Früher hatten es die Väter einfach, ihre Rolle war klar definiert: Sie waren in erster Linie für die finanzielle Versorgung der Familie zuständig, während sich die Frau um Haushalt und Erziehung kümmerte. Diese klassische Rollenverteilung ist längst überholt. Zwar gibt es immer noch Paare, die sich dafür entscheiden, ihre Rollen so klar aufzuteilen, doch es ist genauso ok, es anders zu machen. Denn längst lassen sich die Frauen nicht mehr an den Herd drängen und die Männer haben gemerkt, dass es doch ganz schön ist, eine Beziehung zu ihren Kindern aufbauen und die Familie im Alltag erleben zu können.
Allerdings haben es weder moderne Mütter noch moderne Väter leicht, in ihre Rolle zu finden. Während die Mütter sich durch familienfeindliche Strukturen – wie zum Beispiel den immer noch vorhandenen Pay Gap und weitere Diskriminierungen am Arbeitsplatz – weiterhin in den Haushalt gedrängt fühlen, sind die Väter in der Familienzeit stark diskriminiert. Eine Studie aus dem Jahr 2019 zeigte auf, dass vier von fünf Vätern eigentlich gerne mehr Zeit mit der Familie verbringen und deswegen Teilzeit arbeiten würden, ihnen dies jedoch nicht möglich ist.
In Gesellschaft und Wirtschaft sind das alte Rollenbild und damit verbundene Vorurteile offenbar immer noch verankert. Jedoch tut sich was an der Väter-Front: Immer mehr prominente Papas treten in ihrer Rolle als Erziehungsverantwortliche in Erscheinung. Allen voran die Väter der aktuellen royalen Elterngeneration. Europäische Prinzen und Könige entdecken den «royal Dad» in sich und tun uns damit allen den Gefallen, das abgelutschte Bild des Familienernährers und Patriarchen durch empathische, emotionale und engagierte Papi-Auftritte zu ersetzen.
In der Öffentlichkeit zeigen sich Mitglieder der britischen Königsfamilie distanziert. Sie vermeiden Körperkontakt und zeigen keine Emotionen. So war das immer schon. Doch dann kam Prinz William und warf diese unausgesprochenen Regeln über Bord. Seit der Zweite der britischen Thronfolge selber Papa ist, lässt er die ganze Welt wissen, wie gern er seine Kinder hat. 2019, während der Trooping-the-Color-Parade in London, konnten tausende Menschen beobachten, wie Prinz Williams Jüngster, Prinz Louis (3), seine Ärmchen nach Papa ausstreckte. William nahm den Kleinen auf den Arm. Er bewies damit: Er ist ein Vater, der seine Kinder gut genug kennt, um zu erfassen, wenn eines von ihnen Nähe und Zuneigung braucht. Und er ist bereit, dem Kind diese Zuneigung zu geben – auch wenn das Protokoll das während einer offiziellen Parade nicht vorsieht.
«Die Erfüllung meiner Pflichten als Prinz wird niemals auf Kosten meiner Vaterrolle gehen»
Prinz William, 2016
Als William einmal gefragt wurde, wie er seinem Erstgeborenen erklären will, dass er nicht in einer normalen Familie aufwächst, meinte er nur: «Was uns betrifft, sind wir eine normale Familie. Ich liebe meine Kinder genauso wie jeder Vater und ich hoffe, George liebt mich genauso wie jeder Sohn seinen Vater, also sind wir in dieser Hinsicht sehr normal.» Ihm gehe es in erster Linie darum, seinem Sohn so viel Liebe wie möglich zu zeigen, sagte William. Und er machte auch deutlich, dass die Erfüllung seiner Pflichten als Prinz niemals auf Kosten seiner Vaterrolle geschehen würde. Damit hat Prinz William ein wichtiges Signal an alle Väter ausgesendet: Dass die Papas dieser Welt genauso zuständig sind für das Wohlbefinden und die Geborgenheit ihrer Kinder.
Für Prinz William ist es das selbstverständlichste der Welt, dass er mit seinen Kindern in der Küche steht (auch wenn seine Grossmutter, die Queen, das nicht sehr standesgemäss findet), dass er mit seinen Kindern Hausaufgaben macht (auch wenn er bei Georges Mathe-Aufgaben für Zweitklässler kaum noch mitkommt) und dass er mit seinen Kindern im Garten auf dem Boden herumtollt (und Fotos davon mit der Öffentlichkeit teilt). Er ist involviert in jeden Aspekt des Lebens seiner Kinder, denn für ihn ist klar: «Wenn ich zu wenig Zeit mit meinen Kindern verbringen darf, mache ich mir Sorgen um ihre Zukunft.» Denn er will keine emotional distanzierte Royal-Generation heranziehen. Prinz George (8), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (3) sollen zu emotional intelligenten, mental gesunden erwachsenen Menschen heranwachsen, die ihre Führungsrolle in der Gesellschaft mit Empathie und Umsicht wahrnehmen. Ganz besonders George, der einst wohl auf dem britischen Thron sitzen wird.
