Ein Familytag am Meer, die Kids spielen vergnügt und die Erwachsenen gönnen sich ein leckeres Picknick samt einem Gläschen Wein. Man könnte meinen, dass dies eine ganz normale Sommerszene ist. Für viele mag das ja auch stimmen. Nicht aber für die Kritiker, die sich daran stören, dass da überhaupt Alkohol im Spiel ist.
Schlagersängerin Melanie Müller, 32, erlebt aktuell, was es heisst, sich deswegen rechtfertigen zu müssen. Die Deutsche verbringt mit ihrer Familie einige Tage auf Rügen und teilt auf Instagram fleissig Schnappschüsse mit ihren über 160'000 Followern. Darunter auch die beschriebene Picknickszene inklusive Rotweinflasche, Baby und Kleinkind.
Die Welle der Entrüstung rollte sogleich an, kaum war das Bild online. Eine kleine Auswahl: «Alle sind zu besoffen um zu checken, dass der kleine Matti im umgekippten Rotwein sitzt», «Und schon wieder am saufen», «Ich fand dich immer toll, aber in der letzten Zeit sieht man nur Bilder wo du immer Alkohol trinkst, pass ein bisschen auf», «Dich sieht man irgendwie auch nur trinken», «Schon wieder Alkohol» und «Wie kann man denn als Mutter ständig nur saufen... und dann immer die Kinder dabei».
Die eingefleischten Fans halten der zweifachen Mutter den Rücken frei und kontern: «Mein Gott, die Übermuttis wieder am Stalken. Kehrt vor eurer Tür, Muttis» oder «Lass sie reden, die haben nichts zu tun».
Gegenüber dem Promi-Magazin «Gala» sagt der Ballermann-Star: «Das ärgert mich nicht. Man weiss ja nicht, wer in der Runde überhaupt alles getrunken hat. Von daher… Wir sind alle gute Mamas und dann darf man auch abends mal ein Glas Wein trinken. Also mich interessieren diese Kommentare eigentlich gar nicht.»
Melanie Müller ist bekannt dafür, dass sie ihr Ding selbstbewusst durchzieht und sich nicht reinreden lässt. Dennoch sah sie sich in dieser Situation wohl gezwungen, auf den ganzen Hate zu reagieren. Sie postete das Foto ein weiteres Mal, diesmal mit einem anderen Text dazu: «Wie krank unsere doch so schöne Welt doch ist... und die Presse spielt noch mit!» Auch auf den Vorwurf, ihr acht Monate alter Sohn Matti sitze in der Rotweinpfütze, geht sie ein: «Mein Junge sitzt nicht im umgekippten Rotwein, sondern auf einer roten Decke! Macht euch die Mühe in Zukunft und schaut genauer hin bevor man wieder durchdreht.»
Dass Alkohol abhängig machen und Leben zerstören kann, ist ein Fakt. Wir unterstützen hier weder übermässigen Drogenkonsum, noch spornen wir euch an, in Gegenwart eurer Kinder über den Durst zu trinken. Wer bemerkt, dass Alkohol zum Problem wird, sollte sich unbedingt an Fachpersonen wenden und Hilfe suchen.
Was wir uns fragen, ist, warum eigentlich ständig auf Müttern rumgehackt wird? Mama geht drei Tage allein ins Ausland? «Boooh, die Rabenmutter!» Mama gibt ihre Tochter in die Kita? «Hätte sie doch besser keine Kinder bekommen!» Mama ist müde von der Arbeit und Kinderbetreuung? «Das hätte sie sich halt vorher überlegen müssen!» Mama wagt es, in Anwesenheit ihres Kindes ein Glas Wein zu trinken? «Die hat doch wohl eine Ecke ab, die alte Säuferin!»
In diesem ganzen Bashing vermissen wir eine Person ganz stark: den Vater. Ein Papa trinkt mit seinem Kumpel ein Bierchen und passt dabei auf sein Kind im Sandkasten auf? «Aaaaaw, wie süss der sich kümmert!» Papa geht mit den Kumpels für ein Fussballspiel nach England? «Er braucht halt mal ne Pause.» Papa arbeitet hundert Prozent? «Er nimmt seine Rolle als Ernährer wahr.»
Wir Mütter möchten endlich mit gleichen Ellen gemessen werden! Und noch etwas: Man möge mich jetzt verurteilen, aber ab und zu ein Gläschen Weisswein hilft dabei, die Küche auch abends um halb zehn noch gut gelaunt zu putzen.