: «Es war sehr wichtig, dass du verstehst, dass ich zurückkomme, egal wie lange ich weggehe, ob es zwei Monate oder ein Monat oder drei Wochen oder zwei Wochen sind.»

Lionel Richie mit Nicole Richie 1985

Lionel Richie mit seiner damaligen Frau Brenda Harvey und Nicole Richie im Jahr 1985.

Ron Galella Collection via Getty

Längst aber haben Lionel und Nicole Richie eine schöne Vater-Tochter-Beziehung, auch wenn er von ihrer Reality-TV-Karriere in den 2000er-Jahren nicht so begeistert war. 2016 aber meinte er zu ihr: «Ich glaube, du hast mein Leben sehr verändert und mein Herz erweicht, denn bis dahin drehte sich alles um Songwriting, das Geschäft und Tourneen.» Und auch sie sagte schon 2010 in einem Interview mit Bild.de: «Er ist ein toller Vater. Und ein ganz toller Mensch.» Worte, die zeigen: Für echte Vater-Kind-Liebe braucht es keine biologische Verbindung, sondern vor allem Fürsorge.

Thomas Bürgisser
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Von Thomas Bürgisser am 27. Februar 2025 - 07:00 Uhr