Kürzlich hat Prinz Daniel von Schweden (48) mal wieder bewiesen, dass er überhaupt keine Allüren hat und ihm eine innige Beziehung zu seinen Kindern viel wichtiger ist, als royales Gedöns. Den Valentinstag hat der ehemalige Fitnesstrainer nämlich nicht mit seiner Ehefrau, Kronprinzessin Victoria (44) verbracht, sondern mit einer anderen Dame. Seht selbst:
Gut getarnt mit Baseball-Cap und Mütze verbrachten Prinz Daniel und seine Tochter Estelle (8) einen tollen Papa-Tochter-Abend zusammen wie zwei völlig normale Menschen, die nicht die Last einer Krone auf den Schultern zu tragen haben. Sie assen im Stockholmer Restaurant Icanders Mood zu Abend und liessen sich sogar von einem Mitarbeiter zu einem Selfie überreden.
In der Disziplin «normal Leben» ist Daniel nicht nur ein Prinz, sondern ein König. Er, der als Bürgerlicher aufgewachsen ist, versucht, seinen Kindern eine so unbeschwerte Kindheit wie möglich zu bieten. Seit der Geburt von Estelle begeistert er immer wieder als engagierter und involvierter Papa, der sich in kein Rollenklischee drängen lässt und als Pionier des «modernen Vaters» gilt.
Ein Kernelement von Daniels Erziehung ist das gemeinsame Essen. Daniel liebt es, in der Küche zu stehen und seine Familie gesund zu bekochen. Diesbezüglich hat er in Interviews auch schon mal verraten, wie er es hinkriegt, dass seine Kids Gemüse Essen: mehr dazu erfahrt ihr unter diesem Link.
Der Tag, an dem seine Tochter Leonor zur Welt kam, war der glücklichste Tag im Leben von König Felipe von Spanien (54). Die Thronfolgerin ist mittlerweile 16 Jahre alt und sogar schon von zuhause weggezogen, um in Wales ihre Ausbildung als künftige Königin von Spanien voranzutreiben, ihre jüngere Schwester Sofia (14) wohnt zwar noch im elterlichen Palast in Madrid, jedoch ist auch sie mittlerweile mehr Dame als Kind.
Doch wer sich ein paar Jahre zurück erinnert, weiss vielleicht noch, dass Felipe einer der ersten royalen Papas war, die den Gender-Stereotypen des emotionslosen Mannes Lügen strafte. Besonders als seine Mädchen noch klein waren, liess er keine Gelegenheit aus, seine Zuneigung und seinen Stolz öffentlich zu zeigen.
Prinz Harry (37) geht von allen royalen Super-Dads wohl am Weitesten: Um seine Kinder vor dem zu schützen, was ihn als Kind fast zerstört hätte, verzichtet er auf seine Rolle in der königlichen Familie. Er hat sich mit seiner Ehefrau Meghan (40) und den Kindern Archie (2) und Lili (8 Monate) weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, um den beiden Kleinen eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Doch er geht noch einen Schritt weiter: Als Vater übernimmt Harry nicht nur die Verantwortung für sein eigenes Handeln, sondern versucht auch, Fehler, die in vergangenen Generationen passiert sind und in jeder neuen royalen Generation Spuren hinterlassen haben, zu korrigieren. «Wenn der Schmerz und das Leid meiner Erziehung dadurch begründet sind, dass mein Vater oder meine Eltern ebenfalls gelitten haben, dann werde ich hier einen Schlussstrich ziehen und diesen Zyklus durchbrechen, sodass ich diese Dinge selber nicht weitergebe. Wir Eltern sollten unser Bestes geben und sagen: Weisst du was, mir ist das passiert, aber ich werde dafür sorgen, dass es dir nicht passiert.» Das Mittel, das er dafür anwendet, nennt sich Ahnenheilung.
Diese Therapieform zielt darauf ab, im Bewussten aber auch im Unbewussten Muster zu erkennen und ein eventuell toxisches Verhalten, das erwiesenermassen oft von Eltern an Kinder weitergegeben wird, zu durchbrechen.
Genau so, wie diese drei Papas das alte Vaterbild brechen und durch ihr Vorleben die Rolle des modernen Vaters massgeblich mitprägen.